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Zerwüteter Pakt (German Edition)

Zerwüteter Pakt (German Edition)

Titel: Zerwüteter Pakt (German Edition)
Autoren: Daria Verner
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sich auf das Land. Der menschliche Körper ist in der Regel nicht dafür geschaffen, tiefer als 10 bis 15 Meter zu tauchen und fliegen kann er erst recht nicht. Mit modernster Technik sieht das mittlerweile anders aus und dennoch werden Menschen mit ihren normalen Augen niemals die wahre Meereswelt oder die der Luftwesen entdecken können.« Atume schmunzelte, als wollte sie damit sagen, dass keine technische Erfindung diese Ordnung je sprengen konnte.
    Sie ergriff von neuem das Wort und begann mit der Meereswelt: »Wasserwesen halten sich am liebsten tief am Grund auf. Dort fühlen sie sich wohl – die tiefsten Stellen der Ozeane, ohne Sonnenlicht… sind für Landmenschen unmöglich zu erfassen.« Gloria dachte daran, wie fasziniert sie stets von dem gigantischen Blick durch die Weiten der Meere war und gab zu, dass keine Kamera, diese Atmosphäre einfangen könnte.
    »Meereswesen leben in der Tiefe. Nur Engel oder Teufelsdiener tauchen manchmal an die Wasseroberfläche. Sonnenlicht ist für Meereswesen genauso unangenehm wie für Landmenschen der Druck, wenn sie in die Tiefe tauchen. Bei den Luftwesen ist es ähnlich. Die Erdanziehungskraft wirkt bei ihnen anders: Wie ein Magnet werden sie vom Erdkern abgestoßen und somit kommen Luftwesen dem Boden nicht näher als fünftausend Meter.« Gloria sah Atume mit großen Augen an.
    »Aber warum ist alles so bunt?« Atume antwortete wie aus der Pistole geschossen: »Genauso wie die Meereswesen brauchen die Kreaturen der Lüfte streng genommen kein Sonnenlicht. Und zwar entschlüsselt ihre Netzhaut die Wärmebeschaffenheit eines Körpers – ähnlich wie eine Wärmebildkamera in der menschlichen Welt.« Atume lachte plötzlich, denn Gloria stand ein nachdenklicher Ausdruck aufs Gesicht geschrieben. Skeptisch hakte diese nach: »Aber Temperaturen ändern sich doch laufend…?« Atume nickte. »Stimmt. Und deshalb ist die Welt der Luftwesen nie gleich. Sie ist einem permanenten Wandel unterzogen.«
    Atume erklärte fachmännisch weiter: »Die Augen der Luftwesen besitzen eine Temperaturempfindlichkeit von -70 ° C bis +55 ° Celsius. Man könnte meinen, dass aus diesem Grund jene Gegenstände einen gleichen Farbton haben müssten, die nur wenige Grad auseinanderliegen, aber dem ist nicht so. Luftwesen sind in der Lage, insgesamt acht Millionen Farbnuancen voneinander unterscheiden zu können!« Sie erkennen und koordinieren dadurch alles Leben rundherum. – Durch die Wärme- und Kältebeschaffenheit ihrer Umwelt.«
    Gloria kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Wie gebannt nahm sie all die Farbtöne um sich herum wahr. »Das heißt, Blau steht für kalt und Rot für warm?« Atume lachte. »Natürlich nicht! Entschuldige, aber eine so profane Idee kann nur von einem Wesen geäußert werden, das aus der Menschenwelt stammt. Du musst versuchen, die Farben nicht nur zu sehen, sondern ein Gefühl für sie zu entwickeln. Aber keine Sorge… Das lernst du noch.« Atume machte eine Pause, ehe sie zum Ende kam:
    »Luftwesen nehmen ihre Energie nicht durch Nahrung auf, sondern über die statischen Auf- und Entladungen verschiedener Luftschichten.« »Du meinst Gewitter?« »Zum Beispiel… Lebenswichtige Feuchtigkeit nehmen Luftwesen über ihre Umwelt auf. Kein Lebewesen ist den äußeren Gegebenheiten so ausgesetzt wie das Luftwesen. Um ausreichend Energie aufnehmen zu können, reisen sie mit dem Klima, wie es auch Zugvögel tun.« Atume ließ sich mit Gloria zusammen sinken. Die grenzenlose Weite wirkte auf sie, als läge ihr die Welt zu Füßen. Und dieses Gefühl würde Gloria nie wieder vergessen: Am heutigen Tag… an dem sie zum Engel gekürt wurde!
    Atume schaute Gloria plötzlich herausfordernd an. »Und?« Sie taxierte süffisant ihre Miene, als sie fortfuhr: »In welcher Welt gedenkst du, von nun an zu Hause zu sein?« Gloria stutze. »Wie meinst du das?« »Na… Ich denke, dass du mit Kirt zusammen deine erste eigene Wohnung beziehen möchtest, nicht wahr?« Atume grinste. Über diese Frage hatte Gloria bislang nicht nachgedacht. Glücklich schaute sie Atume an. Solch ein banales Problem stellte im Vergleich zum gesamten letzten Jahr fast schon Luxus dar! Atume lächelte. »Die Zeit drängt…«
    Es dauerte keine Sekunde, bis Dunkelheit ihre Körper umfasste und sie in der Welt der Meere erschienen: Wassermassen soweit das Auge reichte – irgendwo in der Tiefe des Atlantiks.
    Gloria brauchte nicht lange, um sich zu orientieren: Genau vor ihnen erstreckte sich der
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