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Zerwüteter Pakt (German Edition)

Zerwüteter Pakt (German Edition)

Titel: Zerwüteter Pakt (German Edition)
Autoren: Daria Verner
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Verlust von Maribell schmerzt mir in der Brust. Umso mehr… schätze ich mich glücklich, dich als Blutengel aufnehmen zu dürfen.« Gloria strahlte vor Glück, auch wenn sie bei dem Gedanken an Maribell plötzlich traurig wurde. Sie wollte keineswegs ihren Platz einnehmen. Atume schien ihre Gedanken zu erraten…
    »Ein Engel ist nicht unsterblich, obgleich sie nur langsam altern. Behalte Maribell stets in deinem Herzen und du wirst sie nie verlieren! Umso mehr erhoffe ich mir, in dir einen verständnisvollen und liebenswerten Blutengel zu finden, der den Wesen aller Welten zuhört… und sie in den schwierigen Lebenslagen begleitet.« Gloria nickte, ehe sie sich wieder bejahen hörte. Über Atumes Gesicht ragte ein strahlendes Lächeln. Ihre Augen funkelten und sie ergriff Glorias Hand. Von der einen auf die andere Sekunde wurde es dunkel. Gloria schaute sich um, doch nichts war zu sehen. Das Gefühl grenzenloser Leere bildete sich um sie herum. Als würde sich ihre Seele reinwaschen, spürte sie ihr Herz immer leichter werden. Dunkelheit… Nichts als Finsternis…
    Ein trüber Himmel tauchte unterdessen langsam in das dunkle Kleid der Nacht. Die menschliche Welt wirkte wie eh und je: Autos fuhren, Straßenlaternen beleuchteten den nassen Asphalt… Hektisch liefen Menschen die Bürgersteige entlang. Alle – bis auf einen: Herr Truhst schritt ganz langsam durch den Regen; ohne Schirm, ohne Kapuze. Schockiert von seinem eigenen Handeln ging er durch die Straßen und ließ Revue passieren, was innerhalb der letzten Stunden geschehen war. Allen voran erinnerte er sich an Kirts Anblick:
    Kirt bewahrte ihn vor dem wohl furchtbarsten Fehler seines Lebens… Und seine Erscheinung ging Herrn Truhst nicht mehr aus dem Kopf. Eine gigantisch rote Flosse hatte hinter Kirts Rücken emporgeragt. Herr Truhst war sich dennoch sicher, dass es sich um Kirt handelte! – Der einstige Freund seiner Tochter. Wenn er dieses Erlebnis jemandem erzählen wollte, so würde man ihm niemals glauben. Um genau zu sein – konnte und wollte er dieses Ereignis auch bei keiner Menschenseele erwähnen. Und plötzlich… Wie aus dem Nichts… gefror ihm regelrecht das Blut in den Adern. Herr Truhst blieb stehen, als es ihm siedend heiß den Rücken hinunterlief!
    Wenn für ihn allein nach dieser Begegnung unmissverständlich feststand, keiner Menschenseele davon zu berichten… Wie muss es dann erst für seine Tochter gewesen sein? Herr Truhst hielt inne, als ihm sämtliche Gedanken gleichzeitig durch den Kopf stürzten. Glorias absonderliches Verhalten ging womöglich auf ähnliche Erfahrungen zurück wie die seine. Wie oft war sie seinen Fragen aus dem Weg gegangen? Jetzt wusste er, warum. Denn Kirts Erscheinung bildete wahrscheinlich nur den Anfang eines unfassbaren Rätsels! Herr Truhst stand noch immer wie festgenagelt auf dem Bürgersteig, als ihn die Erkenntnis durchströmte, dass Gloria ihn nie bösartig angelogen hatte.
    Welche Hintergründe sich auch immer hinter all den seltsamen Geschehnissen des letzten Jahres verbargen – seine Tochter war weder verrückt geworden, noch lief sie ihm davon. Herr Truhst wurde bei dieser Erkenntnis warm ums Herz. Seine Tochter schien lediglich einen Weg gesucht zu haben, Absonderlichkeiten mit dem normalen Leben zu vereinbaren. Er erinnerte sich noch genau, wie Gloria panisch aus ihrem Zimmer gestürzt war oder mit welch skurrilen Antworten sie versucht hatte, seine Fragen zu beantworten. Sie musste ihre Gründe gehabt haben!
    Herr Truhst ging weiter über die Straße. Er konnte gar nicht glauben, etwas derart Absonderliches gesehen zu haben. Was war das? Wer war Kirt?
    An diesem Abend lief er noch lange allein durch die Gassen. Es schien, als stünde die Zeit still. Als er endlich nach Hause kam, brannte Licht. Herr Truhst holte den Schlüssel aus der Tasche und steckte ihn ins Schloss. Das vertraute Knacken der Haustür erklang, ehe er eintrat. Und es dauerte nur wenige Sekunden, als plötzlich die Tür zum Flur aufschlug und Kamilla in den Windfang stürzte. Sorgenvoll fiel sie ihm in die Arme. »Oh mein Gott, es geht dir gut! Warum kommst du erst so spät nach Hause?«
    Herr Truhst wandte sich irritiert aus ihrer Umarmung. Er wollte gerade das Wort ergreifen, als er hinter Kamillas Rücken einen Mann registrierte, der ebenfalls in den Eingang trat. »Wer sind Sie?« Herr Truhst erkannte den Fremden sofort wieder und seine Entrüstung war ihm anzumerken… als der Mann ihm die Hand reichte und sich
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