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Zerwüteter Pakt (German Edition)

Zerwüteter Pakt (German Edition)

Titel: Zerwüteter Pakt (German Edition)
Autoren: Daria Verner
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Truhst, der noch immer vor der verschlossenen Zimmertür stand, nun doch nicht zu klopfen. Er lauschte, verstand jedoch immer nur wenige Wortfetzen, auf die er sich keinen Reim machen konnte. Herr Truhst entschied, abzuwarten. Er lief nachdenklich den Gang bis zum Ende hindurch. An einem Fenster blieb er stehen. Mit ausdrucksloser Miene starrte er hinaus. All seine Empfindungen, sein Lebenstraum, seine Ideologie… Alles schien zerbrochen, genauso wie sein Herz. Fassungslos stierte er aus dem Fenster.
    Der sechste Stock war hoch… sehr hoch! Wenn er nun das Fenster einfach öffnete und hinaussprang, würde er seiner geliebten Ehefrau wieder nahe sein. Im Totenreich konnte er seine Monika womöglich wiedertreffen. – Ein Ort, an dem man nicht betrogen wurde; ein friedlicher, ruhiger Ort… Greifbar nah, wenn er den Mut dazu aufbrachte, dieses Fenster zu öffnen und hinunterzuspringen!
    Unterdessen durchforstete Kirt sämtliche Orte in Weimar, um Glorias Vater zu finden. Doch in dem sechsten Stockwerk eines Hotels erwartete er ihn wohl kaum. Gleichzeitig suchte Tarido genauso hektisch; und zwar in Düsseldorf – nach Kitty. Ihre Wohnung jedoch… leer! Die Orte, an denen sie sich in der Vergangenheit aufhielt… verlassen! Taridos Blick wanderte auf die Uhr: Er war bereits eine Viertelstunde unterwegs. Wo konnte Kitty nur stecken? Tarido entschied, ein zweites Mal in ihrer Wohnung nachzuschauen. Er glitt als Seele durch die Stadt und erreichte das Haus, in dem sie wohnte. Die Treppe hoch, in die Wohnung rein… Tarido nahm seine menschliche Gestalt an und öffnete die Türen zu jedem Raum, doch ohne Erfolg – Kitty war nicht da. Wo sollte er noch nach ihr suchen?
    Tarido ging in die Küche und wollte gerade wieder in die Seelenwelt gleiten, als ihm ein geöffneter Brief auf dem Tisch auffiel. Er nahm ihn in die Hände und überflog den Text: Blutkrebs! Tarido las genauer. Was auf diesem Blatt Papier stand, schockte selbst ihn. Die genaue Diagnose ähnelte einem Todesurteil. Tarido hielt inne und rümpfte die Nase. Skeptisch begutachtete er den Brief und er war sich sicher: Dieses Werk roch nach Teufelsdreck!
    Kurzerhand steckte er den Brief ein, wechselte in die Welt der Seelen und machte sich auf den Weg zurück nach England. Tarido quälten ernste Vorwürfe und er hoffte, nicht in Magnus´ Falle getappt zu sein: Was, wenn er nur gewollt hatte, dass Kirt und Tarido das Gespräch mit Melina belauschten? – Dass sein Plan darin bestand, beide Engel von Gloria fortzulocken?
    Tarido überschlug sich fast dabei, mit seinen Schlieren durch die Luft zu gleiten. Schneller und sorgenvoller… Und dieses Mal schaffte er den gesamten Weg in nur fünf Minuten. Tarido erreichte die Küste Englands… noch ein Stückchen weiter nach Dorset… an den Strand von Durdle Door. Endlich war er da. Tarido wechselte in die menschliche Welt und zum Glück… Da saß sie unversehrt am Strand: »Gloria!«
    Sie drehte sich erschrocken um, als sie Taridos Stimme hörte. »Hast du sie gefunden?« Tarido hielt inne. Er schüttelte den Kopf und zog den Brief aus der Tasche. Mit besorgter Miene reichte er ihn Gloria. »Magnus war schon da!« Gloria blickte ihn ernst an und faltete den Brief auseinander. Bestürzt las sie den Inhalt. »Das ist ja furchtbar!« Gloria schüttelte den Kopf und fuhr fort: »Sie hat mir erzählt, dass sie zum Arzt muss und sich nicht gut fühlt. Aber mit Blutkrebs hat keine von uns beiden gerechnet.« Betroffen sah sie Tarido an, der skeptisch die Stirn in Falten zog. »Mensch, das ist doch nur Fake!«
    Gloria stutzte. »Was?« Tarido wollte gerade fortfahren, als Gloria begriff: »Du meinst, Magnus hat diesen Brief geschrieben?« Ihr wurde ganz mulmig zumute, als Tarido nickte und bestätigte: »Der Zettel stinkt nach Teufelsdreck!« Glorias Gedanken überschlugen sich. »Und du konntest sie nirgends finden?« Tarido schüttelte den Kopf. »Ich habe überall nach ihr gesucht. Ich kenne auch ihren Geruch. Aber es schien fast so, als sei sie Hals über Kopf abgehauen. Hast du eine Ahnung, wo sie sein könnte?« Fassungslos schaute Gloria ihn an. »Nein.« Sie konnte sich keinen Reim darauf machen und ergänzte: »Glaubst du, Magnus ist hinter ihr her?« Furchtsam blickte sie ihn Taridos Augen, als er kaum merklich nickte. »Ja, ich bin mir sogar ziemlich sicher!«
    Fernab in Weimar hingegen gab es eine gute Nachricht: Kirt hatte Herrn Truhst erspäht. Er stand noch immer auf dem Flur des sechsten Stockwerks. Kirt
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