Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zerstörte Seelen

Zerstörte Seelen

Titel: Zerstörte Seelen
Autoren: Chris Mooney
Vom Netzwerk:
Sarah Casey das Tablett auf dem Boden ab.
    Darby überlegte, ob sie dem Mädchen die Kapuze abnehmen sollte, entschied sich aber dagegen. Sarah Casey wusste nicht, wer sie war.
    «Sarah», flüsterte Darby. Sie behielt die Tür im Blick. «Bist du das?»
    Sarah Casey streifte die Kapuze ab, um Darby besser ansehen zu können. Die Augen des Mädchens waren glasig. Vielleicht stand sie unter Schock oder unter Drogen – vielleicht war es eine Kombination aus beidem. Sie hatte einen verblassenden Bluterguss auf der Wange und eine Stelle, die aussah wie eine Brandwunde.
    «Ich bin eine Freundin deines Vaters», flüsterte Darby. «Ist er hier?»
    Das Mädchen gab keine Antwort. Wankend stand es da und leckte sich die Lippen.
    Heiliger Himmel, sie steht unter Drogen.
    «Wer sind Sie?»
    «Mein Name ist Darby McCormick. Dein Vater und ich arbeiten am selben Fall. Ist er … Kann er gehen?»
    Sarah nickte, schürzte die Lippen. «Meine Mutter …»
    «Erzähl mir etwas über deinen Vater, wo sie ihn …»
    «Ist meine Mutter hier?»
    «Nein.» Darby sah keinen Sinn darin, ihr die ganze Wahrheit zu sagen. «Sprich leise. Wo halten sie dich gefangen?»
    «Weit weg.»
    «Wie meinst du das?»
    «Hier gibt es viele Gänge und Tunnel, viele Stockwerke.»
    «Weißt du, wo wir sind?»
    «In der Hölle. Hier büßen wir für unsere Sünden.»
    «Hör zu.» Darby sprach leise. «Ich werde dich hier rausbringen. Ich verspreche es. Aber …»
    «Sie lügen.»
    «Nein. Nein, tue ich nicht. Sieh mal, dein Vater und ich, wir arbeiten mit einigen anderen Leuten zusammen. Vom FBI . Die suchen bereits nach uns. Bis sie hier sind, wird es aber eine Weile dauern. Du musst stark sein und mutig. Für dich selbst und für …»
    «Sie sind es.»
    «Wer soll ich sein?»
    Die Augen des Mädchens weiteten sich. «Sie werden mich töten.»
    «Nein. Nein. Ich werde dich nicht …»
    «Doch, das werden Sie. Die haben es mir gesagt. Sie bringen mich heute Nacht vor den Augen der anderen um.»
    «Vor welchen anderen?»
    «Vor den Kindern. Die haben Kinder hier unten und diese … Leute, die aussehen wie Gespenster. Sie sind alle im großen Saal angekettet. Und dort werden sie zuschauen, wie Sie mich töten.»
    «Das werde ich nicht tun. Versprochen. Geh nicht weg. Hast du etwas gegessen? Hier, nimm dir etwas.»
    Die Tür ging auf. Zwei Gestalten mit geisterhaften Zügen und dem leeren Blick von Lobotomierten humpelten herein. Sie trugen zerlumpte Sarongs und gingen barfuß. Narben bedeckten die ausgezehrten Körper mit der farblosen Haut. Die Kerle waren mit Elektroschockern bewaffnet, und einer hielt einen Schlüsselbund in der Hand.
    Eine verhüllte Gestalt schleifte Sarah Casey weg. Die Tür blieb offen stehen. Darby starrte sie an, wartete auf das Knistern von elektrischem Strom.
    Der Elektroschocker traf sie an der Hüfte, und ihre Beine gaben nach. Ein zweiter Stromschlag warf sie mit dem Kopf gegen die Wand. Unbarmherzig wurde der Elektroschocker weiter an ihre Hüfte gedrückt; Darbys Körper zuckte wild. Einer der Kerle beugte sich über sie. Der ranzige Geruch seiner narbigen Haut ließ Darby würgen.
    Endlich wurde der Elektroschocker weggenommen. Als die Männer sie gleich darauf grob auf den Bauch drehten und ihr die Handgelenke mit einer Kette auf den Rücken fesselten, wusste sie, dass sie nun bald ihre Chance bekommen würde. Aber noch lag sie hilflos da. Die Kerle packten sie an den Armen und hievten sie auf die Füße.
    Dann wurde sie einen langen, von Kerzen beleuchteten Korridor entlanggeschleift. Der Boden bestand aus gestampftem Lehm, zu beiden Seiten waren Schädel aufgestapelt. Durch einen Türbogen hindurch konnte Darby einen Gang sehen, der sich nach unten neigte. Dann wurde sie in einen anderen Tunnel geführt. Er war schmal und aus verwitterten, staubigen Backsteinen gemauert. Gezwungenermaßen gingen sie nun eng beieinander. Auf eine bessere Gelegenheit konnte Darby nicht warten. Sie trat den Männern in die Kniekehlen und brachte sie damit aus dem Gleichgewicht. Der linke stürzte und riss sie mit.
    Sie landete auf ihm, knallte ihm ihren Hinterkopf ins Gesicht und brach ihm die Nase. Der zweite Mann warf sich sofort auf Darby, verfügte aber offenbar nicht über Nahkampferfahrung. Er wirkte unentschlossen. Sein Hals befand sich direkt vor Darbys Mund. Ohne zu zögern, schlug sie die Zähne in das dürre, faulige Fleisch, biss zu wie ein tollwütiger Hund und riss mit den Zähnen an seiner ledrigen Haut. Ein Nebel aus
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher