Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zerstörte Seelen

Zerstörte Seelen

Titel: Zerstörte Seelen
Autoren: Chris Mooney
Vom Netzwerk:
Lee. «Bitte erklären Sie mir, wie Sie das meinen, damit ich Ihnen helfen kann, Charlie. Alle hier möchten Ihnen helfen. Wir wollen nicht …»
    Lee brach ab und hörte Charlie zu.
    Darby betrachtete den Bildschirm, auf dem Charlies Antwort erschien: «Ich sage es ihr. Dr. McCormick. Nur ihr allein. Schicken Sie sie durch die Haustür vorn. Keine Eskorte, keine Tricks. Und vergessen Sie nicht den kugelsicheren Lieferwagen oder den gepanzerten PKW oder was immer Sie aufgetrieben haben. Ich will, dass das Fahrzeug vor dem Haus auf mich wartet. Sobald Dr. McCormick gehört hat, was ich zu sagen habe, wird sie mich festnehmen und hinausbringen. Darauf haben Sie mein Wort. Tun Sie, was ich sage, und ich werde wie versprochen alle freilassen. Aber wenn Sie nicht tun, was ich verlange – falls Sie versuchen, mich reinzulegen –, töte ich meine Familie und dann mich selbst. Das Rad überlebe ich nicht noch mal.»
    «Erzählen Sie mir von dem Ra…»
    GESPRÄCH BEENDET leuchtete auf dem Bildschirm auf.
    Lee nahm das Headset ab.
    «Was denn für ein Rad?», fragte Darby.
    «Ich habe keine Ahnung», sagte Lee. «Sie vielleicht?»
    Sie schüttelte den Kopf.
    Lee rieb sich den Nasenrücken. «Charlie hat mich alle fünf Minuten angerufen und gefragt, ob Sie schon da seien. Jedes Mal schwankte seine Stimme zwischen Erregung und Panik. Aber als ich jetzt gerade mit ihm gesprochen und bestätigt habe, dass Sie tatsächlich hier sind, klang er erleichtert, vielleicht sogar … hoffnungsvoll.»
    «Hat er irgendeinen Hinweis darauf gegeben, warum er gerade mich sehen will?»
    «Nein. Ich habe ihn mehrfach gefragt, bekam aber nie eine Antwort. Genauso wie er sich stur weigert, über die Person zu sprechen, die er angeschossen und vors Haus geworfen hat. Jedes Mal, wenn ich eines dieser Themen anschneide, ändert sich seine Stimme. Aber so viel kann ich sicher sagen: Er hat Angst.»
    «Glauben Sie, er leidet unter einer schizophrenen Störung?»
    «Anfangs hielt ich das für möglich. Aber abgesehen davon, dass er sich einbildet, Charles Rizzo zu sein, deutet nichts darauf hin. Er drückt sich zusammenhängend aus. Er bricht nicht mitten im Satz ab und fängt an, wirres Zeug zu stottern. Seine Gedanken sind geordnet, und er kann einem Gespräch folgen.»
    Schizophren konnte er trotzdem sein. Es gab unterschiedliche Ausprägungen und unterschiedliche Symptome. Mit Gewissheit würde Darby es erst einschätzen können, wenn sie einige Zeit mit ihm verbracht hatte.
    Lee sagte: «Kennen Sie die wichtigste Verhandlungsregel bei Geiselnahmen?»
    «Bauen Sie eine Beziehung auf.»
    «Ja. Das ist Ihr vorrangiges Ziel. Denken Sie immer daran. Wenn Sie da reingehen, geben Sie ihm das Gefühl, Sie glauben ihm, dass er Charles Rizzo ist. Widersprechen Sie ihm darin nicht. Haben Sie ein offenes Ohr für seinen Kummer. Wenn er überzeugt ist, dass Sie sich tatsächlich für seine Seelenqualen, sein Anliegen oder was immer es sein mag, interessieren, wird er eher bereit sein, die Geiseln freizulassen. Und das hat für uns absolute Priorität. Sie arbeiten an Ihrer Beziehung. Vergessen Sie das nie. Wir hören Ihnen zu und kommunizieren über den Ohrstöpsel mit Ihnen. Das wäre alles.» Lee warf Trent einen Blick zu.
    «Der gepanzerte Personentransporter bringt Sie zum Haus», sagte Trent.
    «Und das SWAT -Team greift garantiert erst ein, wenn ich den Befehl dazu gebe?»
    «Wenn Sie es sagen», bestätigte Trent. «Darauf haben Sie mein Wort. Aber falls es Ärger gibt, schicke ich meine Männer unverzüglich rein.»
    Neben den Hecktüren des Transporters waren Leitern angebracht, über die ein Scharfschütze schnell aufs Dach gelangen konnte. Darby wollte weder im Führerhaus noch hinten sitzen. Sie hatte ihre Ausrüstung beisammen und hoffte, die frische, kühle Luft würde ihr einen klaren Kopf bescheren.
    Sie kletterte auf das Fahrzeug und klopfte dann an die Seite. Der Fahrer sah sie im Rückspiegel, steckte eine Hand aus dem Fenster und winkte ihr zu.
    Rumpelnd erwachte der Motor zum Leben, und der gepanzerte Wagen kroch auf das Haus zu.

5. Kapitel
    Darby dachte über das rätselhafte Gespräch zwischen dem Unterhändler und dem Mann nach, der sich Charlie Rizzo nannte.
Dr. McCormick muss sie erst sehen
, hatte Charlie gesagt.
Ich brauche sie als Zeugin.
    Als Zeugin wofür? Dafür, dass er die Familie umbrachte? Und was zum Teufel meinte er damit, wenn er sagte, dass er das «Rad» nicht noch einmal überleben würde?
    Am anderen Ende
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher