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Zersplittertes Herz

Zersplittertes Herz

Titel: Zersplittertes Herz
Autoren: Lexi Ryan
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ich zuerst ihre Schwester heiraten sollte. Aber sie wurde ruiniert. Und niemand wird das vergessen.
    »Ich bin enttäuscht«, protestiere ich. Sogar in meinen Ohren klinge ich gleichgültig, aber das bin ich nicht, verdammt. Ich bin nur … schwach.
    »Du musst mir die Wahrheit sagen.« Sie setzt sich aufs Bett, und der weiße, flauschige Bademantel des Hotels umhüllt ihre zarte Gestalt. »Bist du erleichtert? Fühlst du dich, als hätte die Kugel dich nur knapp verfehlt?« Ihre Stimme zittert, als würde sie gegen Tränen ankämpfen, und ich fühle mich wie das weltgrößte Arschloch.
    »Nein.« Ich nehme ihre Hände in meine. Drücke ihre Fingerspitzen in meine Handfläche. »Ich will dich heiraten.«
    Aus großen, braunen Augen lässt sie ihren Blick über mein Gesicht wandern, als suche sie nach den Zeichen eines Rückfalls. »Du bist nicht derselbe, seit sie zu Hause ist.«
    Darauf gibt es keine richtige Antwort, das wissen wir beide. Eine Zustimmung würde ihre Unsicherheit nur noch verstärken. Es abzustreiten, wäre die Lüge, die diesen wachsenden Keil zwischen uns treiben würde.
    »Ich will dich heiraten«, wiederhole ich. »Lass es uns nochmal tun. Eine neue Zeremonie. Ein neuer Empfang. Was immer du willst.«
    Sie blinzelt mich an und ringt sich ein Lächeln ab. »Okay.«
    »Ich liebe dich.« Ich klinge ein wenig verzweifelt. Vielleicht bin ich das.
    Sie lehnt ihren Kopf an meine Schulter; durch ihr feuchtes Haar sickert Nässe durch mein Shirt, und mir wird kalt. Vor einem Monat war diese Verbindung zwischen uns genug. Als ich Krystal vor einem Monat gesagt habe, dass ich sie liebe, saß kein Teufel auf meiner Schulter, der diese Liebe für sie gegen meine Liebe für jemanden anderen abgewogen hat. Vor einem Monat war Maggie aus meinem Blutkreislauf verschwunden.
    Ich schließe meine Augen mit der vollen Absicht, mich auf Krystal zu konzentrieren, auf meine Liebe für sie und ihre für mich. Unsere Zukunft. Stattdessen sehe ich Maggie, wie sie nach einem heftigen Regenschauer am Fluss liegt. Ihr Haar wirkt auf dem üppigen, grünen Gras wie eine flammend rote Sonne, während sie dem rauschenden Wasser zuhört. Ich sehe ihre mit Sommersprossen gesprenkelten Wangen und ihre leuchtend grünen Augen, die mich anlachen.
    Krystal schnieft an meiner Brust, und ich drücke sie fest an mich. Konzentriere mich auf das Gefühl von ihr in meinen Armen und versuche in
diesem
Moment, bei
dieser
Frau zu verweilen. Doch die Erinnerung hat mich erfasst, und ich fühle Maggies sanften Atem auf meinen Lippen. Maggie, die sich auf dem taufrischen Gras unter mir räkelt. Maggies Mund, der auf meinen trifft.
    »Ich liebe dich auch«, sagt Krystal, und ich kann die Worte kaum über das Rauschen des Flusses in meinen Ohren ausmachen.
    Ich bin süchtig, und Maggie Thompson ist meine Droge.

Maggie
    Technisch gesehen
, betrete ich gerade widerrechtlich ein Grundstück.
Technisch gesehen
, steht das nicht auf meinem Neues-Ich-Plan. Aber es fühlt sich kaum wie eine Straftat an, den wundervollen, gepflegten Pool des Nachbarn zu benutzen, weil ich das Erstens schon mache, seit ich sechzehn bin, und Zweitens der reiche Kerl, dem dieses Anwesen gehört, ohnehin nie hier ist. Ich bilde mir gerne ein, dass ich ihm einen Gefallen tue. Er muss einen ganzen Arsch voll Geld ausgeben, um das Haus so gut zu erhalten, kommt aber nie dazu, es zu benutzen, weil er immer in seinem Haus in Vail ist oder so. Es wäre eine Verschwendung, es
nicht
zu benutzen, nur weil ich
technisch gesehen
nicht dazu befugt bin.
    Ich ziehe mich über das Tor und fühle unbändige Vorfreude in mir. Umringt von ausladender Landschaftsgestaltung, zirkuliert Wasser in einer Kaskade zwischen Jacuzzi und Pool, sodass dieser Ort mehr mit einem Wasserspiel als einem Schwimmbecken gemeinsam hat. Ich kenne den reichen Kerl nicht, aber er hat einen exzellenten Geschmack, und diese kleine Oase ist einer meiner Lieblingsplätze auf Erden.
    Nach dem Empfang hätte ich mich auf den Weg nach Hause machen können, aber ich wusste, ich könnte heute Nacht nicht schlafen. Ich habe meiner Mom gesagt, dass ich in ihrem Haus schlafen würde und gewartet, bis jeder im Bett war, bevor ich mir einen Bademantel geschnappt und über die paar Morgen an dichtem Gras marschiert war, um im Mondlicht zu schwimmen.
    Schlaflosigkeit ist mir nicht fremd, aber seitdem ich nach Hause zurückgekehrt bin, ist es schlimmer geworden. In der Stille der Nacht ist zu viel Platz für meine Gedanken, und sie
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