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Zersplittert: Dystopie-Trilogie Band 2 (German Edition)

Zersplittert: Dystopie-Trilogie Band 2 (German Edition)

Titel: Zersplittert: Dystopie-Trilogie Band 2 (German Edition)
Autoren: Teri Terry
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mit dem Wagen zur Arbeit zu fahren. Amy und Jazz sind schon längst unterwegs zur Schule, und Mum geht allmählich die Geduld aus, dass ich mich nach wie vor weigere mitzugehen.
    Mit einer Tasse Tee ziehe ich mich zurück ins Bett, wo ich momentan viel Zeit verbringe. Ich weiß ja, dass Mum recht hat, aber ich fühle mich wie eine Scheintote. Die Fäden sind gezogen, die Wunden fast verheilt, aber innerlich habe ich noch nicht alles verarbeitet, muss erst lernen, mit Verlust und Schmerz umzugehen. Mit Erinnerungen. Ungewohnt für jemanden, der zum Vergessen gezwungen wurde.
    Außerdem quälen mich noch tausend Fragen. Jahrelang habe ich geglaubt, einfach nur Pech gehabt zu haben. Dass ich bei einer Aktion von Free UK geschnappt und deshalb geslatet wurde. Doch da habe ich mich geirrt. Nico steckt hinter alldem. An Zufälle glaube ich nicht mehr, dafür hat es zu viele in meinem Leben gegeben. Nach dem Slating soll ich rein zufällig in die Obhut von Sandra Armstrong, der Tochter des Helden der Lorder, gekommen sein? Und es existierten weder Papiere noch DNA-Proben, die mich hätten identifizieren können? Dann haben sie noch rein zufällig einen Fehler bei den Zelltests gemacht, sodass ich trotz meiner 16 Jahre geslatet wurde? Ist denn den Lordern auf der Website der MIA nie das Mädchen aufgefallen, das genauso aussieht wie ich?
    Und die Vorkommnisse am Armstrong-Gedenktag! Nico überlässt doch nichts dem Zufall. Ausgerechnet an diesem Tag lässt mich Coulson ungehindert passieren?
    Auch wenn es noch viele offene Fragen gibt, schmiede ich schon erste Pläne, in denen notgedrungen auch Ben vorkommt. Irgendwie scheine ich gerade meine Kräfte zu sammeln, auf etwas zu warten. Bloß worauf?
    Dann geht es los.
    Bzzzz … bzzzz …
    Ein leises Geräusch, mehr ein Vibrieren, und ganz automatisch fasse ich mir ans Handgelenk, wo sonst mein Levo saß.
    Bzzzz … bzzzz …
    Entsetzt reiße ich die Augen auf. Nicos Kom, das klingt wie ein Levo. Es liegt in der Kommode, wo ich es vor der Befreiungsaktion gelassen hatte. Falls es ein Sender war.
    Bzzzz … bzzzz …
    Was soll ich denn jetzt tun? Immer besser, man weiß Bescheid …
    Ich fische das Kom aus den Tiefen der Schublade, wo es vollkommen vergessen gelegen hat, und drücke auf den Knopf.
    »Was?«
    »Hallo, Rain«, sagt eine Stimme, die ich wohl nie vergessen werde, Nicos.
    »So heiße ich nicht. Nicht mehr.«
    »Ganz gleich, welchen Namen sie trägt, eine Rose duftet immer lieblich …«
    »Den Stuss kannst du dir schenken. Ich weiß, dass du meinen Vater umgebracht hast.«
    »Ah. Hast du mich deshalb hintergangen, Rain?«, fragt er kalt. »Macht nichts. Wir können noch einmal von vorn beginnen! Alles verzeihen.«
    »Niemals. Außerdem haben die Lorder mir das Levo abgeschnitten, also nütze ich dir nicht mehr. Musst dir was Neues ausdenken.«
    Noch bevor er antworten kann, stelle ich zitternd das Kom aus. Wird er mir glauben und mich in Zukunft in Ruhe lassen?
    Nicht der Nico, den ich kenne und hasse.
    Und auf einmal halte ich es nicht mehr aus, auch nur eine Sekunde länger irgendetwas von ihm in meinem Zimmer, im Haus zu haben. Ich laufe ans offene Fenster und schleudere das Kom so weit weg, wie ich kann. Im selben Moment wird mir klar, dass ich es später suchen und vernichten muss. Wie blöd. Ich sehe dem Kom hinterher, wie es im Licht der Morgensonne in einem hohen Bogen glitzernd über den halben Rasen fliegt und vor der Eiche liegen bleibt.
    Ich mache das Fenster zu und will wieder ins Bett kriechen, da …
    BUMM!
    Von der Druckwelle werde ich durchs Zimmer geschleudert.
    Ich lande auf dem Boden. Atemlos. Schmerzend. Ich stöhne. Als ich mich mühsam hochkämpfe, merke ich, dass ich über und über mit Scherben bedeckt bin. Glasscherben vom Fenster.
    Wankend komme ich auf die Beine und sehe hinaus: Der Baum brennt. Jedenfalls das, was davon noch übrig ist.
    Derselbe Baum, vor dem Nicos Kom noch gerade eben gelegen hat.
    Ungläubig starre ich darauf. Das Kom diente nebenbei nicht nur als Peilsender, sondern auch als Bombe!
    Mir ist, als würde sich der Erdboden unter mir auftun. Nico hat die ganze Zeit betont, dass ich ihn nicht enttäuschen würde, und war außer sich, dass ich nicht zur zweiten Feierlichkeit auf Chequers geblieben bin. Eine Feierlichkeit, die im Freien stattgefunden und wo es im Gegensatz zum Haus keine Signalsperre gegeben hätte. Und bei der ich neben meiner Familie und dem amtierenden Premierminister hätte stehen sollen. Inmitten der
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