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Zersetzt - Thriller (German Edition)

Zersetzt - Thriller (German Edition)

Titel: Zersetzt - Thriller (German Edition)
Autoren: Lena Sander
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werden.«
     
    »Und da jetzt wieder alle gesund sind, die Story eingeschlagen hat wie eine Bombe und zum Umdenken auffordert, können wir jetzt alle wieder an unsere Arbeit gehen«, sagte Lehmann und stand von seinem Stuhl auf.
    »Aber die nächsten Recherchen tätigen Sie bitte ohne ominöse Informanten, ja?«, grinste Lenz und verabschiedete seine Besucher.
     
    Auf dem Parkplatz vor dem Polizeipräsidium angelangt, öffnete Felix den Kofferraum des schwarzen Audi A4.
    »S-S-Schadstoffarm, so wie es sein soll. M-M-Mit dem fahre sogar ich.« Felix zog eine Zigarrenschachtel heraus und übergab sie Lehmann.
    »Hier Chef, wenn wir jetzt zwei Wochen nicht da s-s-sind, dann s-s-sollen Sie wenigstens an uns denken.«
    »Danke. Ihr habt euch die Reise verdient. Damit wollte sich der Boss entschuldigen. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte ich euch ja schon lange von der Story abziehen sollen. Ja, ja wenn man politisch die Fäden in der Hand hat, kann man zuweilen auch einen Zeitungsinhaber unter Druck setzen. Egal. Die Serie auf Seite zwei wartet auf euch. Jetzt erholt euch gut und macht mir keine Dummheiten.«
     
    Der nagelneue Audi stand im Stau zum Flughafen. Felix legte seine Hand auf Julias Knie und sah zu ihr auf den Beifahrersitz.
    »S-S-Schatz?«
    »Ja?«
    »Hab ich dir eigentlich s-s-schon von meiner Flugangst erzählt?« Julia sah ihn verduzt an.
    »Nur S-S-Spaß, die zwölf S-S-Stunden bis Kuba sind doch nach dem Dilemma ein Klacks für uns.« Julia zwickte ihn ins Knie.
    »Du kannst es nicht lassen… apropos Kuba, hab ich dir schon von dieser unerklärlichen Krankheit erzählt, die dort grassiert?«
     
     
    ***

Nachwort der Autorin
     
    Nur Ältere Menschen benötigen Implantate? Nein, durch Krankheit oder Unfall kann jeder von uns betroffen sein, das Alter spielt dabei keine Rolle.
     
    Nächste Woche – Morgen – Heute – Jetzt!
     
    Das Kernthema entspricht leider der Realität und hier ist im Gegensatz zu "Zersetzt" noch kein Happy End in Sicht.
    Tatsache ist, dass im Jahr 2011 und 2012 bei mehreren hundert Patienten Komplikationen auftraten: Sie alle hatten eine künstliche Hüfte, eines Marktführenden Herstellers auf diesem Gebiet, eingesetzt bekommen. Doch die Prothese hielt nicht, was sie versprach. Die Kobalt-Chrom-Legierung wurde durch die Belastung abgerieben, das Material verteilte sich in feinsten Teilchen im Körper und löste bei den Patienten schwere Vergiftungserscheinungen aus, die von einer Herzmuskelentzündung über Beeinträchtigungen der inneren Organe bis hin zu Blindheit reichten. Bei Blutuntersuchungen wurde eine bis zu 1600fache Überschreitung des Kobalt-Grenzwertes gemessen.
     
    Die betroffenen Hüftgelenke sind mechanisch zerstört, weisen Löcher auf, haben sich im Körper schlicht zersetzt. Vor allem Hüftgelenke sind davon betroffen, weil sie das ganze Körpergewicht zu tragen haben und deshalb besonders starke Kräfte auf die künstlichen Gelenkköpfe und -pfannen wirken.
    Die verwendeten Gelenkprothesen waren also ganz offensichtlich schadhaft, und das nicht nur im Einzelfall. Der Laie fragt sich nun, wie es überhaupt sein kann, dass untaugliche Medizinprodukte auf den Markt gelangen können. Jedes Auto muss regelmäßig zum TÜV, jeder Toaster wird getestet - und Hüftprothesen nicht?
    Natürlich gibt es in Europa Zulassungsverfahren für medizinische Produkte. Was von diesen zu halten ist, bewiesen Journalisten des British Medical Journal und des Daily Telegraph. Sie unternahmen genau das, was im Roman Felix und Julia tun: Sie versuchten, eine Zulassung für ein offensichtlich minderwertiges künstliches Gelenk zu bekommen, um es auf dem europäischen Markt vertreiben zu dürfen. Dazu sprachen sie bei 14 osteuropäischen Prüfinstituten vor, die Medizinprodukte für den europäischen Markt zulassen. Das Testprodukt war so designt, dass es einem Produkt ähnelte, das 2010 wegen technischer Mängel vom Markt genommen wurde. Mehr noch, die getarnten Journalisten gaben in der Beschreibung an, es sei nicht auszuschließen, dass Metallabrieb auftreten könnte und damit kleinste Teilchen auch ins Blut der Patienten gelangen könnten. Die Genehmigung hätten sie trotzdem bekommen. Anders als bei Arzneimitteln, gibt es für medizinische Prothesen keine staatliche Zulassungsstelle. Die Prüfinstitute sind privatwirtschaftlich organisiert. Sie bekommen ihr Geld von den Firmen, die Produkte zum Zertifizieren einreichen. Wie die getarnten Journalisten erfuhren, werden dazu
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