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Zersetzt - Thriller (German Edition)

Zersetzt - Thriller (German Edition)

Titel: Zersetzt - Thriller (German Edition)
Autoren: Lena Sander
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niemanden verständigen – und das alles war vor zwei Tagen.« Julia wurde von einem Weinkrampf durchgeschüttelt.
    »Wie sind Sie denn in meine Praxis gekommen?«
    »Als ich auf der Parkbank im Regen saß, hat mich jemand angesprochen und gefragt, ob ich Hilfe benötige und ob er mich zu einem Arzt bringen solle«, schluchzte Julia.
    »Aber wie sind Sie von der Brücke in diesen Park gelangt?«
    »Das weiß ich nicht… ich habe also immer noch einige Erinnerungslücken«, klagte Julia.
    »Ja das ist möglich. Sie sehen ja, wie unser Unterbewusstsein zum Schutz nach einem traumatischen Erlebnis reagiert, und da Sie in letzter Zeit nicht nur ein Trauma zu bewältigen hatten …«
    »Bitte, ich muss mit Hauptkriminalkommissar Lenz telefonieren.«
    Seifert erhob sich aus ihrem Klubsessel und brachte Julia das Mobilteil.
    »Lenz und sein Kollege sind nicht erreichbar? Aber Sie können mir bestimmt auch Auskunft geben zu Felix von Westheim … Nein? … Dürfen Sie nicht telefonisch?«, wiederholte Julia und drückte die rote Hörertaste.
    »Das gibt es doch nicht. Lehmann, ich muss Lehmann anrufen.« Julia setzte sich auf die Sofakante und schob die Wolldecke zur Seite.
    »Lehmann ist nicht zu erreichen? Was ist mit Felix? … Warum bist du so erstaunt von mir zu hören? Du weißt nichts … das ist egal wo ich jetzt bin«, Julias letzte Worte waren kreischend. Sie legte auf, ohne sich von Bettina zu verabschieden.
     
    »Frau Hoven, aus Gründen Ihrer körperlichen und seelischen Verfassung würde ich Sie gerne einige Tage in eine spezielle Klinik überweisen.« Julia sah die Ärztin mit aufgerissenen Augen an.
    »Sie glauben doch nicht, dass ich jetzt die Zeit und den Nerv dafür habe. Ich bin Ihnen sehr dankbar, Frau Dr. Seifert, aber ich muss zu Robert, das ist der Einzige, der mir jetzt noch helfen kann. Als Arzt bekommt er bestimmt schneller Auskunft in den Krankenhäusern.«

Kapitel 22
     
    R obert öffnete die Tür und Julia fiel ihm verzweifelt in die Arme.
    »Wo warst du, ich hab mir Sorgen gemacht, als du nach der Pressekonferenz nicht aufgetaucht bist, was ist passiert?« Robert begleitete Julia ins Wohnzimmer, setzte sich zu ihr aufs Sofa und hörte ihren Schilderungen geduldig zu.
    »Du liebst Felix?«
    »Entschuldige, Robert, aber Gefühle lassen sich nicht steuern. Würdest du mir trotzdem helfen und alle Krankenhäuser abtelefonieren, die in Frage kommen?« Robert stand auf, ging in die Küche und kam mit einer Flasche Wein und zwei Gläsern zurück.
    »Das muss ich erst mal verdauen«, sagte er und schenkte den Wein ein. Bitte, die Uhr tickt.
    »Das ist in dieser Situation viel verlangt, Julia, aber ich bin Arzt und werde dir aus diesem Grund helfen … Was ist los, du bist ja ganz blass?« Robert stand auf und half Julia sich auf das Sofa zu legen.
    »Bleib am besten liegen, bis sich dein Kreislauf wieder stabilisiert hat.« Robert nahm sein Glas und stand auf.
    »Ich werde oben in meinem Büro die Gespräche führen, ruh dich aus. Sobald ich etwas erfahren habe, komme ich runter.«
     
    Julia starrte auf die Uhr an der Wohnzimmerwand. Ich habe ihn verletzt, mit meiner Entscheidung zutiefst gekränkt, dennoch möchte ich klare Verhältnisse, auch in dieser Situation, auch wenn Felix ... Warten, schon wieder, untätig dem Schicksal ausgeliefert. Als Robert auch nach einer halben Stunde nichts von sich hören ließ, ging Julia in die obere Etage und klopfte an seinem Büro.
    Keine Antwort. Sie drückte die Klinke nach unten und öffnete die Tür. Der leere Stuhl stand vor dem Schreibtisch.
    »Hallo?« Keine Antwort. Sie ging die Treppe wieder nach unten.
    »Robert?«, rief Julia jetzt lauter. Nichts. Was? Wo? Julias Blick fiel auf die Kellertreppe . Ob er eventuell Getränke…? Aber er hatte doch den Wein. Julia hielt sich am Handlauf fest und ging Stufe für Stufe die geschwungene Treppe nach unten.
    »Robert, hallo?«, rief sie abermals. Das gibt es doch nicht. Im Kellergeschoss befanden sich vier Türen. Sie öffnete eine nach der anderen, doch er war in keinem der Räume zu entdecken. Die letzte Feuerschutztür ließ sich nur schwer aufdrücken. Da Julia nichts erkennen konnte, betätigte sie den Lichtschalter.
     
    Ein karg eingerichteter Raum, nur der grelle Schein eines Strahlers, der auf einen Operationstisch – oder fahrbare Trage? – gerichtet war. Neben der Liege stand ein Beistelltisch, auf dem Operationsbesteck – und Messer? – akribisch geordnet lagen. Julia ging weiter in den Raum
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