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Zersetzt - Thriller (German Edition)

Zersetzt - Thriller (German Edition)

Titel: Zersetzt - Thriller (German Edition)
Autoren: Lena Sander
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hinein, und sah an der gegenüberliegenden Wand den unteren Teil einer älteren Küchenzeile. Auf der Ablagefläche waren Einzelteile von Prothesen der Größe nach sortiert. Ein Versuchslabor? Julia spürte einen Einstich an ihrem Oberarm, und noch bevor sie sich umdrehen konnte, brach sie zusammen.
     
    Ihr Körper lag leblos auf einer Trage. Im nächsten Moment öffnete sie ihre Augen und ihr Leib begann zu zittern. Sie strampelte panisch, doch dies verursachte nur eine Straffung der Fesseln, die ihre Gliedmaßen fixierten. Sie schnürten sich immer tiefer in das Fleisch ihrer Hand- und Fußgelenke und stoppten die Blutzufuhr.
     
    Es war kein Albtraum! Sie wollte die Geschehnisse zwischen Realität und Täuschung rekapitulieren, doch es gelang ihr nicht. Die Bilder veränderten sich, sie waren wie in Nebel gehüllt. Schritte kamen auf sie zu, und durch den milchigen Schleier konnte sie das Gesicht der Person nicht genau erkennen, die sich jetzt über sie beugte.
    »Wer sind Sie? Wo bin ich?« Einzelne Wortfetzen drangen an ihr Ohr, aber die Gestalt sprach nicht mit ihr. Wieder versuchte sie, sich darauf zu konzentrieren, ihr volles Bewusstsein zu erlangen.
     
    Über die Venen schoss es in ihren Blutkreislauf, gelang über die Kapillare in das Netzwerk ihrer Organe und setzte sich in jeder Zelle ihres Körpers fest. Die Bilder wurden unscharf und das Flackern, das sich wie ein Lauffeuer in ihren Augen ausbreitete, explodierte in einem schwarzen Nichts …
     
    ***
     
    »Hände hoch«, hörte Julia, als sie ihre Augen aufschlug.
    »Stop, aufhören, oder ich schieße!« Der ohrenbetäubende Knall riss Julia mit einem Schlag in die Realität zurück. Sie wollte ihren Arm anheben, doch er war an den Operationstisch gefesselt. Schwarz gekleidete Männer stürmten in den Kellerraum. Das grelle Licht der Lampe über ihr blendete, und sie kniff die Augen zu.
    »Frau Hoven, geht es Ihnen gut?« Lenz drehte den Strahler an die Decke und Julia blickte ihm verwirrt entgegen. Der Kriminalhauptkommissar befreite Julia von den Fesseln und half ihr, sich auf die Kante des Tisches zu setzten. Ihr Kopf drehte sich, ihr Blick war verschwommen. Sie griff an ihren Oberarm und spürte die Einstiche der Nadeln. Ihr logischer, rationaler Verstand weigerte sich zu akzeptieren, was sie sah.
    »Robert?«, rief sie entsetzt. Zwei Beamte trugen Robert verletzt aus dem Raum.
    »Robert hat? … wollte? Aber warum?« Ein Arzt kam zur Tür herein, stellte seinen Koffer ab und untersuchte Julia. Ihre Gedanken kreisten. Robert wollte mich …? Warum? Eifersucht? Steckt er doch …?
     
    ***
     
    An der Einrichtung wird sich wohl in den nächsten Jahren auch nichts mehr ändern . Julias Blick schweifte auf den aus den Siebzigerjahren stammenden Schreibtisch. Sie saß neben Dr. Lehmann vor Kriminalhauptkommissar Lenz.
    »Wie wurden Sie denn darauf aufmerksam, dass es nicht Robert, sondern seine Stiefschwester war?«, fragte Julia.
    »Ich hatte Ihnen doch versprochen, dass wir uns mit der Hausverwaltung in Verbindung setzen, um herauszufinden, wer ihr jetziger Vermieter ist. Sie hat die Wohnung von ihrem Onkel Karl-Heinz geerbt. Dieser Onkel hat sie bevorzugt, da sie das leibliche Kind der Bachs war«, erklärte Lenz und breitete die dicke Akte auf dem Schreibtisch aus.
    »Warum hatte sie einen anderen Nachnamen?«
    »Durch die antisoziale Persönlichkeitsstörung fühlte sich Robert Bachs Stiefschwester als Kind immer schon, neben ihrem Adoptivbruder, zurückgesetzt. Mit achtzehn hat sie geheiratet und mit neunzehn wurde sie wieder geschieden, hat aber den Namen beibehalten. Bach hat von seinen leiblichen Eltern eine Menge Geld und die Villa geerbt und in seinen jungen Jahren schon eine sensationelle Karriere hingelegt. Sie hatte Robert als Zehnjährige schon beneidet und ihm ein Messer ins Gesicht geworfen, das zum Glück nur einen oberflächlichen Schnitt am Lid verursachte.« Lenz räusperte sich und blätterte weiter.
    »Aber was hatte das alles mit mir zu tun?«, fragte Julia.
    »Eifersucht. Sie fühlte sich von Ihnen in ihrem beruflichen Vorankommen gebremst. Bei Menschen mit einer dissozialen Persönlichkeitsstörung besteht eine geringe Schwelle für aggressives und gewalttätiges Verhalten. Sie werden nicht selten straffällig. Sie können sich weder in Personen hineinversetzten, noch eine gefühlsmäßige Beziehung aufbauen«, las der Kommissar aus der Akte vor.
    »Rücksichtslos, ja, das mussten wir in der Redaktion auch des Öfteren
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