Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zero Day

Zero Day

Titel: Zero Day
Autoren: David Baldacci
Vom Netzwerk:
liegen falsch, Puller. Ich bin Patriot. So etwas würde ich meiner Heimat niemals antun. Ja, ich wusste, was ich da entdeckt hatte. Aber ich bin nicht dafür bezahlt worden, das Zeug zur Explosion zu bringen.«
    »Unsinn«, widersprach Puller ungehalten. »Zwischen Ihnen und dem Attentätergeschmeiß des elften September besteht kein Unterschied.«
    »Sie haben keine Ahnung, wovon Sie eigentlich reden, Puller!«, fuhr Mason aus der Haut.
    »Dann erklären Sie es mir, Joe. Erklären Sie mir, wie ein ehemaliger Marineinfanterist zum Verräter werden konnte.«
    Mason antwortete sofort und sprach schnell. »Dank meiner jahrelangen Tätigkeit im Ministerium für Innere Sicherheit kenne ich mich inzwischen mit Atomsprengkörpern aus. Ich wusste, wie ich die Leute finden kann, die man braucht, um einen Atomsprengsatz zu bauen. Hat man erst einmal den Brennstoff, ist der Rest nicht mehr so schwierig. Die Regierung würde nie eingestehen, nuklearen Brennstoff einfach irgendwo zurückgelassen zu haben. Also konnte ich ihn verkaufen, ohne dass es auffällt. Mein großer Fehler war, dass ich Strauss gestattet habe, diesen Idioten Treadwell für die Herstellung des Reflektors und anderer Bauteile anzuwerben. Das wurde mir später zum Verhängnis.«
    »Nichts von allem, was Sie da faseln, hat die geringste Bedeutung. Sie sind trotzdem ein Verräter. Sie haben im Bunker Fässer mit Uran- und Plutonium-Gelbkuchen belassen. Dadurch wären fünf bis sechs Bundesstaaten radioaktiv verseucht worden.«
    »Die Fässer waren geleert worden. Das Zeug ist keineswegs dort geblieben. Sie haben nämlich recht: Es war Milliarden wert.«
    »Sie lügen«, entgegnete Puller. »Ich habe die Fässer gesehen. Die Deckel waren seit Jahrzehnten nicht geöffnet worden.«
    Voller Triumph grinste Mason ihn an. »Wir haben den Fässern den Boden herausgeschnitten, Puller, und sie wieder zugeschweißt, nachdem wir sie mit Erde gefüllt hatten. Sie sehen, ich habe an alles gedacht. Auch an die Möglichkeit, dass Sie sich an der Bombe zu schaffen machen. Es hat eine Zündbeschleunigung bewirkt.«
    »Trotz allem war es ein atomarer Sprengsatz. Sie haben einen nuklearen Anschlag auf Ihr Heimatland verübt, Sie Arschloch.«
    »Ich wusste genau, was ich tat«, schnauzte Mason. »Wir haben nur eine winzige Menge Plutonium benutzt, gerade genug für einen harmlosen Knall und ein bisschen Strahlung. Und obendrein mitten im Nirgendwo. Was soll schon dabei sein, wenn Drake in West Virginia radioaktiv verseucht wird? Das Drecksnest war doch sowieso schon tot.«
    »Drake hat mehr als sechstausend Einwohner, Joe.«
    »Bei Verkehrsunfällen finden jedes Jahr weit mehr Menschen den Tod. Hunderttausend sterben jedes Jahr infolge ärztlicher Behandlungsfehler. Vor diesem Hintergrund könnte man den Kollateralschaden als ziemlich gering bezeichnen.«
    »Aber Sie haben die Absicht, den atomaren Brennstoff an unsere Feinde zu verkaufen. Und die werden damit keinen Anschlag in einer dünn besiedelten Gegend begehen, Joe. Vielmehr werden sie New York und Washington atomar verseuchen.«
    »Nun ja, vorsorglich bin ich dabei, meine Auswanderung ins Ausland zu organisieren. Ich bin’s hier irgendwie satt. Bloß haben Sie mir alles durcheinandergebracht. Ich kann das Material nach wie vor verkaufen, aber es wird schwieriger. Es stimmt, ich habe Sie abgepasst, um mich ein klein wenig an Ihnen zu rächen.«
    »Brauchen Sie wirklich so dringend Geld?«, fragte Puller. »So sehr, dass Sie Geschäfte mit Terroristen machen? Sie sind wirklich der allerletzte Schweinehund.«
    »Dreißig Jahre lang habe ich mich für mein Heimatland abgeschuftet. Und nun stand anlässlich der nächsten Budgetkürzung meine Entlassung bevor. Ich schulde niemandem etwas.«
    Das vierte Mal hob Puller den Zeigefinger.
    »Sie sagten doch«, meinte Mason, »es gäbe nur drei Punkte zu besprechen.«
    »Ich habe etwas verschwiegen. Wir haben Bill Strauss in Südamerika festgenommen. Natürlich hatte er sich vor der Explosion des Bunkers aus dem Staub gemacht. Er mochte ungern auf die Pilzwolke warten, hat sich allerdings den Aufwand erspart, seine trauernde Gattin mitzunehmen. Der Bursche ist ein echter Überlebenskünstler. Ach, habe ich erwähnt, dass er Sie und alle Ihre Komplizen angeschwärzt hat?«
    »Das ist ausgeschlossen«, stammelte Mason. »Ich habe mit Bill telefoniert und …«
    »Ja, Sie haben gestern und heute mit ihm telefoniert. Ich habe dabeigesessen. Das FBI hat die Gespräche
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher