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Zero Day

Zero Day

Titel: Zero Day
Autoren: David Baldacci
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weg steht, um …«
    »Sind Sie denn nicht wütend, weil man Ihren einzigen Sohn ermordet hat?«, unterbrach Puller ihn.
    Strauss schwieg. Puller griff in seine Jacke und zog eine Fotografie hervor. »Ich habe hier ein Autopsiefoto. Wollen Sie Ihren Jungen sehen? Möchten Sie sehen, was man ihm angetan hat?«
    Tränen rannen Strauss übers Gesicht. Er wischte sie gar nicht erst ab. »So etwas hätte nie passieren dürfen.«
    »Es ist aber passiert, Bill«, entgegnete Puller in ernsterem Ton. »Möchten Sie das Foto sehen?« Er streckte es Strauss entgegen.
    Strauss prallte regelrecht zurück. »Nein, nein«, sagte er mit brüchiger Stimme, »ich will ihn nicht … in diesem Zustand sehen.«
    »Hätte jemand so etwas mit meinem Sohn angestellt, würde ich es ihm heimzahlen. Ich wäre auf Vergeltung aus. Ich würde Gerechtigkeit fordern.«
    »Ich … Dafür fehlen mir die Möglichkeiten.«
    »Keineswegs.« Puller steckte das Bild zurück in die Jacke. »Wiedergutmachung, Bill. Sie können das Richtige tun. Und zwar für Ihren Sohn.«
    »Ausgeschlossen, Puller. Sie wissen, dass ich verheiratet bin. Meine Frau müsste dafür büßen.«
    »Sie ist bereits in Schutzhaft. Sie wird ins Zeugenschutzprogramm übernommen. Es ist alles arrangiert. Alles schon erledigt. Nun geht es nur noch darum, dass Sie das Richtige tun.« Puller setzte sich wieder und schob die M11 ins Halfter.
    »Und was wird aus mir?«, fragte Strauss. »Kann ich …?«
    »Sie müssen ins Gefängnis, Bill«, fiel Puller ihm erneut ins Wort. »Es gibt keinen Deal.«
    »Ich soll also aussagen«, fasste Strauss erbittert zusammen, »und trotzdem ins Gefängnis gehen?«
    »Sie bleiben am Leben. Das ist eine gute Alternative zum Totsein.«
    »Sie bringen mich um, falls ich nicht kooperiere?«
    »Ich brauche Sie nicht umzubringen.«
    »Wieso?«
    »Die Regierung der Vereinigten Staaten wird für Ihre Hinrichtung sorgen. Aus berechtigten Gründen.«
    Ein paar Augenblicke des Schweigens verstrichen.
    »Ich muss eine Antwort haben, Bill«, sagte Puller schließlich. »Ein Flieger wartet. Je nachdem wie Ihre Antwort ausfällt, wird die Maschine Sie an den einen oder den anderen Ort bringen.«
    Bill Strauss stand auf. »Gehen wir.«
    Auch Puller erhob sich und packte ihn am Ellbogen. »Ein kluger Entschluss.«
    »Ich tu’s für meinen Sohn.«
    »Klar«, sagte Puller.
     

 
    94
    Beim Joggen benutzte Puller abgelegene, einsame Wege. Sie boten ihm Gelegenheit zum Schwitzen und Nachdenken, und das Erstere half ihm beim Letzteren. Dabei mochte er keine anderen Menschen um sich haben.
    Er steckte sich die Ohrhörer ein, schaltete den iPod an und begann zu laufen. Nach acht Kilometern Jogging erreichte er wieder sein Auto. Kurz davor blieb er stehen.
    Es waren sechs Männer. Einer lehnte an der Motorhaube des Malibu. Vier weitere hatten das Fahrzeug umstellt. Der sechste Mann stand neben der Hecktür. Dicht an Vorder- und Rückseite des Malibu parkten zwei schwarze Geländewagen, keilten ihn gewissermaßen ein.
    Puller setzte sich wieder in Bewegung, entfernte die Ohrhörer und nahm den iPod in die rechte Hand. »Hallo, Joe. Wie geht’s?«
    Joe Mason stieß sich vom Malibu ab. »Puller, ich habe seit einer ganzen Weile nichts von Ihnen gehört. Ich dachte, meine Anweisung sei völlig unmissverständlich gewesen: Sie erstatten Ihre Meldungen mir.«
    »Tja, manchmal kollidieren Anweisungen mit neuen Fakten und verlieren dann ihre Gültigkeit.«
    »Tatsächlich?«
    »So was kommt vor.«
    »Also, ich höre zum ersten Mal davon. Und es ist immer besser, gewisse Dinge aus berufenem Munde zu erfahren. Genau deshalb bin ich hier.«
    Puller rückte ihm näher. Er bemerkte, dass die vier Männer, die rings um die Fahrzeuge postiert standen, langsam näher kamen. Alle waren bewaffnet. Es waren dieselben Typen, die ihn in Arlington, nach dem Treffen mit General Julie Carson, im Parkhaus umstellt hatten.
    »Sie sind also gekommen, damit ich Ihnen Meldung erstatte?«
    »Ganz genau.«
    »Na schön. Eine leichte Aufgabe. Ich weiß drei grundlegende Dinge. Nach Dickies Ermordung hatte ich ein mulmiges Gefühl, darum habe ich in einiger Hinsicht neu recherchiert. Und herausgefunden habe ich Folgendes: Sie und Bill Strauss kannten sich. Sie sind beide in New Jersey aufgewachsen. Ich hab’s überprüft. Sie haben gemeinsam bei der Marineinfanterie gedient. Strauss versuchte sich dumm zu stellen und behauptete, nie beim Militär gewesen zu sein. Aber er wusste, was EDP und UE bedeuten. Und
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