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Zerfleischt - Der ultimative Thriller

Zerfleischt - Der ultimative Thriller

Titel: Zerfleischt - Der ultimative Thriller
Autoren: Tim Curran
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verkrümmten Hände hoben sich und packten Louis’ Kehle mit einem wilden, kräftigen Griff. Der Junge würgte und spuckte Blut, aber er machte weiter, während Knochen und Gelenke in seinem Körper einrasteten und knackten. Seine Augen starrten schwarz und durchdringend, sein Mund war zu einem zerfetzten Grinsen verzogen; zahnlos und mit heraushängenden Fäden aus Blut.
    Louis schrie.
    Nichts davon konnte eigentlich geschehen und ganz bestimmt nicht so was. Tödlich verletzte Kinder reagierten nicht so wie der Junge hier … voller Wut und Bösartigkeit. Aber genau das passierte gerade. Das Kind hielt ihn am Hals und das war definitiv keine schwache, halbherzige, durch Schädel-Hirn-Trauma verursachte Geste. Das war etwas anderes. Die Hände waren stark, hart und quetschten Louis’ Luftröhre mit einer Kraft, die beängstigend war.
    Louis packte diese feuchten Hände und versuchte sie wegzureißen … zuerst behutsam, weil er den Jungen nicht weiter verletzen wollte … dann mit einer manischen Verzweiflung, die aus völliger Panik entstand.
    Denn das Gesicht des Kindes … damit stimmte einfach etwas nicht.
    Das Kind war geistesgestört, besessen, irgendetwas. Diese schwarzen Augen waren leer und erbarmungslos, das geschwollene Gesicht voller Anspannung, der Mund zu einem blutigen Atemloch verzerrt, gezackte Zahnstummel ragten aus dem Zahnfleisch heraus.
    Louis begann schwarze Punkte vor seinen Augen zu sehen, als der Druck anstieg und ihm die Luft ausging. Was er als Nächstes tat, tat er ohne nachzudenken, aus purem Instinkt heraus. Er schlug blind um sich und traf den Jungen mit zwei oder drei harten Schlägen ins Gesicht, die dessen Kopf nach hinten schleuderten. Es fühlte sich an, als schlage man in eine Tasche voller feuchtem Brotteig. Aber es funktionierte. Der Junge ließ los, fiel hin und wälzte sich auf den Rücken. Er zitterte einen kurzen Moment und wurde dann ruhig. Er blutete immer noch und diese Gehirnflüssigkeit sickerte weiterhin aus seinem zertrümmerten Schädel, doch das waren die einzigen Bewegungen.
    Er war tot.
    Zwei Schmeißfliegen wussten das scheinbar, denn sie landeten auf seinem Gesicht. Eine dritte ließ sich auf dem linken Augapfel nieder und rieb ihre Vorderbeine aneinander.
    Keuchend, schwindelig und kurz davor durchzudrehen, kroch Louis von dem verstümmelten Kind weg. Sein weißes, kurzärmeliges Smokinghemd hing heraus, mehrere Knöpfe fehlten, die Vorderseite war mit glänzenden, roten Spritzern übersät. Er fasste sich mit einer zitternden Hand an die Kehle und spürte dort das glitschige, schmierige Blut von den Fingern des Kindes. Die Welt kippte zur einen, dann zur anderen Seite. Er dachte, er würde bewusstlos werden.
    Aber das wurde er nicht.
    Schweiß lief an seinem Gesicht herunter, ein kalter, sauer riechender Schweiß, und endlich nahm er den Gehsteig unter sich wahr und die Vögel, die in den Bäumen zwitscherten, und die Sonne am Himmel.
    Das ist nicht wirklich passiert, sagte eine Stimme immer wieder in seinem Kopf. Lieber Gott, sag mir, dass nichts davon tatsächlich passiert ist. Sag mir, dass mich kein sterbender Junge angegriffen hat und dass ich ihn nicht k.o. schlagen musste, um ihn von mir herunterzubekommen.
    Aber es war passiert und die Erkenntnis ließ sich mit einem Gewicht in ihm nieder, das ihn beinahe auf den Beton drückte. Er atmete ein und aus, blinzelte und schaute sich um. Der gleiche Spätsommertag. Schmetterlinge flogen durch das Gras und die Blumenbeete. Bienen summten. Die Sonne heiß und gelb an diesem endlos blauen Himmel. Der gleiche Duft nach gemähtem Gras und gerösteten Hotdogs; Kinder lachten und riefen in der Ferne.
    Es war das Gleiche. Es war alles absolut das Gleiche.
    Jedoch tief drinnen, wo die schlimmsten Ahnungen vor sich hin brüteten, wusste er, dass es nicht so war. Etwas stimmte nicht. Etwas hatte sich geändert. Ein Schatten hatte sich über die Straßen gelegt.
    Ein Schrei klebte in seinem Hals fest, und Louis rannte zum Dodge und zu seinem Handy …

2
    Die Polizei traf ein.
    Zwei Gestalten mit kräftigen Nacken in blauen Uniformen fuhren in einem Streifenwagen vor, parkten am Bordstein, plauderten einen Moment lang und stiegen aus. Sie schienen nicht in Eile zu sein, was Louis ziemlich verblüffte, weil sein Notruf verzweifelt geklungen haben musste, an der Grenze zur völligen Hysterie. Dennoch ließen sich die Bullen Zeit. Sie stiegen aus, setzten sich die Hüte auf ihre Gurkenglasschädel, nickten einander zu
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