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Zerfleischt - Der ultimative Thriller

Zerfleischt - Der ultimative Thriller

Titel: Zerfleischt - Der ultimative Thriller
Autoren: Tim Curran
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Dunkelheit.
    Aber zurück zum Sommer.
    Zurück zur sauberen Luft und zu grünem Gras und Autos, die in Auffahrten eingeseift wurden, zurück zu den Kindern auf Skateboards und zu den langen, gebräunten Beinen der jungen Frauen, die in kurzen Shorts zur Schau gestellt wurden. Kleine rosa Häuser für dich und mich, lächelnde Kinder und glückliche Gesichter, saubere, frisch geschrubbte Orte. Der amerikanische Traum. Kurz und bündig.
    Louis hatte den Nachmittag frei und das Wochenende lag fett und faul ausgestreckt vor ihm wie eine mollige Katze, die sich sonnt. Er hatte zwei neue Abschlüsse für CSS an Land gezogen, den Stahllieferanten, bei dem er als Handelsvertreter arbeitete. Die ganze Welt schien in Ordnung. Er freute sich auf einen gemütlichen Samstagmorgen mit Gartenarbeit, anschließend ein Nachmittagsschläfchen, vielleicht Brunch mit Michelle bei Navarros am Sonntag.
    Und heute Abend? Tja, da feierten sie. Auf dem Rücksitz seines kleinen Dodge lagen zwei schöne, gewürzte Porterhousesteaks, ein paar dicke Ofenkartoffeln und eine Flasche Asti Spumante. Nach dem Essen, malte sich Louis aus, würden sie vielleicht nackt in den Whirlpool hüpfen, ein oder zwei Gläser Wein trinken …
    Diese Dinge gingen Louis gut gelaunt durch den Kopf, als er den Dodge in die Tessler Avenue lenkte und dabei ein Pärchen sah, dass Händchen haltend unter den ausgebreiteten Eichenästen auf dem Gehweg spazieren ging. Es war ein warmer, schwüler Tag, wie so oft Ende August in dieser Gegend, und er hatte das Seitenfenster ganz geöffnet und ließ einen Arm hinausbaumeln. Er konnte den strengen grünen Geruch geronnener Vegetation vom Flussufer riechen. Am taubenblauen Himmel sah er einige Möwen vorbeifliegen und einen Milan, der den flauschigen weißen Wolken entgegenflog. Es war einfach ein Tag, an dem man lebt und glücklich ist. So ein Tag, an dem man Leuten zuwinken und sie anlächeln will.
    Er sah, wie Angie Preen vorbeilief und einen Kinderwagen vor sich herschob. Ihre saphirfarbenen Augen funkelten im Sonnenlicht; ihr langes kastanienbraunes Haar war hoch zu einem Pferdeschwanz gebunden. Es schaukelte von Schulter zu Schulter im Takt mit dem erstaunlichen Wackeln ihres Busens. Sie winkte. Louis winkte.
    Angie. Alleinerziehende Mutter, aber stolz darauf. Unabhängig, stark, zuverlässig. Kam aus gutem Hause, wie sie in Greenlawn bei Baked-Beans-Abendessen und Kirchentreffen zu sagen pflegten, wo das Leben von absolut jedem unter die Lupe genommen und wie seltene alte Töpferware penibel auf Ungereimtheiten und Mängel geprüft wurde.
    Ah Angie. Louis hatte immer gedacht, wenn er nicht mit Michelle angebandelt hätte, dann könnten Angie und er …
    Verdammt. Er erinnerte sich an den Umschlag, der auf dem Sitz neben ihm lag. Der Scheck für die Autoversicherung. Michelle hatte ihn ihm vor zwei Tagen gegeben, damit er ihn zur Post brachte, weil es auf seinem Weg lag und er hatte es einfach vergessen. Vergessen, so wie er manchmal Sachen vergaß.
    Er entdeckte einen stahlblauen Briefkasten in der Tessler Avenue und hielt an. Er stieg aus, pfiff leise und schmiss den Brief ein.
    Dann blickte er die Straße hinunter.
    Eine graue Limousine hielt an und zwei Männer mit Baseballschlägern stiegen aus. Da stand ein Jugendlicher, ein Zeitungsjunge. Sein Beutel baumelte an einem neonorangefarbenen Gurt schlaff über seiner Schulter. Die Männer sprachen mit ihm, lachten und der Junge lachte mit. Scheinbar ein völlig gewöhnliches Gespräch, aber Louis war plötzlich beunruhigt. Auf einmal schien der Himmel nicht mehr blau, sondern eisengrau und eine kühle Brise zog auf. Er konnte noch immer das frisch gemähte Gras und die Flussbänke riechen, aber jetzt rochen sie nicht nach Leben und Wachstum, sondern nach widerlichem, sonnenüberflutetem Tod.
    Blut.
    Er roch es wieder.
    Louis stand da und etwas breitete sich in seiner Brust aus.
    Die zwei Männer lachten erneut und schlugen mit ihren Schlägern auf das Kind ein. Der Junge ging mit einem gewürgten Stöhnen zu Boden. Sie hatten ihn am Bauch und an der Hüfte getroffen. Für den Bruchteil einer Sekunde standen sie über den Jungen gebeugt, dann schlugen sie erneut zu. Auf einmal hörte man nur noch matschige Geräusche von Holz, das auf Fleisch eindrosch, und die bebenden Schreie des Kindes. Die Schläger trafen immer wieder und Louis hörte deutlich das Zersplittern von Knochen.
    Alles passierte in der Zeitspanne von zehn Sekunden.
    Und wie jeder, der willkürlicher,
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