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Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)

Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)

Titel: Zerberus - Unsichtbare Gefahr (German Edition)
Autoren: Stefanie Ross
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einen rötlichen Schimmer bekommen hatten. »Was ist los? Du wirkst plötzlich so nachdenklich.«
    »Ich überlege, ob ich dich etwas frage. Na ja, eigentlich zwei Sachen. Oder nein, drei.«
    Überrascht über den ernsten Ton blieb er stehen. »Statt lange zu überlegen, tu es einfach.«
    »Ich will diese Stimmung nicht verderben.«
    »Tust du nicht. Wenn ich nicht antworten will, wirst du es schon merken.«
    Laura knuffte ihn. »Also manchmal könnte ich dich …«
    »Küssen?«, schlug er grinsend vor.
    »Eher nicht. Also gut. Mit wem hast du heute Morgen telefoniert, als ich im Badezimmer war?«
    Um Zeit zu gewinnen, beobachtete er, wie eine Möwe mit schrillem Kreischen auf die Wasseroberfläche hinabstieß, und entschloss sich dann zu einer ehrlichen Antwort. »Wenn ich geahnt hätte, dass du das mitbekommen hast, hätte ich es dir schon früher erklärt. Der Anruf war von Henrik.«
    Als er Lauras weit aufgerissene Augen sah, wurde ihm schlagartig bewusst, dass sie bei der Erwähnung des Chefarztes der Ostseeklinik, in der seine Schwester behandelt wurde, die falschen Schlussfolgerungen gezogen hatte. »Beruhige dich, keine schlechten Nachrichten. Eher im Gegenteil.«
    »Was hat er gesagt?«
    »Eine neue Zahl: dreizehn nach Glasgow.«
    »Dreizehn«, wiederholte Laura verblüfft. Dr. Henrik Fischer hielt eigentlich nicht besonders viel von der Glasgower Skala, die üblicherweise zur Beurteilung komatöser Zustände herangezogen wurde. Ihm waren die Kategorien zu standardisiert, und er bevorzugte seine eigene Methode. »Vor vier Wochen waren es höchstens sechs. Wenn Henrik sich zu solch einer Aussage hinreißen lässt, dann heißt das einiges. Er ist übervorsichtig mit seinen Prognosen«, überlegte Laura laut.
    Mark wehrte sofort ab. »Mach dir nicht zu große Hoffnung. Sicher ist nur, dass Sharas Zustand sich gebessert hat. Du hast genügend Patienten erlebt, die wieder aufgewacht sind; selbst wenn meine Schwester aus dem Koma erwacht, dauert es Monate, bis sie ein normales Leben führen kann – wenn überhaupt.«
    »Aber ›dreizehn‹ bedeutet obere Grenze bei mittleren Fällen. Das klingt richtig gut. Hat er Details genannt?«
    »Ja, unter anderem hat sie sehr heftig auf einen Besuch von Rami reagiert, dieses Mal mit Worten, die zunächst nicht verständlich waren. Aber Rami und Henrik haben sofort die richtige Idee gehabt. Für sie war das nicht verständlich, aber für Tom schon, er spricht fließend Paschtu und versteht etliche afghanische Dialekte. Ich habe ihn gebeten, für Henrik zu übersetzen. Das war alles. Zufrieden?«
    »Ja. Nein.«
    »Was denn jetzt?«, hakte Mark nach.
    »Du hättest es mir gleich sagen sollen.«
    »Vielleicht. Aber ich wollte nicht, dass irgendetwas unsere Zeit stört.«
    »Du meinst wohl eher: mich stört? Hör auf damit, Mark. Du musst mich nicht ständig beschützen, wir machen so was gemeinsam durch. Verstanden? Was glaubst du denn, wie ich zurechtkomme, wenn du unterwegs bist?«
    Er musste ihr zustimmen. Obwohl er so oft wie möglich nach Hamburg flog, gab es immer wieder tage- und wochenlange Trennungen. »Also gut, tut mir leid. Was meinst du: Fahren wir zurück ins Hotel?«
    »Und was wollen wir da?«, fragte sie mit einem frechen Grinsen.
    »Ich lasse mir was einfallen«, versprach er.
    Lauras Lachen blitzte auf, dann wurde sie schnell wieder ernst. »Da ist noch was.« Sie machte eine kurze Pause, ehe sie weitersprach. »Mein Vorschlag war falsch.«
    Mark runzelte verständnislos die Stirn.
    »Na, die ganze Art und Weise. Alleine hierherzufahren.«
    Absichtlich übertrieben seufzte er. »Das ist schon in Ordnung so. Können wir nicht einfach …?« Bedeutungsvoll sah er in die Richtung, in der der Parkplatz lag, auf dem seine Yamaha stand.
    »Nein, es ist mir wichtig. Ich wusste, dass du mit Sven und Dirk befreundet bist und irgendwie auch mit Jake. Aber eigentlich habe ich erst begriffen, wie viel dir dein Team bedeutet, als du mir ein bisschen was von ihnen erzählt hast. Du hättest sie bei unserer Hochzeit gerne dabei, oder? Ich nämlich jetzt auch.«
    »Diese Nervensägen? Ich bin froh, sie einige Tage nicht zu sehen. Aber es war deine Entscheidung, einfach nur ein Blatt Papier zu unterschreiben. Du hättest es auch anders haben können.«
    »Hör auf, Mark. Es geht hier nicht um mich. Und in Deutschland gibt es außer Em und deinen Freunden niemanden, der auch mir nahesteht. Bei euch und in deinem Team ist das völlig anders: Ihr seid euch näher als manche
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