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Zeltplatz Drachenloch

Zeltplatz Drachenloch

Titel: Zeltplatz Drachenloch
Autoren: Othmar Franz Lang
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Atem: »Wer geht zu ihm hinauf ?«
    »Du«, schlug Max vor. »Du kannst manchmal so gut reden .«
    »Gut!«
    Gine flog die Stiegen hinauf.
    Hans öffnete vorsichtig die Tür.
    »Au !« rief Gine, »wie siehst denn du aus?« Dann schnüffelte sie. »Hier riecht es ja auch nach Apotheke! Essigsäure Tonerde, was?«
    »Und ?« fragte Hans zornig.
    »Was hast du denn ?«
    Hans überlegte eine Weile. »Netzhautentzündung«, sagte er dann.
    »Schlimme Sache so etwas; hoffentlich wirst du nicht blind .«
    »Ach, das vergeht«, tröstete Hans die besorgte Gine. »Übrigens, warum ich eigentlich komme, wo ist Georg ?«
    »Georg? Keine Ahnung.«
    »Er ist nicht nach Hause gekommen. Wir müssen ihn suchen. Schnell, komm mit, Max wartet mitsamt seiner Beinhautentzündung unten .«
    Nachdem sie schon fast eine Stunde die Gassen kreuz und quer durchrast hatten, wußten sie noch immer nichts von Georg.
    »Gibt’s eigentlich noch Entführer ?« fragte Max.
    »Halt deinen dummen Mund«, schrie Gine. Sie bangte jetzt doch um Georg.
    »Und was ist, wenn wir zur Polizei gehen ?«
    Max schüttelte den Kopf. »Bevor wir nicht alles andere versucht haben, nicht .«
    »Mein Gott, zur Polizei«, Gine war nahe am Heulen. »Dabei sind Mutsch und Papsch so anständige Menschen .«
    Max überlegte angestrengt.
    »Und wenn wir in der Schule nachschauen ?« fragte Hans. »Ach du, du willst gleich immer zu Behörden«, sagte Max verächtlich zu Hans. »Laß mich doch endlich nachdenken !«
    »Ja, aber schnell!«
    »Ich hab’s«, rief da Max.
    »Los, sag es !« riefen Hans und Gine zugleich.
    »Da habt ihr beide meine Schlüssel und geht in meine Wohnung. Wartet, bis ich komme! Verstanden?«
    »Und?«
    »Ich werde inzwischen tun, was in meiner Macht steht .« Das hatte Max in einem Buch gelesen. Dieser Satz hatte ihm sehr gefallen.
    »Was willst du tun ?«
    »Das kann ich euch nicht sagen. Hier, nehmt die Schlüssel und geht .«
    Hans nahm zögernd die Schlüssel. »Glaubst du, daß du wirklich etwas erreichst ?«
    »Natürlich!«
    Da gingen die beiden. Max wartete, bis sie um die nächste Ecke verschwunden waren, dann lief er los.
    »Was glaubst du, wird Max tun ?« fragte Gine voll Angst. »Keine Ahnung. Möglich, daß er wirklich eine gute Idee hat.«
    »Wenn er sie nur hätte, möglich ist es ja. Sogar Mutsch sagt, daß Männer manchmal wirklich gute Ideen haben .«

DAS VIERTE KAPITEL

zeigt Max als Mann von Welt.
Er spricht von einem »Gentlemen’s Agreement«,
und wir erfahren, was das ist.
Georg aber kann wegen weiterer Abwesenheit in diesem Kapitel noch immer nicht mitwirken.

    Max wartete, bis Hans und Gine um die nächste Ecke verschwunden waren, dann lief er los. Um ganz genau zu sein: Max lief die Buchengasse hinauf, zu der Stelle, wo sie Georg das letzte Mal gesehen hatten. Als er die Sperlingstraße überquerte, pfiff jemand. Max drehte sich um, konnte aber niemand entdecken. Komisch, dachte er, war das nun ein Pfiff oder hab’ ich Ohrenpfeifen? Er war mit diesem Gedanken kaum fertig — Max brauchte immer etwas lang, um nachzudenken —, da sah er Kores die Straße herunterkommen.
    Max schluckte und spürte plötzlich wieder seine geschwollene Backe. Er blieb stehen und richtete sich etwas am Schuh, obwohl dort nichts zu richten war. Dann drehte er um und bog in die Sperlingstraße , Richtung Rosenallee, ein.
    Wenn ich nur wüßte, ob Kores mit dem Pfiff zusammenhängt? grübelte Max. Wenn ich nur wüßte, ob Kores mit dem Verschwinden Georgs zusammenhängt? Er kehrte um und ging in die Buchengasse hinein. Da: Wieder ein Pfiff! Wieder kam Kores aus einem Haustor und ging die Straße herunter.
    Wartet! dachte Max bei sich. Ihr Menschenräuber! Aber er kehrte vorsichtigerweise wieder um. Das war auch zu dumm mit seiner Backe. Die zuckte und hämmerte, als wäre ein Klopfapparat eingebaut.
    Was nun? Zur Rosenallee hinauf? Da konnte er Herrn oder Frau Brenner treffen. Blieb nur eines übrig, links in die Ulmengasse einzubiegen. — Ulmengasse! Hatte nicht Georg gesagt, daß in der Ulmengasse... Richtig! Immerfroh wohnte jetzt hier in der Ulmengasse. Hm, Immerfroh, Max blieb stehen. Immerfroh ist in Ordnung, dachte er, er ist nicht verzopft. Er hat uns ja gesagt, daß er auch keine Leuchte war und nicht als Lehrer auf die Welt gekommen ist. Diese Sache mußte man sich überlegen. »Wenn ihr etwas auf dem Herzen habt, dann kommt zu mir .« Das hatte Immerfroh gesagt. Und er hatte es nicht nur so gesagt, sondern auch wirklich so
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