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Zeltplatz Drachenloch

Zeltplatz Drachenloch

Titel: Zeltplatz Drachenloch
Autoren: Othmar Franz Lang
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hinter dem Haus. Aber auch in der Veranda ist es schön .« Mutter sah Gine scharf an, und Gine seufzte! »Ja, so ist es, nichts darf ich sagen. — Spielen Sie am Ende nicht Tischtennis?«
    »Oh, schon, sehr gern, ich habe sogar meine eigenen Tricks. Meine Spezialität sind die sogenannten »seidenweichem Bälle .«
    »Au fein! Kommen Sie doch einmal zu uns Tischtennis spielen !« rief Gine.
    »Sei nicht so zudringlich !« unterbrach Frau Brenner ihre Tochter.

    Max saß daheim in der Küche und las. Das Buch lag auf dem Tisch, daneben stand eine Dose mit Würfelzucker, weiter weg lag ein Stoß Zeitungen, dann war noch der Teller vom Mittagessen da, ein voller Aschenbecher, volle und leere Streichholzschachteln. Die Küche sah nicht wohnlich aus. Auf zwei Stühlen war gebrauchtes Geschirr aufgestapelt, der Besen lehnte am Herd, und die Fenstervorhänge waren nicht sehr sauber.
    Max sah das alles nicht mehr. Seine Mutter war vor zwei Jahren gestorben. Und der Vater kam manchmal spät nach Hause, warf sich dann müde ins Bett und ging, noch bevor Max aufwachte, wieder zur Arbeit. Oft sprachen sie tagelang nicht miteinander.
    Nun schlug Max das Buch zu und gähnte. Er stand auf, wusch sich die Hände und ein wenig das Gesicht, drehte das Licht ab und ging ins Zimmer. Das Bett war noch vom Morgen offen. Er zog sich aus und legte sich nieder. Noch lange Zeit lag er wach. Er dachte an den Neuen, der nicht schrie, der nicht fragte: »Wer hat das gemacht ?« , der dann in der nächsten Stunde einfach mit einer Laute kam und mit ihnen sang: »Wir wollen zu Land ausfahren...« — Schön mußte das sein! Max war noch nie auf dem Land gewesen. Fluren! Er kannte nur das enge Winkelwerk der Gassen in der Umgebung seiner Wohnung. Weiter draußen waren dann eine Wiese und ein kleiner Stadtwald. Wo keine Häuser standen, gab’s sonst nur Holzplätze, Alteisen- und Kohlenlager. Nur in der Rosenallee war es schön. Da gab es Gärten, und die Häuser versteckten sich hinter Hecken und Bäumen — »Aufwärts zu den klaren Gipfeln !« — Die gab es für Max nur im Geographiebuch. Gipfel, auf denen immer Schnee lag, auch im Sommer. Schön mußte das sein!
    Da schlief Max auch schon. Und er wachte auch nicht auf, als der Vater kam, sich brummend auszog und ins Bett fiel.

DAS DRITTE KAPITEL

ist beinahe ein kleiner Kriminalroman
und zeigt Hans als Meister der gezischten Linken.
Einer von der Sechsten ist abgängig.
Wer, das müßt ihr erraten oder lesen.

    Eigentlich fangen alle großen Ereignisse harmlos an. Mit ihnen ist es so wie mit der Lawine, die durch einen Stein oder eine Gemse ausgelöst werden kann. Am Anfang sind es kleine Schneekugeln, harmlose Dingerchen. Sind sie aber in Fahrt, dann...
    In der großen Pause gingen die Schüler in den Schulhof. Im Schulhof standen einige Bänke, und um diese Bänke wurde oft gekämpft. Es fing damit an, daß die Siebte der Sechsten eine Bank streitig machen wollte.
    »Schaut, daß ihr weiterkommt, ihr Milchbrüder, die Bank gehört uns«, rief einer von der Siebten, den sie Kores nannten. Warum sie ihn Kores nannten, das wußte keiner, sie nannten ihn aber trotzdem so. Kores war groß und dick und ärgerte sich, wenn man ihm »Kores« nachrief. Georg stand sofort auf Kores’ Aufforderung hin auf und wollte fortgehen. Hans und Max hielten ihn aber fest und zogen ihn wieder auf die Bank zurück.
    »Wehe, wenn du kneifst«, zischte Max.
    Georg zitterte. »Sie werden uns prügeln«, meinte er nervös.
    »Laß sie, die von der Siebten verhauen wir schon noch .«
    »Also, was ist ?« fragte Kores, diesmal schon schärfer. »Nichts ist«, grinste Max, »nur schönes Wetter .«
    »Entweder ihr verschwindet, oder wir verprügeln euch .«
    »So schlag doch her«, rief Hans, »wenn du dich traust, Kores !«
    Kores ging einen Schritt vor und blieb stehen. Inzwischen hatte sich die Sechste um die Bank versammelt.
    Hans summte eine Melodie und schaute in den Himmel, über den dicke, weiße Wolken segelten. Max kaute etwas, und Georg zitterte. »Ihr Milchbrüder !« schrie Kores. »Schon gehört«, gab Max zurück. »Gar nicht neu .«
    »Ihr Sechstklaßler !«
    »Besser ein Jahr in der Sechsten, als zwei Jahre in der Siebten.«
    Das stimmte leider, und das ärgerte Kores besonders. »Bei euch hat es ja nicht einmal zu einem richtigen Lehrer gereicht«, schrie er.
    »Wieso ?« fragte Hans scharf.
    »Er humpelt ja, ein richtiger Humple-Bill ist das .«
    Das hätte Kores lieber nicht sagen sollen. Hans
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