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Zeltplatz Drachenloch

Zeltplatz Drachenloch

Titel: Zeltplatz Drachenloch
Autoren: Othmar Franz Lang
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darüber, was du mir sagen willst, schweigen soll .«
    »Ja, bitte!« Max grinste erleichtert.
    »Gut, hier hast du meine Hand .« Max schlug ohne Zögern ein.
    »Eigentlich muß ich die Geschichte von Anfang an erzählen, sonst mißverstehen Sie das Ganze vielleicht .«
    »Sprich nur, wie dir der Schnabel gewachsen ist«, sagte der Lehrer.
    »Ja, also heute vormittag war das so, die Rauferei nämlich...« Max wartete wieder auf ein helfendes Wort, aber es kam nicht.
    »Wir sitzen auf der Bank im Hof. Da kommt der Kores von der Siebten...«
    »Wer ist Kores ?«
    »Das ist der, mit dem der Hans gerauft hat .«
    »Aha.«
    »Ja, da kommt der Kores und sagt, wir sollen von der Bank gehen, wir sind zu klein und die Bank ist für die Siebte da .«
    »Genauso hat er das gesagt ?«
    »Vielleicht nicht ganz so, aber sehr ähnlich.«
    »Gut, und weiter?«
    »Wir sind sitzen geblieben.«
    »Und so hat es also angefangen ?«
    Max überlegte. Eine dumme Sache war das, er konnte doch nicht das vom Humple-Bill erzählen.
    Immerfroh unterbrach seine Gedanken. »Hör zu, Max, wir sind jetzt zwei Männer unter uns, und da gilt nur die Wahrheit, die ganze Wahrheit, verstehst du ?«
    »Ja.« Max schluckte. »Und weil wir sitzen geblieben sind, hat der Kores weitergeschimpft, bitte, ich will den Kores aber nicht verpetzen .«
    »Nein, nein, das weiß ich schon .«
    »Und dann sagt der Kores, wir haben nicht einmal einen anständigen Lehrer. >Was ?< fragt der Hans, >wie meinst du das?< Der...« Max zappelte hin und her, »und dann hat er es gesagt, und Hans hat ihm eine gezischt .«
    »Was hat Kores gesagt ?«
    Max bückte sich und hob einen Faden auf. Dabei sagte er: »Daß Sie humpeln, hat er gesagt. >Euer Lehrer ist doch ein Humple-Bill .< Und Hans hat dann...«
    Max legte den Faden auf die Tischplatte. Immerfroh stand auf und ging zum Fenster.
    »Jetzt hab’ ich Sie gekränkt«, sagte Max und spielte mit dem Faden, den er aufgehoben hatte.
    Immerfroh schüttelte den Kopf. »Ich weiß ja, daß ich hinke. Ich denke ja gar nicht mehr daran. Es tut auch nicht mehr weh. Es waren Granatsplitter damals. Ganz schöne Bröckchen, aber sie sind schon lang herausgeholt. Nur das Hinken ist geblieben. Aber es hindert mich gar nicht. Ich kann gehen, wandern, laufen, radfahren .« Immerfroh hielt ein. »Und deshalb habt ihr mir also alle nicht verraten, warum Hans gerauft hat ?«
    Max nickte.
    Der Lehrer sah wieder durchs Fenster.
    »Sie dürfen sich über diese idiotische Äußerung von Kores nicht kränken«, wollte Max den Lehrer trösten. »Ich denke, wir sind uns klar, was wir von ihm zu halten haben .«
    Immerfroh schmunzelte und wandte sich zu Max. »Ihr seid eine feine Horde«, meinte er, »ihr von der Sechsten. Halten zusammen wie Patentleim. Und man muß erst ein >Gentlemen’s Agreement eingehen, wenn man was erfahren will. Nein, das werde ich nie vergessen .«
    Immerfroh ging auf Max zu und klopfte ihm auf die Schulter.
    »Ist dir jetzt leichter ?« fragte er.
    »Noch nicht ganz«, sagte Max, obwohl das Ärgste überstanden war. »Als wir nämlich nach Hause gingen, überfiel uns Kores, und...«
    »Ach, deshalb die geschwollene Backe.«
    »Ja, und Hans hat ein blaues Auge, und Georg ist verschwunden .«
    »Georg? Was hat er denn mit der Geschichte zu tun ?«
    »Nichts, Georg zahlt bei jeder Geschichte, mit der er nichts zu tun hat, drauf. Das ist schon so bei ihm .«
    »Und du hast keine Ahnung, wo er stecken kann ?«
    »Ahnung schon, aber ich kann nicht gut hin. Es kam nämlich so: Ein paar überfielen uns, dann kam ein Polizist, und sie rannten fort. Auch Georg war verschwunden. Zuerst dachten wir, daß er sich versteckt hätte, aber dann ist Gine, das ist nämlich Georgs Schwester...«
    »Die kenne ich schon .«
    »Ja, also die ist zu mir gekommen und hat gesagt, daß Georg noch nicht daheim sei. Dann sind wir zu Hans gelaufen. Da war er auch nicht. Auf der Straße haben wir ihn auch nirgends gesehen. Da habe ich Hans und Gine in meine Wohnung geschickt und wollte Georg allein suchen. Aber wie ich in die Nähe von dem Haus komme, bei dem Kores uns überfallen hat, pfeift es, und Kores kommt mir entgegen .«
    »Das scheint ja eine nette Bande zu sein .«
    »Das ist sie, Hans wollte auch zur Polizei. Aber das ist nichts. Was die nämlich mit Georg getrieben haben, ist Beschränkung der persönlichen Freiheit, und ich will nicht, daß sie mit dem Gesetz in Konflikt kommen .« Auch das hatte Max aus einem seiner Bücher.
    »Das heißt
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