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Zeltplatz Drachenloch

Zeltplatz Drachenloch

Titel: Zeltplatz Drachenloch
Autoren: Othmar Franz Lang
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zwei Schritte auf Max zu. »Du bist noch immer nicht bei mir«, stellte der fest. »Du Feigling!«
    Das saß. Kores startete. Max ließ ihn ganz nah herankommen und rannte dann auf die Ecke zu. Er macht es genau, wie ich es mir gewünscht habe, dachte Max, da war er auch schon um die Ecke herum. Alles andere geschah sehr schnell. Kaum war Kores um die Ecke, hatte ihn Immerfroh auch schon beim Rockkragen.
    »Laß los !« schrie Kores, der Immerfroh nicht gleich erkannt hatte. Als er aber sah, wer ihn da am Kragen hatte, klappte er zusammen.
    »Oh, entschuldigen Sie«, stammelte er. »Ich lief gerade um die Wette mit Max, nicht wahr, Max ?«
    »Nein«, sagte Max und grinste.
    Kores zwinkerte Max an und gab ihm mit den Händen Zeichen. Max tat, als sähe er nichts.
    »Jetzt weiß er es auf einmal nicht«, versuchte er Immerfroh klarzumachen, »er lügt einfach .«
    »Wer hier lügt, weiß ich am besten«, sagte Immerfroh. Zum erstenmal hatte seine Stimme einen Klang, der nichts Gutes ankündigte.
    »Wo ist Georg ?« fragte der Lehrer scharf.
    Kores versuchte sich herauszuschwindeln. »Keine Ahnung«, sagte er.
    »Du sagst mir sofort, wo ihr Georg versteckt habt, oder ich gehe mit dir zu deinen Eltern .«
    »Ich glaube, er ist in der Schlosserwerkstätte eingesperrt«, stotterte Kores kleinlaut. »Die andern...«
    »Führ mich sofort hin !«
    »Da kommen sie !« rief Max.
    »Wer?«
    »Hans und Gine.« Max winkte ihnen. Die beiden begannen zu laufen.
    »Gleich werden wir Georg haben«, rief er ihnen entgegen. Dann gingen sie zu dritt Immerfroh und Kores nach. »Wie hast du das gemacht ?« fragte Gine Max flüsternd, nachdem sie den Lehrer gegrüßt hatte.
    »Einfachste Sache der Welt. Scharf nachgedacht, und schon hat’s geklappt .« Max fühlte sich sehr großartig, als Gine ihn bewundernd ansah. Hans ärgerte sich.
    Kores führte nun den Lehrer durch ein Haustor in einen dunklen Hof. Die drei gingen hinterdrein. Im Hof stand, an die Feuermauer angebaut, eine kleine Schlosserwerkstätte. Die Fensterscheiben waren so schmutzig, daß man nicht hineinsehen konnte. Die Eisentür war versperrt. »Die Werkstätte ist mindestens drei Jahre nicht mehr in Betrieb«, sagte Hans zu Immerfroh.
    »Wo ist der Schlüssel ?« fragte der Lehrer.
    »Franz hat ihn, seine Eltern sind in diesem Haus Hausbesorger«, antwortete Kores.
    »Wo ist Franz ?«
    Kores wies auf eine Tür, die vom Hof in den Keller führen mußte. Immerfroh ging auf sie zu und riß sie auf. Da standen sie, Franz und noch vier Buben aus der Siebten. Franz begann sofort zu heulen.
    »Ich wollte ihn schon längst rauslassen, aber Kores ließ es nicht zu .«
    »Stimmt das ?« fragte Immerfroh.
    Die andern vier nickten.
    »Stimmt das ?« fragte Immerfroh nun auch Kores. Kores senkte den Kopf.
    »Sperr auf !« befahl der Lehrer. Franz zitterte so, daß er den Schlüssel nicht ins Schloß brachte. Hans nahm ihm den Schlüssel ab und sperrte auf.
    »Kommt alle mit herein !« befahl der Lehrer. Gine lief voraus.
    »Georg !« rief sie voll Angst. Es war sehr dunkel in der Werkstätte.
    »Ja«, antwortete Georg leise.
    »So komm doch schon !«
    »Ich kann ja nicht .«
    »Aber wieso denn?«
    »Sie haben mich doch angebunden .«
    »Angebunden auch ?« Immerfrohs Stimme hallte in der fast leeren Werkstatt. »Das sind keine Schülerstreiche mehr, dafür habe ich kein Verständnis !«
    Nun sahen sie Georg. Seine Hände steckten in einer Seilschlinge, deren Enden in einem Schraubstock festgeklemmt waren.
    »Wer war das ?« fragte der Lehrer, und als keiner antwortete, wiederholte er die Frage. Daß Immerfroh so laut fragen konnte, hätten sich Hans, Max und Georg nicht gedacht. Er machte nun den Schraubstock auf, nahm die Schlinge von Georgs Händen und steckte sie in seine Rocktasche. Dann betrachtete er die Handgelenke Georgs.
    »Warte einen Augenblick«, bat er Georg, »ich werde dann mit dir nach Hause gehen .« Dann wandte er sich zu den sechs aus der Siebten. »Ich frage zum letztenmal , wer das war .«
    Schweigen.
    »Nun?«
    Franz heulte von neuem los.
    »Nun?«
    »Ich und...«
    »Wer noch?«
    »…der Kores.«
    »So, stimmt das ?«
    »Wer kam auf diese Idee ?«
    »Ich hab’ den Schraubstock zudrehen müssen. Kores hat ihm die Schlinge um die Hand gelegt .«
    Kaum hatte Franz das gesagt, schnellte Gine auf Kores zu — und ehe einer es verhindern konnte, hatte er zwei Ohrfeigen von ihr.
    »Heldentat war es keine«, sagte Immerfroh. Er sah auf seine Uhr. »Es ist jetzt sechs
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