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Zellen fahren gerne Fahrrad

Zellen fahren gerne Fahrrad

Titel: Zellen fahren gerne Fahrrad
Autoren: Martin Halle
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Genugtuung erfüllt.
    Bild 10
    Gefäße gesund, alles gesund
    Die Endothelzellen, die die Gefäßwände auskleiden, stehen in direktem Kontakt mit dem Blut, das durch die Blutbahnen fließt. Ähnlich wie die Teflonbeschichtung einer Pfanne ist ihre Oberfläche mit Zellen ausgekleidet. Sie ist von Natur aus sehr glatt und hauchdünn, weil die Fließgeschwindigkeit nicht behindert werden darf.
    Milliarden von Endothelzellen – im Durchmesser kleiner als ein Mikrometer, alsoMillimeter, aber unter einem Elektronenmikroskop gut zu erkennen – reihen sich wie Fliesen in einem Bad oder Kopfsteinpflaster auf einem Weg aneinander und verbinden sich so zu einer erstaunlich großen Fläche: Ihre Ausdehnung entspricht mindestens der eines halben Fußballfelds.
    Die Masse des Endothels in ihrem Gesamtgewicht ist fünfmal größer als das Gewicht des Herzens.
    Doch trotz der unglaublichen Dimension ist die Beschaffenheit der Gefäßinnenhaut extrem zart. Was den Charakter der Oberfläche angeht, so lässt sich das Endothel mit einer Frischhaltefolie aus Cellophan vergleichen. Cellophan schützt die Waren sicher nach außen, ist aber auch durchlässig und macht einen Austausch möglich. Bestimmte Stoffe, wie der lebenswichtige Sauerstoff, können die Membran ungehindert passieren.

    Bild 11

    Ganz schön vielseitig
    Noch bis in die Neunzigerjahre des letzten Jahrhunderts hinein ging man davon aus, dass das Endothel als selektierende Barriere lediglich für den Stoffaustausch zwischen Blut und Gewebe fungiere. Für den in den roten Blutkörperchen, den Erythrozyten, transportierten Sauerstoff, die im Blut schwimmenden Nährstoffe, aber auch für die Immunzellen, Hormone und andere über das Blut zu befördernde Stoffe stellt die endotheliale Membran einen hochsensiblen Filter dar, den es auf dem Weg in die Zelle zu passieren gilt.
    Heute weiß man, dass das Endothel nicht nur als passive Größe anzusehen ist, sondern darüber hinaus eine breit gefächerte Aufgabenpalette übernehmen kann. Alle Funktionen haben zentralen Einfluss auf die Biologie der Gefäßwand.
    Zusammengefasst lässt sich sagen: Das Endothel ist in eine ganze Reihe von Prozessen involviert, die allesamt einem übergeordneten Ziel dienen: der Aufrechterhaltung der Gesundheit der Gefäße. Nicht nur, was eine optimale ökonomische Herz-Kreislauf-Funktion angeht, ist sie wichtig, ihr Funktionserhalt muss auch als eine wichtige Schaltstelle zur Vorbeugung angesehen werden. Sämtliche vorzeitige Abnutzungs-und Alterungsprozesse haben hier ihren Ursprung.
    Die hoch spezialisierten Endothelzellen sind demnach maßgeblich am Sauerstoff- und Nährstoffaustausch zwischen Blut und Gewebe, an der Aufrechterhaltung des Spannungszustands der Gefäßwände, an der Fließfähigkeit des Bluts und an Blutdruckregulation und Neubildung von Blutgefäßen beteiligt.
    Altern mit dem E-Faktor
    Die E-Zellen bestimmen Ihren E-Faktor, weil sie in alle Prozesse involviert sind, die Ihre Gefäßgesundheit betreffen. Die Versorgung aller Körperzellen ist ihre Aufgabe. Sie sind darum der Dreh- und Angelpunkt, wenn es darum geht, wann Ihr Körper zu altern beginnt.
    Der E-Faktor legt die Geschwindigkeit all dieser Prozesse fest. 8 Denn ohne die Versorgung mit Sauerstoff und den lebenswichtigen Nährstoffen, ohne die reibungslos ablaufenden Regenerations-und Reparaturprozesse, ohne die Versorgung mit Hormonen, Enzymen, Immunzellen und mit vielen anderen Stoffen wäre Ihr Organismus rasch am Ende. Deshalb ist es so entscheidend:
    Bild 50

    Quelle: V. Schächinger et al. Circulation (2000) 101: 1899–1906
    Je besser die E-Zellen funktionieren, desto besser werden die umliegenden, nachgeschalteten Zellen versorgt, gepflegt und gewartet – sie bleiben länger leistungsstark und vital.
    Die Funktionen des Endothels
    Auch als Zellbarriere haben die E-Zellen eine wichtige Bedeutung. Denn einerseits ist eine Trennung zwischen zirkulierendem Blut und Gewebe nötig, andererseits wird der Transport von ganz bestimmten Stoffen aus dem Blut ins Gewebe gefördert.
    Blut ist generell eher dickflüssig, weil das Serum als der flüssige, zellfreie Bestandteil des Bluts insgesamt nur etwa 55 Prozent des gesamten Blutvolumens ausmacht.
    Es dient als Transportmedium für zahlreiche Stoffe: Nährstoffe in Form von Glukose, verschiedenartigen Fetten oder Eiweißen, Stoffwechselendprodukte wie Kohlendioxid und Harnstoff, Hormone oder Entzündungs- und Gerinnungsfaktoren zählen dazu.

    So glatt wie möglich
    Die
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