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Zeitspuren: Mit einem Vorwort von Wolfgang Jeschke - Meisterwerke der Science Fiction (German Edition)

Zeitspuren: Mit einem Vorwort von Wolfgang Jeschke - Meisterwerke der Science Fiction (German Edition)

Titel: Zeitspuren: Mit einem Vorwort von Wolfgang Jeschke - Meisterwerke der Science Fiction (German Edition)
Autoren: Jack Finney
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Katze im Sack, na gut, aber, mein Gott, was für eine Katze. In der 57th Street gibt es einen ziemlich guten Delikatessenladen; was für Sandwiches essen Sie gerne?«
    »Roast Pork, was sonst.«
    Wir kauften unsere Sandwiches und ein paar Äpfel und machten uns auf den Weg zum Central Park. Prien wartete auf meine Antwort. Einen halben Häuserblock legten wir schweigend zurück; dann zuckte ich mit den Schultern. Ich wollte höflich sein, wusste aber nicht, was ich antworten sollte. »Was wollen Sie von mir hören?«
    »Das ist mir gleich. Fragen Sie einfach.«
    »Gut; warum ich?«
    »Nun, ich bin froh, dass Sie diese Frage stellen, wie die Politiker sagen. Wir brauchen jemanden ganz Besonderen, der über eine bestimmte Anzahl von Eigenschaften verfügt. Es ist eigentlich eine ziemlich lange Liste von ziemlich außergewöhnlichen Merkmalen, um die es sich dabei handelt. Darüber hinaus müssen die Kriterien in einem sehr ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen. Anfangs wussten wir das nicht. Wir dachten, jede junge, intelligente, aufgeschlossene Person würde dafür infrage kommen. Inzwischen wissen wir aber, oder glauben zu wissen, dass sie körperlich, psychisch und auch von ihrem Temperament her bestimmten Kriterien entsprechen muss. Sie muss auf bestimmte Art und Weise die Dinge betrachten können. Sie muss über die Eigenschaft verfügen, und das scheint relativ selten zu sein, Dinge so zu sehen, wie sie sind, gleichzeitig aber auch, wie sie vielleicht gewesen sind. Wenn Sie verstehen, was ich meine. Wahrscheinlich können Sie das ja, da das, was wir meinen, wohl des Auges eines Künstlers bedarf. Das sind nur einige der Eigenschaften, über die die betreffende Person verfügen muss. Es gibt noch andere, über die ich zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch nichts sagen will. Das Problem ist, dass dies auf die eine oder andere Weise den größten Teil der Bevölkerung ausschließt. Die einzige Methode, die wir gefunden haben, um mögliche Kandidaten ausfindig zu machen, ist das Durchforsten der Tauglichkeitstests, denen die Rekruten bei der Army unterzogen werden. Sie erinnern sich doch sicher daran?«
    »Vage.«
    »Ich weiß nicht, wie viele dieser Tests insgesamt analysiert wurden; das fällt nicht in meinen Aufgabenbereich. Wahrscheinlich Millionen. Wir benutzen Computer für die erste Sichtung und schließen dann all diejenigen aus, die zu weit von unserem Anforderungsprofil entfernt sind. Übrigens die Mehrzahl davon. Dann übernehmen Menschen die weitere Auswahl; wir wollen keinen einzigen Kandidaten übersehen. Weil wir so verdammt wenige finden. Wir haben unzählige Dienstaufzeichnungen durchgesehen, auch diejenigen von Frauen. Aus irgendwelchen Gründen scheinen Frauen häufiger darunter zu sein als Männer; dabei hätten wir gerne mehr von Letzteren. Jedenfalls scheint ein gewisser Simon L. Morley mit seiner schönen, wohlklingenden Dienstnummer ein Kandidat zu sein. Wie kam es, dass Sie es nur bis zum Dienstgrad eines PFC gebracht haben?«
    »Mangelndes Talent für Idiotien wie stumpfsinnigen Drill.«
    »Ich glaube eher, der Fachterminus dafür lautet zwei linke Füße. Von weniger als hundert möglichen Kandidaten, die wir bislang gefunden haben, haben sich etwa fünfzig das angehört, was Sie nun zu hören bekommen, und haben abgelehnt. Etwa fünfzig haben sich freiwillig gemeldet, über vierzig davon haben die anschließenden Tests nicht bestanden. Jedenfalls haben wir nach verdammt viel Arbeit fünf Männer und zwei Frauen, die für uns infrage kommen könnten. Die meisten, vermutlich eher alle, werden den eigentlichen Test nicht bestehen; wir haben nicht einmal einen Einzigen, von dem wir restlos überzeugt sind. Wir hätten gerne etwa fünfundzwanzig Kandidaten, wenn irgend möglich. Ursprünglich gingen wir von hundert aus, glauben aber inzwischen nicht mehr, dass es so viele gibt. Zumindest wissen wir nicht, wie wir sie finden sollen. Aber Sie könnten einer von ihnen sein.«
    »Na großartig.«
    An der 59th Street warteten wir an der Ampel, ich betrachtete Rubes Profil und sagte: »Rube Prien; ach ja. Sie haben Football gespielt. Wann war das? Vor etwa zehn Jahren?«
    Grinsend wandte er sich mir zu. »Sie erinnern sich tatsächlich! Sie sind ein guter Junge; ich wollte, ich hätte eine dicke Cremeschnitte für Sie zur Belohnung, eine von der Sorte, die ich heute nicht mehr essen darf. Aber es ist bereits fünfzehn Jahre her; ich bin in Wirklichkeit nicht mehr der gut aussehende junge Mann, als
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