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Zeitlabyrinth

Zeitlabyrinth

Titel: Zeitlabyrinth
Autoren: Keith Laumer
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Mann trug Stiefel und einen eleganten Mantel, der nicht in diese Gegend paßte.
    »Das war eine Gemeinheit, Mister Arkwright«, entgegnete Charity Arkwright. »Erst läßt du Fly das ganze Klafterholz zerkleinern – und dann schickst du den armen Burschen bei diesem Wetter fort. Schließlich ist er Prediger – auch wenn er diesen süßen kleinen Schnurrbart hat.«
    »Den süßen Schnurrbart zahle ich ihm noch heim!« Arkwright betrachtete finster seine Gefährtin, eine junge, großäugige Frau mit hohem Busen und schlanker Taille. »Wenn du ein bißchen Speck ansetzen würdest, wie ich’s dir befohlen habe, dann gäb’s keine Schwierigkeiten mit solchen Kerls.«
    »Es gab auch keine«, murmelte Charity und strich sich über das Haar. »Während du auf Kaninchenjagd warst, hat er die ganze Zeit am Feuer gesessen und mir die Bibel vorgelesen. Du meine Güte, was ich alles gelernt habe!«
    »Hm – wenn er nur nicht auf dumme Gedanken kam!«
    »Schnickschnack! Ich habe ihm gar keine Gelegenheit dazu gegeben.«
    »Und wie soll ich ‘n das wieder verstehen?« fragte Job. »Hör mal, Mädchen, hat er etwa –«
    »Horch! Was ist das?« Charity legte die Hand ans Ohr. »Kommt da jemand?«
    Job holte den Vorderlader von seinem Platz und stieß die Tür auf. »Ein Feind kann es nicht sein«, sagte er. »Die machen keinen solchen Radau.« Er trat ins Freie. »Du bleibst hier!« befahl er. »Ich sehe mich mal um.«
    Er ging um die Ecke. Die knackenden Geräusche im Unterholz drangen aus dem dichten Wald hinter der Hütte. Sie kamen beharrlich näher. Die Büsche teilten sich, eine durchnäßte Gestalt kämpfte sich durch das letzte Dickicht, blieb stehen und starrte zur Hütte herüber.
    »Wer da?« rief Job mit rauher Stimme.
    »Äh – ich bin es, Fly Fornication Beebody«, erwiderte eine atemlose Stimme. »Bruder Arkwright – seid Ihr es fürwahr?«
    »Wer denn sonst? Lebt ja niemand außer uns in der Gegend. Wie kommen Sie denn nach dort drüben? Und was zum Teufel suchen Sie eigentlich? Ich dachte, Sie wollten zur Farm von Jerubabbel Knox, als Sie hier fortgingen.«
    »Sprecht den Namen des Bösen nicht leichtfertig aus«, keuchte Fly und kam näher. Trotz der Eiseskälte glänzte Schweiß auf seinem runden Gesicht. »Ich versichere Euch, Bruder Arkwright, daß er seine schmutzige Hand mit im Spiel hat. Ich ging genau nach Osten, auf Knox’ Farm zu, aber der tückische Pfad führte mich zurück an Eure Tür.«
    »Fly, haben Sie irgendwo eine Flasche versteckt?« fragte Job. Er beugte sich vor und roch an dem Wanderprediger.
    »Würde ich Euch so hintergehen?« erwiderte Beebody. »Was gäbe ich in diesem Augenblick für einen anständigen Schluck Rum!«
    »Kommen Sie, ich bringe Sie auf den Weg«, sagte Job. Er holte seinen Mantel aus der Hütte und ging mit raschen Schritten voraus. Beebody keuchte hinter ihm her. Der Pfad wich einer riesigen Tanne aus, führte an einem Felsblock vorbei, erkletterte eine Anhöhe. Arkwright blieb stehen, sah sich mit gerunzelter Stirn um und ging dann weiter. Der Pfad wurde enger, verlor sich in einem dornigen Beerengestrüpp.
    »Arkwright – wir sind verloren!« stieß Fly Beebody hervor. »Beelzebub hat uns in eine Falle gelockt …«
    »Hören Sie auf, Sie Schwachkopf«, fuhr Arkwright ihn an. »Der Weg ist überwachsen, sonst nichts.« Er zwängte sich durch die dichten Ranken. Weiter vorn schien sich der Wald zu lichten. Er ging auf die Stelle zu, trat ins Freie –
    Ein ohrenbetäubendes Peng! und eine schwere Kugel pfiff an Jobs Ohr vorbei durch die vereisten Zweige. Er warf sich flach zu Boden. Verwirrt betrachtete er die Hütte, den Getreideschuppen, den schneebedeckten kleinen Garten, die Frau mit dem Vorderlader in der Hand …
    »Charity!« schrie er. »Ich bin es!«
    Eine halbe Stunde später saßen sie in der Hütte. Fly Beebody schüttelte immer noch düster den Kopf.
    »Notfalls schlafe ich im Schnee«, sagte er. »Aber vor Morgengrauen setze ich keinen Fuß mehr in den verhexten Wald.«
    »Sie können sich in den Schuppen legen«, meinte Job widerstrebend, »wenn es unbedingt sein muß.« Charity gab dem unfreiwilligen Gast eine Steppdecke, die er mürrisch entgegennahm. Er murrte vor sich hin, als er hinausging, und Job verriegelte die Tür.
    Die Eheleute schliefen in dieser Nacht schlecht. Kurz vor Anbruch der Dämmerung wurden sie durch ein heftiges Klopfen an der Tür geweckt. Job sprang hoch und öffnete, das Gewehr in der Hand. Fly Beebody stand draußen,
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