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Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition)

Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition)

Titel: Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition)
Autoren: Hope Cavendish
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Marquis, vielleicht kennen?«
    »Letzteres wird schwerlich möglich sein, da ich nie einen Gemahl hatte, Viscount«, entgegnete ich gezwungen ruhig und bemerkte ein kurzes Aufblitzen in Giles Augen. »Sollte ich Euch jedoch schon einmal begegnet sein, so muss ich mit Bedauern gestehen, dass dies wohl keinen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen haben muss, denn ich kann mich leider nicht mehr daran erinnern«, fügte ich kalt hinzu, was von Giles mit einem blasierten Augenaufschlag quittiert wurde.
    Die Marquise d'Elineau lachte amüsiert auf. »Ihr seid zwar unhöflich, meine Liebe, aber erfrischend direkt. Dabei tut Ihr dem guten Viscount unrecht: Er kann ein ganz exzellenter Gesellschafter sein.« Sie zwinkerte Giles kokett zu und ich kämpfte meine aufkommende Übelkeit nieder.
    Giles hingegen musterte nachdenklich den Arm, den Francisco nach wie vor schützend um meine Schultern gelegt hatte. »Ihr seid also der Marqués de Alvarellos?«, wandte er sich ihm daraufhin mit gleichgültiger Stimme zu. »Euer Ruf als Kämpfer eilt Euch ja weit voraus. Umso erstaunenswerter finde ich es, Euch hier in unserer Mitte bei den Sybarites begrüßen zu dürfen.«
    Francisco schenkte mir kurz ein zärtliches Lächeln, dann sah er Giles ruhig an. »Es war die Zuneigung zu Mademoiselle de Larchant, die mich letztendlich bekehrt hat. Und ich habe es bis heute nicht bereut.«
    »Faszinierend!« Giles musterte mich erneut spöttisch durch sein Lorgnon. »Und Ihr, Mademoiselle, seid also eine begeisterte Anhängerin der Sybarites?«, fragte er mit glitzerndem Blick.
    So langsam fiel die eisige Starre von mir ab. Ich wusste nicht, welches Spiel Giles hier spielte, aber ich konnte ihm beweisen, dass ich darin mindestens ebenso gut war wie er. Und so ließ ich ihn mein naives Kichern hören, während ich ihm meine verzückte Antwort gab: »Oh, Monsieur! Dieser exquisiten Gemeinschaft anzugehören, übertrifft meine kühnsten Erwartungen. Alles ist so neu und abenteuerlich!«
    »So? Ist es das?«, fragte Giles anzüglich.
    »Nun, für Euch etwa nicht, Viscount?«, mischte sich jetzt Maddy mit ruhigem Lächeln in das Gespräch.
    Giles sah sie einen kurzen Moment nachdenklich an. Dann gab er ihr freundliches Lächeln zurück. »Aber selbstverständlich, meine Teuerste.«
    Bevor wir das Gespräch fortsetzen konnten, betrat der Comte de Baissac ein kleines Podest und erklärte die Jagd für offiziell eröffnet.
    Er ließ den Käfig öffnen und den jungen Männern und Frauen wurde weisgemacht, dass sie eine reelle Chance hätten, ihr Leben zu behalten, wenn sie so schnell wie möglich flüchteten. Daraufhin rannten sie in heller Panik davon und die begeisterte Meute stürzte ihnen hinterher.
    Maddy, Francisco, Miguel und ich verabschiedeten uns knapp von Giles und der Marquise d'Elineau, um uns eilig der Jagdgesellschaft anzuschließen. Bei unserem Aufnahmebankett hatten wir für keines der uns präsentierten Opfer mehr etwas tun können, aber wir hatten uns geschworen, wenigstens ein paar der armen Kreaturen in Sicherheit zu bringen, die uns als Beute für diese Hetzjagd dargeboten wurden.
    Schon bald hatten wir einen Mann und eine Frau eingekreist, die sich in blinder Angst in die Büsche geschlagen hatten. »Bleibt ruhig!«, beschwor ich die beiden, als sie mich voller Panik anblickten.
    Ich wechselte einen kurzen Blick mit Francisco und Miguel. Beide nickten mir knapp zu und gaben mir damit zu verstehen, dass kein Sybarit in Sichtweite war. Daraufhin schnappte ich mir den Mann und Maddy sich die Frau und wir sprangen mit einem Satz auf den nächsten Baum. Oben im Wipfel setzten wir die beiden ab, sicherten sie mit ein paar mitgebrachten Schals und schärften ihnen ein, sich in den nächsten drei Stunden still zu verhalten. Länger würde die Hetzjagd wohl nicht dauern und bis dahin wäre es ein sinnloses Unterfangen, die Männer und Frauen von hier fortschaffen zu wollen, da das ganze Gelände hermetisch abgeriegelt war. Aber wenn sie es schafften, bis zum Ende der Jagd unentdeckt zu bleiben, hatten sie eine reelle Chance, von uns gerettet zu werden.
    Auf diese Weise konnten wir zumindest noch sechs weitere Menschen vor den Sybarites verstecken. Da keines der Opfer von sich aus versuchte, einen Baum zu erklettern, fand die ganze Jagd auch nur am Boden statt und keiner der Sybarites entdeckte die von uns auf den Wipfeln deponierten Menschen.
    Nach knapp drei Stunden hatten tatsächlich alle Sybarites Beute gemacht und kehrten satt und
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