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Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition)

Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition)

Titel: Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition)
Autoren: Hope Cavendish
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Gerichtsverhandlungen unter dem Vorsitz des Ducs, die abgehalten wurden, wenn ein Mitglied maßgeblich gegen die Regeln der Sybarites verstoßen hatte. Den Erläuterungen Momboisses zufolge fanden Verhandlung, Urteilsverkündung und Vollstreckung des Urteils im Rahmen einer einzigen Veranstaltung statt, für die für jedes Mitglied Anwesenheitspflicht bestand. So eine Verhandlung sollte laut Programm in zweieinhalb Wochen stattfinden.
    Obwohl es uns nicht leicht fiel, vereinbarten wir mit Francisco und Miguel, zunächst keine der Veranstaltungen auszulassen, damit wir möglichst viel über die inneren Strukturen der Sybarites herausfinden konnten. Darüber hinaus sollte Francisco versuchen, sich mit der Comtesse de Garandout anzufreunden, um in Erfahrung zu bringen, welche Menschen alle in den Diensten der Sybarites standen, und Maddy beabsichtigte, über den Comte de Radisset mehr über die Mort-Vivants herauszufinden.
    Es war wichtig für uns, zu erforschen, wie weit die Macht der Sybarites reichte und ob es mögliche Schwachstellen gab, die wir uns zunutze machen konnten.
     
    Als Nächstes stand eine Hetzjagd im Bois de Vincennes auf dem Programm. Allem Anschein nach arbeitete der Marquis de Sourches, der als Schlossvogt den Gardes de la Prévôté vorstand und somit die Oberaufsicht über die königlichen Residenzen und Gärten hatte, auch für die Sybarites. Folglich bereitete es dem Maître de Divertissement keinerlei Schwierigkeiten, das Waldgebiet des Bois für die vierzehntäglichen Hetzjagden abriegeln zu lassen.
    Wir trafen uns um Mitternacht mit den anderen Mitgliedern auf einer kleinen Lichtung, auf der der Comte de Baissac ein paar Fackeln hatte installieren und für die etwas müßigeren Teilnehmer ein paar Sessel, Chaiselongues und andere Sitzgelegenheiten hatte aufstellen lassen. Gemächlich schlenderten wir von Gruppe zu Gruppe, um andere Mitglieder zu begrüßen, deren Bekanntschaft wir schon geschlossen hatten.
    Fast hätte man meinen können, dass es sich um eine zwanglose Soiree in stimmungsvollem Ambiente und nicht um ein blutrünstiges Jagdvergnügen gehandelt hätte.
    Unterdessen wurde ein großer Käfig herangekarrt, in dem etwa drei Dutzend junge Männer und Frauen eingepfercht waren und sich mit schreckverzerrten Gesichtern umschauten.
    Ich ließ meinen Blick über die anwesenden Mitglieder streifen, die die Ankunft des Käfigs mit beifälligem Gemurmel begrüßten. Als ich ein Stück weiter eine kleine Gruppe erblickte, in der ein Mann von vier Frauen umringt in amüsantes Geplauder vertieft war, erstarrte ich.
    Der Mann war äußerst aufgetakelt, trug eine affektierte, stark gepuderte Perücke, sowie ein Lorgnon und hatte – wenn mich nicht alles täuschte – sogar ein wenig Rouge benutzt.
    Dennoch bestand nicht der geringste Zweifel daran, dass es sich um Giles handelte.
    Maddy bemerkte, dass ich mich abrupt versteifte, und beugte sich besorgt zu mir herüber. »Was ist los?«, flüsterte sie.
    »Dort ist Giles!«, presste ich zwischen den Zähnen hervor. Ich fühlte mich wie gelähmt.
    Francisco merkte ebenfalls, dass etwas mit mir nicht stimmte, und legte schützend einen Arm um mich. Dann sah er sich stirnrunzelnd um. Ich hatte ihm nie von Giles erzählt.
    Mittlerweile schien Giles meinen Blick gespürt zu haben und blickte in meine Richtung. Für einen Augenblick schien er kurz innezuhalten, dann beugte er sich schmunzelnd zu der Dame zu seiner Linken herüber und flüsterte ihr etwas ins Ohr.
    Ich erkannte die Dame als Marquise d'Elineau, die uns bei unserer Aufnahmefeier vorgestellt worden war. Sie sah jetzt ebenfalls zu uns herüber, lächelte freundlich und führte Giles in unsere Richtung.
    »Sie kommen hier her!«, flüsterte ich entsetzt.
    »Du schaffst das«, beruhigte Maddy mich. »Wir sind alle hier.«
    Nun trat die Marquise d'Elineau mit freundlichem Lächeln auf uns zu. »Mesdames und Messieurs, wenn ich Ihnen den Viscount Arlington vorstellen darf? Er ist ein alter Freund von mir aus England und hat den Wunsch geäußert, Ihre Bekanntschaft zu machen. Viscount«, sie wandte sich an Giles, »dies sind der Marqués de Alvarellos, die Marquise de Larchant, die Marquise de Fontainebleau sowie der Conde de Horcajo.«
    Giles hob sein Lorgnon und beäugte mich dadurch spöttisch. »Die Marquise de Larchant? Helft doch bitte dem Gedächtnis eines alten Vampirs auf die Sprünge: Sind wir uns irgendwo schon einmal begegnet oder müsste ich Euren teuren Herrn Gemahl, den
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