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Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition)

Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition)

Titel: Zeitgenossen - Kampf gegen die Sybarites (Bd. 2) (German Edition)
Autoren: Hope Cavendish
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Mort-Vivants zuständig.«
    »Der Comte de Baissac hat ja mit der Wahl des Ortes für unser Empfangsbankett einen unvergleichlichen Geschmack bewiesen«, brachte ich nun ein weiteres Thema zur Sprache. »Die Saint-Étienne-du-Mont lieferte einen ebenso raffinierten wie stilvollen Rahmen für diesen Abend. Der Comte muss ganz hervorragende Verbindungen haben.«
    Erneut versuchte Momboisse vergeblich, seinen Stolz über das Lob zu verbergen. »Oh, die hat er auch«, antwortete er kichernd. »Aber natürlich ist es für die Sybarites ein Leichtes, nützliche Verbindungen zu hochrangigen Mitgliedern aus Politik und Klerus herzustellen. Welcher Mensch von Verstand wäre nicht entzückt, unserer erhabenen Rasse zu Diensten zu sein?«
    »Selbstverständlich«, pflichtete ich ihm bei. »Aber läuft man bei den schwachen Menschen – erst recht, wenn man ihnen gestattet, Mensch zu bleiben – nicht Gefahr, dass sie irgendwann ihrem Hang zur Indiskretion anheimfallen?«
    Momboisse tätschelte fürsorglich meine Hand. »Diese Gefahr braucht Ihr nicht zu befürchten. Unser Maître de Recrutement – in diesem Fall ist es eine Maîtresse, weil die Comtesse de Garandout dieses Amt ehrenvoll erfüllt – sorgt dafür, dass die Menschen, die uns zu Diensten sind, ihre Verpflichtungen sehr ernst nehmen. Besteht dennoch einmal der Verdacht auf eine Indiskretion, so wird diese Gefahr von ihr im Keim erstickt.«
    Francisco zwang sich zu einem anerkennenden Lächeln. »Es klingt ganz so, als seien die Sybarites de Sang perfekt organisiert.«
    »Jahrhundertelange Übung macht nun mal den Meister«, antwortete Momboisse grinsend.
    Nun gab ich vor, ein wenig zappelig zu werden und schalt meine Mitstreiter. »Jetzt haben wir den armen Marquis wirklich genug mit Fragen gelöchert.« Dann wandte ich mich noch einmal aufgeregt an Momboisse. »Monsieur verratet mir doch, wann wir an der nächsten Veranstaltung teilnehmen dürfen? Wird es wieder ein Festbankett sein? Oder welche raffinierten Lustbarkeiten hat der Maître de Divertissement noch im Angebot?«
    Momboisse lächelte mich strahlend an. »Ich dachte schon, Ihr würdet mich dies nie fragen Mademoiselle. Die Sybarites veranstalten 14-täglich Festbankette und 14-täglich Hetzjagden im Bois de Vincennes, also im wöchentlichen Wechsel jeweils ein Bankett und eine Hetzjagd.«
    »Hetzjagden?«, fragte ich erstaunt.
    Er zwinkerte mir vergnügt zu. »Natürlich, meine Liebe. Wir wollen unseren Mitgliedern doch das Vergnügen nicht nehmen, ihre Beute auch regelmäßig selbst erlegen zu können.«
    »Aber ist das nicht viel zu auffällig?«, gab Miguel zu bedenken.
    »Selbstverständlich nicht, teurer Freund! Es wird von uns immer alles tadellos vorbereitet und das Gelände entsprechend abgesichert.«
    Momboisse wandte sich wieder mir zu. »Darüber hinaus gibt es natürlich auch noch diverse andere Veranstaltungen wie zum Beispiel Orgien oder kleine Schaukämpfe. Es ist für jeden Geschmack etwas dabei und wir achten darauf, dass keines der Gelüste unserer Mitglieder unbefriedigt bleibt. In den nächsten Tagen wird Ihnen unser monatliches Programm ins Haus flattern.«
    Maddy gab Momboisse in gespielter Herzlichkeit die Hand. »Monsieur, ich spreche mit Sicherheit für uns alle, wenn ich Euch sage, dass wir diesen Veranstaltungen mit großem Vergnügen entgegenblicken.«
    Daraufhin verabschiedete sich Momboisse mit einem vergnügten Augenzwinkern von uns allen und versprach, uns für weitere Fragen jederzeit mit Rat und Tat beiseite zu stehen.
    Francisco sah ihm nachdenklich hinterher. »Wenn er nicht so widerwärtig wäre, könnte man ihn glatt für sympathisch halten.«
     
    Wie von Momboisse vorhergesagt, brachte uns am übernächsten Tag ein Bote das umfangreiche monatliche Veranstaltungsprogramm der Sybarites. Es enthielt die Termine und Örtlichkeiten für die von Momboisse erwähnten Festbankette und Hetzjagden sowie weitere Hinweise auf diverse Veranstaltungen, darunter verschiedene Orgien, Vorführungen und Ausflüge. In einem Begleitschreiben erläuterte Momboisse uns, dass die Teilnahme bei den meisten Veranstaltungsarten freiwillig war, abgesehen von den Levers und den Chambres Ardente .
    Bei den Levers handelte es sich um Morgenempfänge des Duc de Longueville, die dieser einmal im Monat in seinen Privatgemächern abhielt. Hierbei hört er sich die Belange seiner Mitglieder an und traf wichtige Entscheidungen, während er seiner Morgentoilette nachging.
    Die Chambres Ardente waren
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