Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zeiteise in Technicolor

Zeiteise in Technicolor

Titel: Zeiteise in Technicolor
Autoren: Harry Harrison
Vom Netzwerk:
Barney trug seine Sonntagshose und seine lederne Pilotenjacke, und er hatte eine Filmkassette unter dem Arm.
    »Gute Beobachtungsgabe«, sagte der andere Barney mit einem boshaften Lächeln. »Halte mal!« Er streckte Barney die Kassette entgegen und holte seine Brieftasche heraus.
    »Was …?« begann Barney. »Was …?« Auf der Filmkassette, die zuoberst lag, stand: Unter Wikingerflagge, Teil 1.
    Der andere Barney holte ein zusammengefaltetes Stück Papier aus der Brieftasche und reichte es Barney – der zum erstenmal sah, daß sein Gegenüber einen blutigen Verband an der rechten Hand hatte.
    »Was ist denn mit meiner – äh – deiner Hand los?« fragte Barney mit einem entsetzten Blick auf die Bandage. Er merkte gar nicht, daß der andere ihm die Filme abgenommen hatte.
    »Gib das dem Professor«, sagte sein Doppelgänger, »und geht endlich zurück, damit der Film fertig wird, ja?« Er riß die Tür zu L. M.s Büro auf, als ein Bote mit einem ganzen Handkarren voll Filmspulen kam. Der Mann sah die beiden Männer an, zuckte mit den Schultern und ging hinein. Der andere Barney folgte ihm und machte die Tür hinter sich zu.
    »Die Hand – was war mit meiner Hand los?« fragte Barney schwach die geschlossene Tür. Er wollte sie aufstoßen, doch dann zitterte er und wandte sich ab. Das Papier weckte seine Neugier, und er entfaltete es. Es war ein gewöhnliches Schreibpapier, an einer Ecke eingerissen. Außer einer Kugelschreiberskizze war nichts darauf zu sehen.
     
    Die Zeichnung sagte Barney gar nichts. Er faltete das Papier – und mit einem plötzlichen Schock erinnerte er sich an die Filmkassette.
    »Ich habe den Film beendet!« rief er laut. »Ich habe ihn rechtzeitig abgeliefert!« Zwei Sekretärinnen gingen vorbei und drehten sich kichernd um. Er warf ihnen einen bösen Blick zu und ging weiter.
    Was hatte der andere Barney zu ihm gesagt? Er sollte sehen, daß der Film fertig wurde? Ob er es noch schaffte? Aber wie konnte er es jetzt noch schaffen? Die Frist war überschritten.
    »Das verstehe ich nicht«, murmelte er vor sich hin, während er auf die Plattform zuging. Nicht einmal der Anblick des Professors beruhigte seine wirbelnden Gedanken. Er stand auf der Plattform und versuchte zu verstehen, was geschehen war oder was geschehen würde, aber die Müdigkeit und der Schock hatten seine Logik gelähmt.
    »Die Reparatur ist fertig«, sagte Professor Hewett und wischte sich die Hände an einem Lappen ab. »Wir können jetzt in das Jahr 1005 zurückkehren.«
    »Gut, das tun wir«, sagte Barney und griff nach seiner Brieftasche.
    Obwohl in Neufundland die Sonne schien, wirkte sie nach dem Tag in Kalifornien schwach, und die Luft war sehr kühl.
    »Wann haben wir das Studio verlassen?« fragte Barney.
    »Um zwölf Uhr drei am Montag. Und keine Beschwerden bitte. Ich habe so schnell gearbeitet wie noch nie. Sie sahen ja selbst, was dieser Musiker mit seinem Mikrogehirn anrichtete.«
    »Keine Beschwerden, Professor. Ich glaube allmählich, wir haben immer noch eine Chance, den Film rechtzeitig abzuliefern. Ich habe mich nämlich im Verwaltungsgebäude selbst getroffen und ich sah, wie ich einen Film mit der Aufschrift Unter Wikingerflagge ablieferte.«
    »Unmöglich!«
    »Leicht gesagt, aber vielleicht erleben Sie noch den gleichen Schock wie ich. Ich sagte mir, oder er sagte mir, daß ich Ihnen diesen Zettel geben sollte. Wissen Sie, was die Zeichnung bedeutet?«
    Der Professor warf einen Blick auf die Skizze und lächelte breit. »Natürlich«, sagte er. »Wie dumm von mir. Die Tatsachen waren die ganze Zeit da, direkt vor meiner Nase, und ich erkannte sie nicht. Es ist ganz einfach.«
    »Könnten Sie es einem Laien vielleicht auch erklären?« fragte Barney ungeduldig.
    »Die Zeichnung stellt zwei Reisen durch die Zeit dar, und der Bogen rechts ist von Interesse, denn er erklärt, woher Ihr Doppelgänger mit den Filmen kam. Ja, es ist möglich, den Film fertigzustellen und noch rechtzeitig abzuliefern.«
    »Wie denn?« fragte Barney und sah die Skizze an, die ihm absolut nichts sagte.
    »Sie werden jetzt den Film zu Ende drehen, und es ist ganz gleichgültig, wieviel Zeit Sie dazu verwenden. Wenn der Film fertig ist, befinden Sie sich bei Punkt B des Diagramms. Punkt A ist der Zeitpunkt, zu dem der Film abgeliefert werden muß. Sie kehren einfach zu einer Zeit vor A zurück, geben den Film ab und kommen dann wieder nach B. Köstlich einfach!«
    Barney entriß ihm die Skizze. »Noch einmal: Sie sagen also,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher