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Zeit der Rache - Zeit der Liebe

Zeit der Rache - Zeit der Liebe

Titel: Zeit der Rache - Zeit der Liebe
Autoren: Trish Morey
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und das Forum Romanum sehen?“
    „Ja.“ Sie seufzte, und ihre Wangen nahmen einen noch dunkleren Rotton an. „Ich möchte noch so viele Sachen besichtigen, nur verbringe ich bisher jeden Tag Stunden damit, mich überhaupt zu orientieren. Hm, wahrscheinlich komme ich Ihnen jetzt wie ein ziemlicher Trottel vor.“
    In Wirklichkeit kam sie ihm wie eine Frau vor, die in so einer großen Stadt nicht allein sein sollte. „Rom ist ganz schön groß, da verirrt man sich schon mal“, erwiderte er.
    „Ihnen passiert das bestimmt nie.“
    „Natürlich nicht.“ Er grinste. „Aber ich kenne die Stadt eben auch schon ziemlich gut, obwohl ich nicht hier wohne.“ Er wartete ab, ob die Frau den Köder schlucken und ihn fragen würde, wie sie am besten zum Forum kam. Oder – besser noch – ihn darum bitten würde, sie zu begleiten. Er wartete umsonst.
    „Ach, ich glaube, ich würde mich auch dann noch verlaufen, wenn ich schon seit Jahren hier wohnen würde“, erwiderte sie stattdessen. „Kurt hat immer gesagt, ich bräuchte mich bloß einmal umzudrehen, schon wüsste ich nicht mehr, wo ich hergekommen bin.“
    „Wer ist dieser unhöfliche Kurt?“ Der Gedanke daran, dass es einen Mann in ihrem Leben gab, machte Alberto schwerer zu schaffen, als ihm lieb war. Dabei kannte er die Frau doch gerade erst ein paar Minuten!
    „Mein Exmann.“
    „Ah. Na ja, was zählt schon die Meinung eines Mannes, der dumm genug war, Sie gehen zu lassen?“
    Sie lachte und schüttelte erneut den Kopf – genauso wie eben, als der Cafébesitzer sie als schön bezeichnet hatte. „Das hat meine Mom auch gesagt.“
    „Dann ist sie eine kluge Frau.“
    „Allerdings. Meine Mutter hat mir übrigens auch geraten, nicht allein nach Rom zu reisen. Sondern mit einer Reisegruppe. Hätte ich nur auf ihren Rat gehört, dann würde ich nun nicht so kopflos hier herumirren!“
    „Nein, da bin ich anderer Meinung. Wenn Sie mit einer Gruppe hergekommen wären, wäre ich Ihnen nämlich nicht begegnet.“
    „Oh …“ Fassungslos starrte sie ihn an, als hätte sie Schwierigkeiten damit, seine Worte zu verstehen.
    Nun denn, an seinem Englisch konnte es nicht liegen – das war ausgezeichnet. „Ich könnte Ihnen das Forum doch zeigen“, schlug er vor.
    Ihre Miene erhellte sich, doch dann sah sie besorgt zu Antonio hinüber, als ob er darüber entscheiden würde, was sie zu tun hatte. „Aber …“
    „Keine Sorge, signorina, das ist Alberto di Rinaldi, ein durch und durch ehrenwerter Mann. Ich kenne seinen Vater, seit wir als Jungs im gleichen Fußballverein gespielt haben. Alberto kommt oft geschäftlich nach Rom und besucht dabei auch den armen alten Mann, der gerade vor Ihnen steht.“
    Sie sah nicht so aus, als würde sie das beruhigen. „Hören Sie, ich wollte nicht klagen, nur damit Sie sich verpflichtet fühlen, sich als mein Reiseführer anzubieten“, platzte sie heraus.
    „Keine Sorge, ich hätte Ihnen das Angebot nicht gemacht, wenn ich es nicht auch gewollt hätte“, erwiderte Alberto.
    „Haben Sie jetzt denn überhaupt Zeit?“
    „Ich habe heute keinen einzigen Termin mehr, was selten genug vorkommt. Das muss also Schicksal sein.“
    Einige Sekunden lang starrte sie ihn an und kaute auf ihrer Unterlippe. Er wartete ab, wollte die Frau auf keinen Fall unter Druck setzen. Schicksal? Ja. Falls sie sein Angebot ablehnen würde, würde er alles in Bewegung setzen, um herauszufinden, in welchem Hotel sie wohnte, und dann ein zweites zufälliges Treffen in die Wege leiten … Seltsam, seine Reaktion auf diese Frau. Irgendwie gefiel es ihm gar nicht, sich so wenig unter Kontrolle zu haben.
    Schließlich seufzte sie leise und streckte die Hand aus. „Ich heiße Bethany Dayton, und ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir das Forum Romanum zeigen könnten, damit ich mich nicht wieder verirre.“
    Nun endlich gab Alberto dem Drang nach, den er verspürte, seit sie in ihn hineingelaufen war, zog sie ganz dicht zu sich heran und küsste sie auf beide Wangen. Ihre Haut fühlte sich zart an, und sie roch nach Sonne und Frühlingsblumen.
    Ohne sich zu bewegen, verharrte sie in seinen Armen und machte keinerlei Anstalten, sich zu befreien. Sie öffnete die Lippen, als erwartete sie noch einen sehr viel intimeren Kuss, und Alberto musste seine gesamte Willenskraft aufbringen, um diese Erwartung nicht zu erfüllen. „Schön, Sie kennenzulernen, Bethany“, sagte er.

3. KAPITEL
    Bethany konzentrierte sich mit aller Kraft darauf, ihren Herzschlag
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