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Zehnmall Männerliebe

Zehnmall Männerliebe

Titel: Zehnmall Männerliebe
Autoren: Sissi Kaipurgay
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sehe ganz genau, dass er nur auf eine Gelegenheit wartet, um…
    „Oh Mann, deine Hose ist ja total kaputt“, entfährt es dem Hundebesitzer und er mustert dabei mein zerfleddertes Hosenbein.
    Wieso er mich einfach duzt? Keine Ahnung, doch es stört mich auch nicht. Der kalte Wind fährt mir bis in die Knochen. Es sind zwar schöne zehn Grad, doch das reicht nicht für nackte Haut. Sofort beginne ich zu zittern und Friedrich packt mich am Arm – nachdem er seine Post vom Boden aufgehoben hat – zieht mich ins Haus und schlägt die Tür zu. Sofort umfängt mich wohlige Wärme und ich gebe das Zittern auf, auch weil es so viel zu bestaunen gibt.
    Überall liegen Körperteile herum – bitte nicht falsch verstehen – Unechte natürlich. Diese Dinger aus Kunststoff, die man damals in der Schule anschauen konnte. Ich bewundere eine Hand, die auf der Kommode im Flur liegt. Verdammt, sieht die echt aus. Mir läuft ein eisiger Schauer über den Rücken. Ist Friedrich vielleicht doch ein Menschenzerstückler? Ich gucke ihn von der Seite her an.
    Nein, er sieht harmlos aus. Mörder erkenne ich sofort, denn die haben immer tiefe Augenringe und einen fiesen Blick. Außerdem haben sie alle einen Tick, ein zuckendes Augenlid zum Beispiel. Friedrichs rechtes Lid zuckt und er guckt von der Hand zu mir, dann erscheint ein breites Grinsen auf seinem Gesicht.
    „Ich bin Skulpteur“, erklärt er. „Diese Körperteile sind alle Auftragsarbeiten von der größten Firma Deutschlands, die anatomisches Anschauungsmaterial herstellt.“
    „Ach so“, murmele ich und wende mich wieder dem Hauptproblem zu.
    Mit dieser Hose kann ich die Tour unmöglich zu Ende bringen, ich würde erfrieren. Reinhard hechelt und schmiegt sich an die Beine seines Herrchens. Verflixtes Biest!
    „Das mit der Hose ... es tut mir wirklich leid. Ich weiß auch nicht, was in Reinhard gefahren ist. Er ist sonst ein sehr liebes Tier“, erklärt Friedrich verlegen.
    „Tja, das hilft mir jetzt auch nicht weiter.“ Ich seufze laut.
    „Ich könnte dir eine von meinen Hosen leihen, aber das dürfte dumm aussehen“, murmelt mein Retter, der gleichzeitig Auslöser für mein Problem ist.
    Der Kerl ist viel grösser als ich und auch breiter. Erste Fältchen in den Augenwinkeln verraten, dass er die Dreißig überschritten haben muss. Friedrich ist wirklich attraktiv und wenn ich weniger schüchtern wäre, dann würde ich ihn garantiert anflirten, trotz des Hundes. Doch ich trage nun mal diese Last mit meiner Scheu und deshalb seufze ich erneut.
    „Mit einem Gürtel und hochgekrempelt ... vielleicht funktioniert es dann“, sage ich hoffnungsvoll.
    „Okay, wir probieren es aus.“ Friedrich setzt den Hund vor die Tür und weist mir daraufhin den Weg zum Schlafzimmer.
    Er wühlt in einem Schrank und wirft schließlich eine abgetragene Jeans aufs Bett, die tatsächlich passen könnte.
    „Die ist von meinem Bruder“, erklärt er. „Der schaut ab und zu rein und vergisst dann mal das eine oder andere.“
    Ein Gürtel fliegt auch noch auf das Bett, dann richtet sich Friedrich auf und mustert mich ungeduldig.
    „Probiere sie doch mal an“, fordert er und ich meine, dass seine Stimme ein wenig heiser klingt.
    „Ich soll mich vor dir ausziehen?“, frage ich ungläubig.
    Meine Unterwäsche besteht heute aus bequemem Feinripp, weshalb ich mich nicht so gern halbnackt präsentieren möchte.
    „Ich kann auch rausgehen“, brummt Friedrich und lässt mich allein.
    Bevor ich die Sache angehe, gucke ich mich erst einmal um. Luxuriös und doch nicht überkandidelt, so würde ich die Einrichtung beschreiben. Ein Kingsize Doppelbett dominiert den Raum, neben dem riesigen, verspiegelten Kleiderschrank. Ob man sich dort sehen kann, wenn man im Bett…? Ich probiere das lieber nicht aus, entledige mich der Hose (Eigentum der Post) und schlüpfe in die Jeans. Sie ist ein bisschen zu groß, so dass ich sie mit dem Gürtel fixieren muss und unten einmal aufkremple. Sieht gar nicht übel aus.
    „Steht dir gut“, kommt es überraschend von der Tür her.
    Hat Friedrich dort die ganze Zeit gestanden und gespannt? Ich zucke zusammen und gucke verlegen zu ihm rüber. Er erwidert den Blick mit offenem Interesse. Holla! Der Kerl ist scharf auf mich, ganz eindeutig.
    „Danke“, krächze ich, plötzlich mit einem Kloß in der Kehle kämpfend.
    Mein Schwanz regt sich und ich greife schnell nach der kaputten Hose und will mich an Friedrich vorbeidrängeln, als dieser mich am Oberarm
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