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Zehnmall Männerliebe

Zehnmall Männerliebe

Titel: Zehnmall Männerliebe
Autoren: Sissi Kaipurgay
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fuhren.
    „Ich liebe dich. Ich weiß das, seit wir uns getroffen haben. Wollen wir es zusammen versuchen?“, durchbrach Christians schöne Stimme die Stille.
    „Ja.“ Ich holte tief Luft und wiederholte: „Ja, oh ja, bitte. Ich hab dich so vermisst.“
    Das letzte Wort geriet zu einem Wimmern, Tränen des Glücks drückten hoch und eine kullerte mir über die Wange. Christian küsste sie weg, wiegte mich in seinen Armen, bis ich mich etwas beruhigt hatte, erst dann fiel er voller Sehnsucht über mich her.
    Ich ließ mich in seine Liebe fallen und schlief das erste Mal mit dem Mann, mit dem ich zuvor unzählige Male im Geiste verkehrt hatte. Es war viel schöner als all meine Fantasien.
     
    Christian und ich wurden ein Paar. Das sind wir heute noch, zehn Jahre später. Ich habe es nie bereut, so lange auf ihn gewartet zu haben, denn er ist meine zweite Hälfte, nur er macht mich zu einem Ganzen. Christian ist auch glücklich und ganz oft sitzen wir nur da und gucken uns an, halten uns an den Händen. Die Erlebnisse von damals haben uns fest zusammengeschweißt und nur wir können uns gegenseitig Trost spenden. Heilen werden die Wunden nie ganz, aber seit mein Liebster bei mir ist, tun sie nicht mehr weh.
     
    ENDE

In der Nacht ist der Mann nicht gern allein …
     
    Ich bin einsam und streune durch die nächtlichen Straßen. Diesmal treffe ich jemanden, der den Anschein macht, als könnte er mir ein wenig helfen ...
     
     
    Ich bin einsam und irgendwie zieht es mich raus. Mit einer Lucky Strike im Mundwinkel laufe ich durch die dunklen Straßen und gucke in die hell erleuchteten Fenster, so, wie ich es liebe, and e ren voyeuristisch ins Wohnzimmer zu glotzen. Oder ins Schlafzimmer, je nachdem.  
     
    Ich habe das Viertel erreicht, in dem aus Kneipen Musik auf die Straße dringt. Unter ma n chen Laternen haben sich Nutten versammelt und vereinzelt tä n zeln sie auf mich zu. Eine Blondine hängt sich bei mir ein, säuselt ihr übliches ‚Na, wie wäre es mit uns beiden?‘ in mein Ohr und ich schüttle sie schnell ab. Ich mag kein weiches Fleisch.  
     
    Die Gegend wird schäbiger und die weiblichen Nutten werden durch Männer ersetzt. W e sentlich dezenter und zugleich auch erbärmlicher. Unter einer Straßenlampe steht ein kleiner Kerl, blond, schmal und vielleicht nicht einmal volljährig. Dennoch spricht er mich an, nein, nicht mich persö n lich, sondern diese tiefe Einsamkeit in mir. Warum? Es sind seine traurigen Augen.  
     
    „Hey, ich bin Klaus“, sage ich und gucke ihn direkt an. „Lust auf ein Bier?“
     
    Der Kleine schüttelt den Kopf.
     
    „Blasen fünf Euro, ficken zehn“, flüstert er und senkt den Blick. „Mit Gummi“, setzt er hinzu. „O h ne ist verhandelbar.“  
     
    Ich möchte ihn schütteln, Leben in seinen schmächtigen Körper bringen. Verdammt, was tut der Kle i ne hier? Ist er abgehauen, auf Drogen? Nein, er zittert wohl nur von der jetzt kühlen Luft, die seine abgetragene Kleidung durc h dringt.  
     
    „Fünfzig Euro, wenn du mit mir den Abend verbringst, ohne zu ficken.“ Ich taste nach meiner Brieftasche.
     
    Verdammt, habe ich so viel Geld überhaupt dabei?
     
    „Fünfzig? Ohne ficken?“ Der Kleine mustert mich misstrauisch.
     
    „Ich will nicht allein sein, okay?“, knurre ich und inspiziere den Inhalt meiner Börse.
     
    „Okay, aber im Voraus“, sagt Blondie und streckt eine schmutzige Hand aus.
     
    Kann ich ihm trauen? Wohl kaum, dennoch lege ich einen braunen Schein in die dreckige Han d fläche, die sich sogleich um das Geld schließt.  
     
    „Und nun?“, fragt der Kleine.
     
    „Zu mir, da können wir vielleicht ein bisschen quatschen.“ Ich drehe mich um und hoffe ei n fach darauf, dass er mir folgt.  
     
     
    An der nächsten Straßenecke gucke ich über die Schulter und sehe den Kleinen in wenigen M e tern Abstand hinter mir her trotten. Ich bin erleichtert und warte, bis er aufgeschlossen hat. N e beneinander setzen wir den Weg fort.  
     
    „Ich heiße Karim“, sagt der Kleine leise.
     
    „Schöner Name“, brumme ich und stecke mir eine neue Fluppe an.
     
    „Mhm“, macht Karim.
     
    Bis zu meiner Wohnung schweigen wir.
     
     
    „Darf ich mich waschen?“, fragt Karim, nachdem wir im Flur die Schuhe au s gezogen haben.  
     
    „Klar, erste Tür rechts“, antworte ich und gehe in die Küche, um für uns Getränke aus dem Küh l schrank zu holen.  
     
    Aus dem Bad erklingt das Rauschen der Dusche und Karim singt
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