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Zebraland

Zebraland

Titel: Zebraland
Autoren: Marlene Roeder
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die anderen wohl machen und wohin es sie verschlagen hat. Und Yasmi n – wo ist sie jetzt? Ist sie überhaupt irgendwo?
    Fest steht, dass ich ihr Lächeln nie mehr sehen werde.
    Es gibt Dinge, die kannst du nicht wiedergutmachen.
    In meiner Hosentasche steckt Yasmins Tagebuch. Ich trage es immer bei mir, seit fast zwei Jahren. All die Zeit habe ich mich so schwer gefühlt. Wie dieser Typ, der einen riesen Stein auf einen Berg hochwälzen musste. Immer kurz bevor er oben war, rollte das Ding wieder zurück und er musste von vorne anfangen.
    Ich ziehe das Buch aus meiner Tasche und wiege es in der Hand.
    Ich könnte es immer noch der Polizei übergeben und die Sache zu einem sauberen Abschluss bringen.
    Ich könnte versuchen, D. zu finden. Wenn irgendjemand ein Anrecht darauf hat, dann er. Oder ich könnte es, so weit ich kann, in den See hinauswerfen.
    Vielleicht könnte ich sogar versuchen, das alles hinter mir zu lassen und ein neues Leben anzufangen.
    »Ziggy!« Elmar wirft mir über das Feuer ein schiefes Grinsen zu und reicht mir ein verkohltes Marshmallow.
    Es gibt Dinge, die kannst du nicht wiedergutmachen. Und obwohl es sich anfühlt, als würde dein Herz zerspringen, machst du irgendwie weiter: Du atmest, redest, du isst Marshmallows. Manchmal, wenn dich ein fremdes Mädchen auf der Straße anlächelt oder du mit deinem Cousin an einem Sommerabend am See sitzt, bist du sogar glücklich.
    In solchen Momenten hoffst du, dass du irgendwann, irgendwo wieder heil werden kannst. Dann lächelst du vielleicht und klimperst ein bisschen auf deiner Gitarre, weil Musik das beste Pflaster ist, das es für dich gibt.
    Aus dem Geklimper wird ein Lied.
    Wo auch immer Yasmin jetzt ist, ich hoffe, sie kann es hören. Denn inzwischen kann ich Old Bobs Redemption Song auf der Gitarre spielen.
    Es ist ein trauriger Song, so wie die meisten guten Songs. Old Bob singt, dass Piraten ihn geraubt und auf die Sklavenschiffe verkauft haben. Und dass alles, was er hat, diese Lieder sind. Lieder von Erlösung und Freiheit.
    Ich brauche nicht zu Elmar rüberzugucken, um zu wissen, dass ihm vor Überraschung die Kinnlade runterfällt, als ich anfange zu singen. Schließlich hat er mich oft genug belabert, was für ein toller Sänger ich wäre.
    Meine Stimme breitet ihre Flügel aus und fliegt.
    Won’t you help to sing
These songs of freedom
’Cause all I ever have:
Redemption songs,
Redemption song s …
    Manchmal frage ich mich, was aus dem Zebra geworden ist. Wahrscheinlich ist es längst erfroren oder verhungert. Aber ich stelle mir gerne vor, dass es noch da draußen ist, irgendwo in den Wäldern. Dass es irgendwo eine friedliche Lichtung für sich gefunden hat.
    Inzwischen summt Elmar leise mit.
    Wir singen, bis wir heiser sind.
    Und solange wir singen, haben wir es geschafft. Babylon ist gefallen. Und wir sind frei.
    Der See liegt dunkel und schweigend. Unser Feuer ist eine kleine warme Insel in der Nacht. Funken steigen auf und verglühen auf ihrem Weg zu den Sternen.

Thanx and Praises
    … gehen zuallererst an meine Patentante Dida, die mein Schreiben all die Jahre gefördert hat. Ihr Glauben an mich und ihre Liebe gehören zu den wertvollsten Dingen in meinem Leben. Gruß nach oben!
    Weiterhin danke ich meiner Lektorin Britta Keil, die mich nicht nur mit ihrem Hello-Kitty-Pullover vorm Erfrierungstod in Ravensburg bewahrte, sondern vor allem mit ihrer Anregung und Kritik dafür sorgte, dass dieser Roman ein besserer wurde. Dem Ravensburger-Verlag: Es macht Spaß, mit euch zu arbeiten!
    Meiner Familie und meinen Freunden für ihre Unterstützung, ohne die ich weder das mit dem Schreiben noch den Rest hinkriegen würde. Ein besonderer Dank geht dabei an meine Schwester Sophia, die als meine inoffizielle Lektorin immer bereit war, mit mir zu diskutieren, tolle Einfälle beizusteuern und mich sogar zur Recherche in ein Tattoo-Studio zu begleiten.
    Vielleicht beruhigt es einige, dass die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Fall von der Polizei aufgeklärt worden wäre, ziemlich hoch is t – doch dann gäbe es keine Geschichte.
    Mein letzter Dank geht an Bob Marley (auch wenn er leider schon tot ist), für seine inspirierenden Songs. Ich hoffe, er drückt bei meiner freien Interpretation seiner Texte ein Auge zu. Auf eine genaue deutsche Übersetzung (wen’s interessiert, findet sie im Internet) habe ich bewusst verzichte t – ich hoffe, die richtigen Vibrations kommen auch so rüber.
    PS : Um das Rätsel zu lüfte n – Zebras
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