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Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche

Titel: Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche
Autoren: Robin Hobb
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breites, vernarbtes Gesicht strahlte vor Loyalität und Hingabe zu Kennit und vor Stolz über die Fruchtbarkeit seiner Frau.
    Alle zeigten offen den Reichtum, der aus ihren letzten Piratenzügen stammte. Etta hatte sogar Wintrow ein weitärmliges Hemd aus blauer Seide aufgeschwatzt, das sie selbst mit schwarzen Raben bestickt hatte. Der treue Sorcor trug mittlerweile Smaragde in seinen Ohrlöchern, und von seinem breiten Ledergurt mit eingelegter Silberarbeit hingen zwei kostbare Schwerter herunter. Die Pracht der Stoffe, die Etta trug, wurde von ihrer bemerkenswerten Schneiderarbeit noch unterstrichen. Und wann hatte es jemals ein Gobelin bis an die Spitze eines Mastes geschafft? Im Frachtraum befanden sich noch andere Schätze des Meeres: seltene Medizin und exotische Parfumöle, Gold-und Silbermünzen, versehen mit dem Antlitz vieler verschiedener Satrapen. Edelsteine, sowohl ungeschliffen als auch zu wertvollem Schmuck verarbeitet.
    Fantastische Steine und leuchtende Gobelins. Das Vermögen, das er jetzt in seinen Laderäumen hatte, entsprach etwa der Ernte des gesamten letzten Jahres.
    In letzter Zeit war die Jagd recht üppig gewesen, und noch nie war ihnen die Piraterie so mühelos vorgekommen. Im Verein mit seinen Seeschlangen musste Kennit nur noch ein interessantes Segel aufbringen. Blitz und er wählten ihre Ziele aus. Dann schickte sie die Seeschlangen los. Nach ein bis zwei Stunden Kampf mit den Seeschlangen gab ihre Beute normalerweise auf. Am Anfang hatte sich Kennit dem bereits demoralisierten Gegner genähert und verlangt, dass er seine ganze Fracht herausgab. Die Mannschaften waren immer höchst unterwürfig gewesen. Ohne dass auch nur ein Schwert gezückt wurde, gelang es Kennit, die Schiffe zu schröpfen und sie dann ihres Weges zu schicken. Allerdings nicht, ohne sie streng zu ermahnen, dass diese Gewässer ab jetzt die Provinz von König Kennit von den Pirateninseln waren. Und er gab ihnen einen Vorschlag an ihre Herrscher mit auf den Weg.
    Wenn sie daran interessiert waren, gegen großzügig bemessene Zölle eine freie Fahrt durch sein Territorium zu erhalten, wäre er zu Verhandlungen bereit.
    Die beiden letzten Schiffe jedoch hatte er sich von den Seeschlangen »holen« lassen. Die Viviace ankerte, während die Seeschlangen ihre Opfer auf sie zu trieben. Der Kapitän des letzten Schiffs hatte auf Knien kapituliert, während Kennit auf einem erhöhten Stuhl auf dem Vordeck seines Schiffes thronte.
    Blitz genoss das kaum verhüllte Entsetzen des Kapitäns bei ihrem Anblick. Nachdem sich Kennit aus dem Ladeverzeichnis des Schiffes die besten Stücke herausgepickt hatte, schaffte die gefangene Mannschaft die Waren auf die Viviace . Das Einzige, worum Kennit sich jetzt noch kümmern musste, war, dass seine Mannschaft nicht müde oder träge wurde. Von Zeit zu Zeit wollte er einen Sklavenhändler aufbringen, damit die Mannschaft ihrem Bedürfnis nach Blutvergießen nachgehen konnte. Außerdem konnte er so die Seeschlangen füttern und ihre Loyalität ihm gegenüber steigern.
    Faldins Botschaft war auf einem schnellen kleinen Boot namens Sprinter überbracht worden. Obwohl Jola das Schiff erkannte und es zudem Kennits Rabenfahne führte, hatten weder Kennit noch Blitz der Versuchung widerstehen können, mit ihrer Macht zu prahlen. Die Schlangen waren ausgeschickt worden, um das kleine Schiff einzukreisen und es zu Kennit zu geleiten. Der Kapitän hatte sich wacker gehalten, als er Kennit begrüßte, aber trotz seines Mutes hatte er nicht verhindern können, dass seine Stimme zitterte. Der Bote war blass und still gewesen, als er das Deck der Viviace erreicht hatte, denn er hatte sich in einer winzigen Nussschale durch die glänzenden Rücken der Seeschlangen rudern lassen müssen.
    Kennit hatte die Botschaft entgegengenommen und den Überbringer weggeschickt, mit der Order, ihm einen »wohlverdienten Schluck Branntwein« zu verabreichen. Jeder Mann auf der Sprinter würde zweifellos in Divvytown die Kunde von Kennits neuen Bundesgenossen verbreiten. Es war gut, seine Feinde mit dieser Zurschaustellung seiner Stärke zu beeindrucken. Noch besser war es, dafür zu sorgen, dass seine Freunde es nicht vergaßen. Daran dachte Kennit, als er langsam die Gesichter betrachtete, die ihn umgaben.
    Sorcor runzelte die Stirn, während er angestrengt nachdachte.
    »Kannte Faldin den Kapitän? Das sollte er eigentlich. Er kennt beinahe jeden in Divvytown, und es braucht einen erfahrenen Mann, um ein Schiff durch
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