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Zauberhafte Versuchung

Zauberhafte Versuchung

Titel: Zauberhafte Versuchung
Autoren: Robyn DeHart
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verwirrt die Stirn, und sein langer, dünner Körper schwankte. Dann zeigte er mit zitternder Hand auf ihn. »Bist du mir gefolgt?«
    »Ja«, antwortete Fielding mit fester Stimme, in der aber auch so etwas wie Belustigung mitschwang.
    Esme war an der Treppe stehen geblieben und wartete ab. Sie war sich ihrer Rolle in Fieldings Plan nicht sicher, würde aber bereit zum Eingreifen sein, falls er ihre Hilfe brauchte.
    »Der Rabe ist bestimmt fuchsteufelswild, weil er mich noch nicht gefunden hat«, sagte Waters triumphierend.
    Esme bezweifelte das. Denn hätte der Rabe Waters finden wollen, wäre ihm das inzwischen längst gelungen.
    Fielding ging ein paar Schritte auf seinen betrunkenen Gegenspieler zu. »Warum bist du nach der Sache in dem Kloster nicht zurück zum Raben gegangen?«
    Waters blinzelte. »Weil ich ihn bestohlen habe. Ich dachte, dafür würde er mich umbringen. Thatcher glaubte zwar nicht, dass wir in Gefahr waren, aber ...« Waters schüttelte den Kopf. »Weiß der Teufel, was passiert wäre.«
    Esme fragte sich für einen Moment, ob Fielding Waters bestätigen würde, dass er recht gehabt hatte und dass Thatcher tot war, aber Fielding sagte nichts.
    Waters schien Esme erst jetzt bemerkt zu haben, denn er grinste plötzlich breit und zeigte auf sie. »Hey, Sie sind doch diese Dame.«
    Fielding nutzte Waters' Überraschung und packte ihn an den Schultern. »Du wirst uns jetzt begleiten.«
    »Das halte ich für keine gute Idee.« Waters schüttelte den Kopf und versuchte, einige Schritte zurückzuweichen, aber seiner Trunkenheit wegen waren seine Bewegungen viel zu unkoordiniert. Fielding packte ihn am Hemd, wobei er darauf achtete, Waters' Haut nicht zu berühren, und zog den sich sträubenden Mann mit sich die Treppe hinunter.
    Sie brauchten weitere fünfzehn Minuten, um zu ihrer Kutsche zu gelangen. Und die ganze Zeit über jammerte Waters, dass der Rabe ihn nun finden würde.
    Schließlich gab Fielding dem Betrunkenen eine Ohrfeige. »Sei still! Ich kriege noch Kopfweh von deinem Gewinsel.«
    »Wohin bringst du mich?«, fragte Waters, als sie in der Kutsche saßen.
    »Wir brauchen Ihren jämmerlichen Arsch, um mein Leben zu retten. Und vielleicht auch das der Königin«, sagte Esme.
    Waters hickste kurz, dann schwanden ihm die Sinne.
    Dieses E-Book wurde von der "Osiandersche Buchhandlung GmbH" generiert. ©2012

23. Kapitel
    F ielding wusste, dass er es allein nicht schaffen konnte. Und so sehr es ihm auch widerstrebte, wusste er doch, dass es höchste Zeit war, sich Hilfe zu holen. Er hatte die Männer von Solomons und das, wofür sie standen, so viele Jahre lang gehasst, weil er ihnen die Schuld am Tod seines Vaters gegeben hatte. Aber dann hatte er gesehen, wie bestürzt sie über Mr. Nichols' Tod gewesen waren und wie gut sie dessen Angelegenheiten geregelt hatten.
    Es war an der Zeit, sich mit der Wahrheit abzufinden. Diese Männer hatten seinen Vater nicht in den Tod getrieben. Es war ein Unfall gewesen, wie seine Mutter gesagt hatte.
    Nur ein Mensch trug die Schuld an allem. Die Erpressungen des Raben hatten seinen Vater dazu getrieben, einem unsinnigen Traum nachzujagen und sich selbst auf Schatzsuche zu begeben, statt jemanden anzuheuern, der erfahrener in diesen Dingen war als er. Und das war auch der Grund, warum Solomons ihm diese beiden Männer mitgegeben hatte - sie hatten nur versucht, ihn zu beschützen.
    Doch obwohl Fielding das nun alles wusste, und auch akzeptierte, dass die Clubmitglieder anständige Menschen waren, zögerte er noch immer, sie um Unterstützung zu bitten. Er hatte in den letzten sieben Jahren immer allein gearbeitet, weil es ihm so am besten passte, doch um Esme zu beschützen, würde er sogar mit dem Teufel selbst verhandeln.
    Fielding klopfte kurz an die Tür zu Max' Arbeitszimmer, bevor er eintrat.
    »Komm herein«, sagte Max. »Wo hast du deinen vermaledeiten Freund untergebracht?«
    »In einer leeren Kammer unter dem Dienstbotenquartier«, antwortete Fielding. »Dort gibt es keine Fenster, und die Tür habe ich verriegelt. Er hat also keine Chance zu entkommen.«
    »Wie geht es Esme?«, erkundigte sich Max.
    »Sie schläft.«
    »Sie wird doch wohl nicht wieder ohne dich das Haus verlassen?«, fragte Max stirnrunzelnd.
    »Das bezweifle ich, doch um sicherzugehen, habe ich eine Glocke an ihre Tür gehängt.« Auf Max' Lachen hin erklärte Fielding: »Meine Mutter pflegte das zu tun, als ich ein kleiner Junge war, weil ich die für sie sehr ärgerliche
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