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Zauber einer Winternacht

Zauber einer Winternacht

Titel: Zauber einer Winternacht
Autoren: Nora Roberts
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sie nichts angingen.
    Auf die Gründe kam es nicht an, sondern auf die Resultate. Sie war an diesem Nachmittag einen gewaltigen Schritt weitergekommen. Endlich hatte er ihr anvertraut, was er für seinen Bruder empfand. Es war ihr gelungen, ihn dazu zu bringen, seine Arbeiten auszustellen, und Marion war aus ihrem Leben so gut wie verschwunden.
    »Das müsste für einen Tag eigentlich reichen«, murmelte sie Michael zu. Blieb noch die Sache mit den Eagletons. Aber daran wollte sie jetzt nicht denken.
    »Er braucht uns, Michael.« Auch das hätte ihr reichen sollen. Vielleicht waren sie nur ein Ersatz für jemanden, den er geliebt und verloren hatte. Aber er hatte sich bereits zu dem Baby bekannt und liebte es. Und ihr hatte er die Treue versprochen. Das war mehr, als sie je gehabt und für sich erwartet hatte. Und dennoch reichte es nicht.
    »Laura.«
    Sie drehte sich um, verärgert über ihr Selbstmitleid. »Was gibt’s?«
    »Das war Quartermain am Telefon.« Er sah die Angst in ihr aufsteigen, sah aber auch, wie die Entschlossenheit an ihre Stelle trat. »Es ist vorbei«, sagte er, bevor sie fragen konnte. »Der Anwalt der Eagletons hat ihn vor ein paar Minuten angerufen.«
    »Vorbei?« Mehr als flüstern konnte sie nicht. Die Kraft, die sie aufgebaut und mühsam konserviert hatte, war fast erschöpft.
    »Sie geben auf. Es wird keine Sorgerechtsklage geben. Jetzt nicht, niemals. Sie wollen mit dem Baby nichts mehr zu tun haben.«
    Sie schlug die Hände vors Gesicht. Ihr kamen die Tränen, doch sie schämte sich nicht deswegen. Nicht einmal, als Gabriel sie in die Arme nahm. »Ist es sicher? Wenn sie es sich nun anders überlegen …«
    »Es ist ganz sicher. Hör mir zu.« Er hielt sie ein wenig von sich ab. Er wusste nicht, wie sie auf den Rest reagieren würde. »Sie wollen notariell sicherstellen, dass Michael keinerlei Anspruch auf das Eagleton-Erbe hat. Er wird sein Erbe verlieren.«
    »Das Vermögen?« Sie öffnete die Augen wieder. »Ich bezweifle, dass ihm das etwas ausmachen wird. Mir macht es nichts aus. Was die Familie betrifft, so hat er bereits eine. Gabriel, ich weiß nicht, wie ich dir danken soll.«
    »Dann lass es. Du bist diejenige, die sich nicht hat unterkriegen lassen.«
    »Das stimmt.« Sie wischte sich die Tränen ab und fiel ihm lachend um den Hals. »Ja, das stimmt. Niemand wird ihn uns je wegnehmen. Ich möchte feiern. Tanzen gehen, eine Party geben.« Sie lachte strahlend und drückte ihn an sich. »Aber erst nach einer Woche Schlaf.«
    »Abgemacht.«
    Er küsste sie, und sie schmiegte sich an ihn. Ein Neuanfang, dachte er, und diesmal machen wir ihn richtig. »Ich möchte meine Eltern anrufen und sie informieren.«
    »Ja, tu das. Ich werde Michael baden und dann herunterkommen.«
    Es dauerte fast eine Stunde, bis sie es tat, mit einem mehr als zufriedenen Michael auf dem Arm. Das frisch gebadete Baby war hellwach und wollte unterhalten werden.
    Lauras Jeans waren nass geworden, und sie hatte sich eine lavendelfarbene Bluse und eine passende Cordhose angezogen. Das Haar lag ihr lose auf den Schultern, und wie Michael duftete auch sie nach Seife und Puder. Gabriel holte sie am Fuß der Treppe ab.
    »Komm, ich nehme ihn.« Er legte sich Michael in den gekrümmten Arm und kitzelte ihn am Bauch. »Du siehst topfit aus, mein Kleiner. Vermutlich würdest du mich beim Baseball vom Platz fegen.«
    »Das würde aber ein hartes Match werden«, meinte Laura und unterdrückte ein Gähnen. »Wie schaffst du es bloß, so frisch auszusehen? Du hast doch nicht mehr Schlaf bekommen als ich.«
    »Drei Jahrzehnte gesundes Leben. Und ein Körper, der es gewohnt ist, bis zum Morgen durchzupokern.«
    »Dein Vater möchte mit dir spielen. Michael könnte ja zusehen.«
    »Das könnte er.« Er hob ihr Kinn an. »Und du könntest auf der Stelle einschlafen, was?«
    »Ich habe mich noch nie in meinem Leben wohler gefühlt.«
    »Und kannst die Augen kaum noch offen halten.«
    »Fünf Stunden Schlaf, und ich bin wieder voll da.«
    »Ich möchte dir etwas zeigen. Danach solltest du nach oben gehen und dich hinlegen. Michael und ich amüsieren uns allein.« Sein Daumen strich an ihrem Kiefer entlang. Erst seit Laura wusste er, was für einen erregenden Duft Seife und Puder abgeben konnten. »Wenn du dich ausgeruht hast, veranstalten wir unsere private Feier.«
    »Dann gehe ich jetzt gleich nach oben.«
    Lachend hielt er sie am Arm fest. »Erst musst du dir etwas ansehen, Engel.«
    »Okay, ich bin zu geschwächt, um dir
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