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Zauber des Orients

Zauber des Orients

Titel: Zauber des Orients
Autoren: Penny Jordan , Sandra Marton , Susan Stephans , Abby Green
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ordentliche Dosis Realität.“
    Noch immer strömten Tränen aus ihren Augen. Sie bemerkte nicht einmal, wie bleich Salman geworden war. „Ich weiß, das muss schwer zu akzeptieren sein. Für einen Mann wie dich, der so überaus kontrolliert ist, in einem so bedeutenden Bereich zu versagen. Doch Tatsache ist, dass es dein Baby war und meines und dass es gestorben ist, bevor es eine Chance auf ein Leben hatte.“
    Der grausame Schmerz der Erinnerung überflutete sie. Am liebsten hätte sie so lange mit den Fäusten auf ihn eingetrommelt, bis er wenigstens einen Bruchteil des Leids fühlte, das sie jeden Tag begleitete.
    „Weißt du was?“, rief sie aus. „Ich bin sogar froh, dass unser Baby nicht gelebt hat. Du wärst ein furchtbarer Vater geworden, Salman! Du klammerst dich an deine schreckliche Vergangenheit, anstatt sie zu überwinden. Deshalb bist du bist nicht in der Lage zu lieben. An dich ist jede Liebe verschwendet!“
    Im Schock erstarrt, sah Salman zu, wie Jamilah tränenüberströmt aus dem Zelt lief. Ihre Worte hatten ihn wie Peitschenhiebe getroffen. Ein Baby. Sein Baby!
    Das kann nicht sein! dachte er immer wieder. Medizinisch war es unmöglich. Bei jeder anderen Frau hätte er sofort geglaubt, sie habe nicht die Wahrheit gesagt. Aber nicht Jamilah. Sie würde ihn nicht anlügen.
    Plötzlich erinnerte er sich wieder an die Worte seines Arztes: „Um sicherzugehen, dass die Operation auch erfolgreich war, müssen Sie regelmäßig zu den Nachuntersuchungen kommen. Zwar muss nur ein sehr geringer Prozentsatz dieser Eingriffe wiederholt werden, aber Sie wissen ja, es gibt keine Garantien.“
    Salman hatte die Operation von einem erstklassigen Arzt durchführen lassen, und da er schon damals ein sehr beschäftigter Mann gewesen war, hatte er nie die Zeit für eine Nachuntersuchung gefunden. Es war also durchaus möglich, dass die Operation wirklich nicht erfolgreich gewesen war.
    Salman sah wieder den traurigen Ausdruck in Jamilahs Augen vor sich, als sie ihm zum ersten Mal von der Fehlgeburt erzählt hatte. In dem Moment hatte er ihre Verletztheit nur auf den Verlust des Kindes zurückgeführt und war gar nicht auf die Idee gekommen, dass es sein Baby sein könnte. Salman verfluchte sich selbst und stürmte aus dem Zelt, um Jamilah einzuholen.
    Er konnte sie nirgends entdecken, doch plötzlich hörte er ein donnerndes Geräusch. Aus einem der nahe gelegenen Unterstände tauchte Jamilah auf dem Rücken eines Pferdes auf. Ihr Haar wehte hinter ihr her wie eine Fahne im Wind.
    „Jamilah!“, rief Salman.
    Er fühlte sich, als würde ihn die Angst ersticken. Unfähig, sich zu bewegen, konnte er nur regungslos zusehen, wie Jamilah auf ihn zugaloppierte. Wenige Zentimeter von ihm entfernt brachte sie das Pferd abrupt zum Stehen. Salman spürte, wie ihm der kalte Schweiß ausbrach. Noch nie in seinem Leben hatte er sich so schwach gefühlt.
    Mit traurigen Augen blickte Jamilah auf ihn herunter. „Immerhin weiß ich, dass du mir nicht folgen wirst, Salman. Ich komme erst zurück, wenn ich den Hubschrauber höre. Keine Sekunde eher.“
    Sie wirbelte das Pferd herum, das mit donnernden Hufen davongaloppierte. Sie verschwand in einer dichten Staubwolke.
    Stunden später lief Salman ruhelos vor dem Zelt auf und ab. Niemand wagte es, sich ihm zu nähern. Noch immer gab es kein Zeichen von Jamilah. Als der Hubschrauber endlich am Horizont erschien, seufzte er erleichtert auf. Jetzt würde sie endlich zurückkommen, und er konnte ihr alles erklären.
    Aber auch eine Stunde später war noch nichts von ihr zu sehen. Salman spürte, wie er immer ärgerlicher wurde. War sie womöglich dumm – oder wütend – genug gewesen, um den Heimweg alleine auf dem Pferd anzutreten?
    Das würde sie nicht tun, zumindest nicht ohne Proviant, versuchte er sich zu beruhigen. Dafür kannte sich Jamilah vor Ort zu gut aus. Sie wusste, wie viele Gefahren die Felslandschaft von Merkazad barg.
    In diesem Moment sah er einen Jungen, der ein Pferd am Zügel führte. Es war der schwarze Hengst, auf dem Jamilah das Dorf verlassen hatte.
    Angst schnürte Salmans Kehle zusammen, als er auf den Jungen zuging. Auf Salmans Frage, wo er das Pferd gefunden hatte, antwortete der Junge, dass es ohne Reiter durch das Dorf geirrt war. Salman spürte, wie alles Blut aus seinem Gesicht wich. Der Hengst war ohne Jamilah zurückgekehrt!
    Er ballte seine Hände zu Fäusten, um die aufsteigende Panik zu unterdrücken. Wie konnte ich Jamilah nur in die Wüste
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