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Zauber des Orients

Zauber des Orients

Titel: Zauber des Orients
Autoren: Penny Jordan , Sandra Marton , Susan Stephans , Abby Green
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resigniert, als sie erkannte, dass er nicht nachgeben würde. In der schwachen Hoffnung, dass er gehen würde, wenn sie schlief, lehnte sie sich in die Kissen zurück und schloss die Augen.
    Für einen langen Moment schwiegen beide. Jeder Nerv in Jamilahs Körper war angespannt. Als Salman endlich sprach, atmete sie erleichtert auf, doch ihre Erleichterung dauerte nur kurz.
    „Es gibt einen guten Grund dafür, dass ich dachte, das Baby sei nicht meins.“
    Wut stieg in Jamilah auf. „Natürlich! Weil du glaubst, dass du unfehlbar bist und dass dir etwas so Menschliches niemals passieren könnte.“
    Salman lachte freudlos. „Du hast zwar recht, aber es steckt noch ein wenig mehr dahinter.“
    Jamilah hob fragend die Brauen. Ihre Finger spielten nervös mit der bestickten Überdecke. „Was meinst du damit?“
    Er stand auf und fuhr mit beiden Händen durch sein dichtes Haar. „Ich hatte sichergestellt, dass mir dieses allzu menschliche Versagen niemals passieren würde. Zumindest dachte ich das. Vor langer Zeit habe ich mich dazu entschieden, niemals Kinder zu haben.“ Salman seufzte schwer. „Mit zweiundzwanzig Jahren habe ich mich sterilisieren lassen. Während du heute geröntgt wurdest, habe ich mit dem Arzt telefoniert, der mich damals operiert hat. Anscheinend ist es möglich, dass der Eingriff nicht funktioniert hat und ich es nicht wusste, weil ich keine Nachuntersuchungen hatte machen lassen.“
    Salmans Lippen verzogen sich zu einem schmalen Lächeln, aber seine Augen blieben kalt. „Dank jener Arroganz, von der du gesprochen hast, hielt ich eine Überprüfung des Eingriffs damals nicht für nötig. Ich werde mich jetzt nachträglich untersuchen lassen, aber nach dem, was du mir gesagt hast, weiß ich ja bereits, was sie feststellen werden.“
    Jamilah starrte Salman mit aufgerissenen Augen an. Kein Wunder, dass er nicht darauf gekommen war, dass es sein Baby hätte sein können!
    Salman sank in den Sessel zurück. Plötzlich wirkte er müde und geschlagen, ganz anders als die kühle, arrogante Fassade, die er normalerweise aufrechterhielt.
    „Warum hast du so jung einen so endgültigen Schritt unternommen?“, fragte Jamilah leise.
    Für einen Moment sah er zu Boden. Als er den Blick erhob und sie ansah, waren seine Augen so dunkel, dass sie ihre Worte beinahe bereute. Doch sie musste den Grund wissen.
    „Weil ich niemals erleben möchte, dass mein Kind dasselbe durchmachen muss, was mir damals passiert ist. Was ist, wenn ich mein Kind genauso wenig vor dem Bösen schützen könnte, wie mein Vater mich beschützen konnte?“
    Stumm hielt Jamilah seinem Blick stand, bevor sie nach einer langen Weile leise antwortete: „Du musst doch mittlerweile wissen, dass so etwas nicht passieren wird.“
    Seine Augen waren leer. „Das ist es ja. Ich weiß es eben nicht. Wie kann ich es wissen? Niemand kann die Zukunft vorhersagen, und ich bin nicht bereit, das Risiko einzugehen.“
    Ein scharfer Schmerz fuhr durch Jamilahs Brust. Ihr Herz krampfte sich zusammen. Beinahe hätte sie aufgestöhnt, aber sie durfte sich nichts anmerken lassen. Salman kannte sie zu gut, er würde ihr Geheimnis sofort durchschauen.
    Seit wenigen Stunden wusste sie, dass er sehr wohl in der Lage war, sich fortzupflanzen. Sie hatte es herausgefunden, als die Krankenschwester vor dem Röntgen einen Routine-Schwangerschaftstest durchgeführt hatte.
    Doch wie sollte sie es ihm sagen? Wie konnte sie diejenige sein, die ihm aufzwängte, etwas zu tun, was er mit jeder Faser seines Wesens ablehnte? Nach den grauenvollen Erlebnissen seiner Kindheit konnte sie ihn nur allzu gut verstehen.
    „Selbst jetzt noch kannst du es dir nicht anders vorstellen?“, fragte sie mit zitternden Lippen.
    Salman schüttelte überzeugt den Kopf. „Ich werde es niemandem zumuten, mit mir zu leben, nur weil ich auf mehr hoffe.“ Seine Stimme war fest. „Ich werde es dir nicht antun, Jamilah. Du verdienst etwas Besseres als mich. Du verdienst jemanden, der dich lieben kann.“
    Tränen brannten in Jamilahs Augen, ihre Kehle schnürte sich zu. Abrupt wandte sie sich ab. „Geh jetzt, Salman. Ich kann deinen Anblick nicht mehr ertragen.“
    Nach einem langen Moment der Stille hörte sie, wie er aufstand. „Nadim und Iseult kommen morgen nach Hause“, sagte er tonlos.
    Jamilah blieb stumm. Wenn sie jetzt sprach, würde Salman sie durchschauen.
    „Ich reise morgen Abend ab. Ich habe viel zu erledigen.“
    Wenn er noch einen Moment länger blieb, würde sie in
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