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Zauber der Hoffnung

Zauber der Hoffnung

Titel: Zauber der Hoffnung
Autoren: Raeanne Thayne
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Scheren aufgeschlitzt worden war. „Nun, das ist interessant.“ Interessant? Ihr wären spontan hundert verschiedene Adjektive eingefallen, aber interessant war nicht darunter.
    „Das ist ein Designerhochzeitskleid“, stieß sie stöhnend aus. „Ich hatte es nur für ein oder zwei Tage hier, damit ich auf Wunsch der Kundin Perlen am Mieder anbringen konnte. Ich habe dafür eine horrende Kommission bezahlt.“
    Eine Kommission, die sie jetzt wohl in den Wind schießenkonnte – genauso wie die Zukunft des ganzen Ladens höchstwahrscheinlich. „Wer kann nur so fies sein?“
    „Reine Spekulation, doch vielleicht war es jemand, der die Braut nicht besonders mag. Wem gehört das Kleid?“
    „Genevieve Beaumont. Die Tochter des Bürgermeisters.“ Die Hochzeit mit dem Sohn eines der reichsten Geschäftsmänner der Gegend war das gesellschaftliche Ereignis und sollte erst in acht Monaten stattfinden. Vielleicht konnte man dasselbe Kleid noch einmal bestellen, dann hätte Claire noch genug Zeit für die Perlenstickerei.
    Oder die ziemlich verwöhnte künftige Braut beschloss, Claire zu verklagen, weil sie ihren großen Tag ruiniert hatte.
    Chester stupste mit dem Kopf gegen ihr Bein, und am liebsten wäre sie neben ihn auf die Erde gesunken, mitten hinein in die verstreuten Perlen, um ihn in die Arme zu nehmen und eine Weile in Selbstmitleid zu schwelgen. Ihre Kehle war wie zugeschnürt, Tränen brannten in ihren Augen, sie blinzelte sie allerdings weg und schluckte schwer. Sie hatte keine Zeit für einen Heulkrampf, nicht jetzt, wo sie dieses Chaos beseitigen musste – und vor allem nicht vor dem neuen Chief der Polizei, Himmel noch mal.
    „Das ist ein Albtraum. Und es ergibt auch überhaupt keinen Sinn. Warum haben sie das Kleid zerschnitten, aber nicht mal die Perlen mitgenommen? Die sind ein Vermögen wert.“
    „Das kann ich dir nicht beantworten. Doch ich verspreche dir, Claire, dass ich es herausfinde.“
    Riley war als Junge vielleicht ein echter Quälgeist und als Teenager ein furchtbarer Unruhestifter gewesen, nach allem was sie jedoch in den vergangenen Jahren von Alex und dem Rest seiner Familie über ihn gehört hatte, schien er sich wirklich gemacht zu haben und sich mit vollem Einsatz seinem Job als Polizist zu widmen.
    Die meisten Bewohner von Hope’s Crossing waren froh darüber, dass er seinen Dienst als Undercover-Cop in der Bay Arena in Kalifornien quittiert hatte, um zurückzukommen. Nurim Polizeirevier selbst hatte seine Einstellung wohl einigen Unmut ausgelöst.
    „Dann erklär mir, was ich noch tun kann, um dir dabei zu helfen.“
    „Lass mich einfach mal in Ruhe den Tatort begehen. Wie wäre es, wenn du mit deinem Hund drüben Maura besuchst und einen Kaffee trinkst? Das hier könnte eine Weile dauern.“
    „Ich würde lieber bleiben, wenn es dich nicht stört. Ich werde mich auch bemühen, dir nicht im Weg rumzustehen.“
    „Kein Problem. Ich freue mich über deine Gesellschaft. Wünschte nur, wir hätten uns unter anderen Umständen wiedergetroffen.“
    Und dann saß sie eine Stunde lang ganz vorn in der ersten Reihe, während Riley arbeitete – Beweise einsammelte, Fingerabdrücke nahm und Fotos machte.
    Es war nicht gerade einfach, diesen so kompetent und professionell auftretenden Gesetzeshüter mit der schrecklichen Nervensäge von früher in Einklang zu bringen. Genauso wenig wie mit dem wilden, wütenden Teenager, zu dem er nach der Scheidung seiner Eltern geworden war – wobei sie die Geschichten über seine Sauftouren und Schlimmeres nur vom Hörensagen kannte, da sie zu dieser Zeit in Boulder das College besucht hatte.
    Der Riley aus ihrer Erinnerung jedenfalls hatte einmal einen Kassettenrekorder im Zimmer seiner Schwester versteckt, weil der die Gespräche mit Claire aufnehmen wollte. Damals hatten sich diese Unterhaltungen natürlich ausschließlich um Jungs gedreht. Alex und sie waren zwölf, dreizehn Jahre alt gewesen und hatten gerade angefangen, sich für das andere Geschlecht zu interessieren. Claire hatte sich in Jeff Bradford verguckt, den klügsten und hübschesten Jungen eine Stufe über ihnen. Und Alexandra hatte ein Auge auf den Quarterback des Freshman-Football-Teams geworfen, Jason Kolpecki.
    Sie sprachen lang und breit über ihre Traumprinzen an diesem Nachmittag, ohne zu ahnen, dass Riley, die Schlange, alles auf-zeichnete – umspäter damit zu drohen, den Jungs die Kassette vorzuspielen, wenn sie nicht taten, was er von ihnen verlangte.
    Gut nur, dass
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