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Zauber der Hoffnung

Zauber der Hoffnung

Titel: Zauber der Hoffnung
Autoren: Raeanne Thayne
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ist gerade kein günstiger Zeitpunkt“, begann Claire.
    Sie war jetzt wirklich nicht in der Stimmung, freundlich zu sein, schon gar nicht zu Holly, die es immer irgendwie schaffte, Claires schlechteste Eigenschaften hervorzukehren.
    „Ach du liebe Zeit!“, rief Holly aus. „Was ist denn hier passiert?“
    Claire hatte es sich in den letzten beiden Jahren strikt zur Aufgabe gemacht – seit Jeff ausgezogen war und damit das offizielleEnde ihrer schon längst kaputten Ehe verkündet hatte –, so höflich wie nur irgend möglich zu Holly zu sein. „Ich glaube, das war ein Einbruch“, sagte sie ohne einen Hauch von Sarkasmus. „Oh nein! Hast du die Polizei gerufen?“
    „Gerade eben. Ist schon auf dem Weg.“
    „Ach Claire, das tut mir so leid.“
    Claire wusste nicht, was sie schlimmer fand: diesen Einbruch, die endlosen Arbeitsstunden, die vor ihr lagen, um den Laden wieder in Ordnung zu bringen, oder von Holly Bradford bemitleidet zu werden.
    „Nicht so schlimm. Meine Versicherung wird für den Schaden aufkommen. Allerdings muss ich dich bitten, nichts anzufassen, okay? Wir dürfen am Tatort nichts verändern.“
    „Tatort! Das klingt so gruselig! Genau wie bei CSI: Miami! Wo ist Horatio?“
    War sie mit fünfundzwanzig auch so kindisch gewesen? Nein. Andererseits war sie damals schon über ein Jahr verheiratet gewesen, hatte Macy zur Welt gebracht und Doppelschichten geschoben, damit Jeff in Ruhe sein Medizinstudium abschließen konnte.
    „Entschuldige die Unordnung.“ Sie versuchte es mit einem Lächeln und stellte fest, dass sie tatsächlich noch eines zustande bringen konnte. „Vielleicht kommst du später wieder, wenn ich hier aufgeräumt habe.“
    „Mach dir keine Gedanken. Ist nichts Dringendes. Ich schätze, Macy hat dir von unserer verrückten Shoppingtour erzählt, oder?“
    „Sie hat so was erwähnt.“ Ungefähr zwanzig oder dreißig Mal. Ihre zwölfjährige Tochter betete ihre Stiefmutter geradezu an. Und warum auch nicht? Holly war die große Schwester, die Macy sich immer gewünscht hatte. Sie war witzig und jung und hip. Holly hatte alle Twighligt-Bücher gelesen und war bei MySpace, Twitter und Facebook.
    Claire bemühte sich sehr, sich über diese gegenseitige Zuneigung nicht zu sehr aufzuregen. Macy liebte ihre Mutter schließlich,auch wenn es manchmal nicht so aussah, vor allem wenn sie ihre Grenzen austestete.
    „Dieses Mädchen ist eine echte Shopping-Queen!“, verkündete Holly schwärmerisch. „Jeff hat mir seine Kreditkarte dagelassen, während er mit Owen Snowboarden ist, und Macy hat mir geholfen, meine Schwangerschaftsgarderobe zu kaufen. Und als ich dann zu Hause die ganzen Tüten ausgepackt habe, wurde mir klar, dass ich auf jeden Fall ein paar auffällige Accessoires brauche, damit die Leute von meinem dicken Bauch abgelenkt sind.“
    Ja klar. Obwohl Holly schon im fünften Monat schwanger war, passte sie vermutlich immer noch in XXS-Jeans, zumindest wenn der Bund tief geschnitten war.
    „Du weißt, dass du toll aussiehst, egal, was du trägst. Aber neuer Schmuck ist immer was Schönes.“ Vor allem wenn er aus den teuren venezianischen Glasperlen gefertigt war, die Holly so mochte. Jene Perlen, mit denen String Fever den meisten Umsatz erzielte. „Ich hab später bestimmt ein paar neue Ideen für dich, wenn es dir nichts ausmacht, noch einmal zurückzukommen.“ „Kein Problem. Ich habe heute nichts mehr vor.“
    Oh, wenn sie das von sich auch nur behaupten könnte. Claire gelang es, noch einmal zu lächeln. „Ich werde dich anrufen, sobald die Polizei den Laden freigegeben hat.“
    „Du bist so wahnsinnig nett zu mir. Vielen, vielen Dank, Claire.“
    Bevor sie noch wusste, wie ihr geschah, hatte Holly sie bereits in die Arme gerissen, und Claire blieb nichts anderes übrig, als sie ein wenig zu drücken, bevor sie sich schnell aus der Umarmung löste.
    Es war nicht so, dass sie Holly nicht leiden konnte, aber es war einfach merkwürdig, mit ihr und Jeff in derselben Stadt zu leben, ihnen ständig über den Weg zu laufen und denselben Freundeskreis zu haben.
    Jeff behauptete steif und fest, dass Holly nicht der Grund für die Trennung gewesen wäre, außerdem wusste Claire natürlich,dass sie beide gleichermaßen am Scheitern der Ehe Schuld hatten. Und doch begann er sein neues Leben – dieses wahr gewordene Klischee mit der schönen, jungen Sprechstundenhilfe in seiner orthopädischen Praxis – nur wenige Wochen nachdem die Scheidung rechtskräftig geworden
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