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Zauber der Hoffnung

Zauber der Hoffnung

Titel: Zauber der Hoffnung
Autoren: Raeanne Thayne
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sich aus Reflex. „Ich bin jetzt seit zwei Monaten in Hope’s Crossing und habe mit keiner Frau etwas angefangen.“
    „Zählt Claire etwa nicht?“
    Er verpasste einen Schritt und wäre seiner Mutter beinahe auf den Fuß getreten. „Wie hast du … Ich habe nichts mit Claire.“ „Zu spät. Du bist nicht halb so clever, wie du denkst. Ich sehe doch, wie du sie immer anschaust.“
    „Das bildest du dir ein, du verrückte alte Frau.“ Er hoffte, dass sein Grinsen ungezwungen wirkte. Durch einen Witz konnte er vielleicht davon ablenken, dass er beinahe rot geworden wäre. „Du solltest mal deine Gleitsichtbrille überprüfen lassen.“
    Sie zwickte ihn in den Nacken.
    „Au!“
    „Als Strafe dafür, dass du deiner Mutter gegenüber so respektlos bist.“ Sie zwickte ihn noch einmal. „Und das dafür, was immer du angestellt hast, um Claire zu verletzen.“
    „Wer sagt, dass ich was angestellt habe?“
    „Ich. Du bist der Grund dafür, warum sie seit Tagen so verloren wirkt, stimmt’s? Himmel, James Riley. Was hast du dir nur dabei gedacht? Claire ist doch keine von deinen dummen kalifornischen Mädchen.“
    „Das weiß ich. Glaub mir, das weiß ich“, erwiderte er leise.
    Seine Mutter starrte ihn mit zusammengekniffenen Augen an. Obwohl er schnell wegschaute, musste sie etwas in seinem Blick entdeckt haben, denn auf einmal rührte sie sich nicht mehr, stand einfach nur wie angewurzelt da auf der Tanzfläche.
    Dann legte sie die Hände an seine Wangen, sah ihm tief in die Augen, und nun konnte er den Blick nicht mehr abwenden, auch wenn ihm vollkommen klar war, dass darin all die Trauer und der Schmerz lagen, die ihn innerlich zerfraßen.
    „Du liebst sie. Ach du meine Güte.“
    „Nein“, entgegnete er schnell und zog den Kopf zurück. „Du magst also nicht mehr tanzen? Das Lied ist noch nicht zu Ende.“
    Er hätte einfach eine Doppelschicht schieben sollen, so wie er es eigentlich geplant hatte. Doch dann hatte Katherine Thorne ihm quasi den Befehl erteilt, sich hier zu zeigen. Ob eine halbe Stunde wohl lang genug war?
    „Was hast du ihr angetan?“, fragte seine Mutter laut genug, dass sie die Aufmerksamkeit von einigen Leuten auf sich lenkten.
    „Nichts“, sagte er. „Absolut überhaupt nichts. Könnten wir vielleicht ein anderes Mal darüber sprechen?“
    „Nein, ich möchte wissen, was du getan hast. Hab ich denn wirklich einen derartigen Idioten großgezogen, der nicht kapiert, dass Claire das Beste ist, was ihm jemals passieren könnte? Gut, sie ist vielleicht etwas älter als deine Frauen normalerweise, aber sie ist tiefgründig und besitzt eine gewisse Reife. Sie ist klug, sie ist schön, und sie ist mitfühlend. Was, in aller Welt, willst du denn noch?“
    „Ma, hör bitte auf. Du hast recht. Claire ist fantastisch. Meinst du, das ist mir nicht bewusst? Sie ist einfach perfekt … und ich bin es nicht.“
    Sie fixierte ihn mit ihren Blicken, die Augen vor Entsetzen aufgerissen.
    „Riley …“
    „Lass es einfach gut sein, Ma, okay? Danke für diesen Tanz.“
    Er führte sie an den Rand der Tanzfläche, umarmte sie kurzund lief davon, bevor sie all die Gedanken loswerden konnte, die sich unübersehbar in ihrem Kopf zusammenbrauten.
    Er musste hier weg. Die vielen Menschen und die Musik gingen ihm auf die Nerven, er brauchte dringend frische Luft. Hastig eilte er in die Hotellobby und trat dann durch die schwere Holztür ins Freie.
    Die kühle Bergluft war frisch und roch süß. Wo auch immer er letztlich landen sollte, dieser spezielle Duft – nach Salbei und Pinien und wilder Natur – würde für ihn immer Heimat bedeuten.
    Die Jazzmusik war hier draußen immer noch zu hören, aber gedämpft. Riley atmete tief durch und sehnte sich auf einmal nach einer Zigarette. Er hatte nicht mehr geraucht, seitdem er ein rebellischer Teenager gewesen war, und auch nicht vor, jetzt wieder damit anzufangen, doch ab und zu traf ihn dieses wilde Verlangen wie ein Faustschlag in den Magen.
    Eine dünne Rauchwolke schwebte auf ihn zu. Zigarre. Teuer. Offenbar verspürte gerade noch jemand dasselbe Verlangen wie er.
    Er drehte den Kopf und spähte in die Dunkelheit. Er erkannte nur einen dunklen Schatten, sah das rote Glimmen der Zigarre, und dann trat ein Mann ins Licht des riesigen Leuchters aus ineinander verschlungenen Elchgeweihen.
    „McKnight“, begrüßte Harry Lange ihn schroff, die Zigarre zwischen den Zähnen.
    „Mr Lange“, entgegnete er genauso barsch. Er war nicht in der Stimmung,
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