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Zarias Geheimnis

Zarias Geheimnis

Titel: Zarias Geheimnis
Autoren: Victoria Hanley
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Danburit gedacht.«
    Meteor tätschelte mir die Schulter. »Sie haben ihren Leichnam mitgenommen«, sagte er. »Ich wünschte, ich hätte sie wiederbeleben können, Zari. Ich habe getan, was ich konnte, aber sie war schon tot.«
    »Danke«, flüsterte ich.
    »Ich bleibe heute Nacht bei dir«, sagte Leona, ein sanfter Blick in ihren silbrigen Augen. »Du solltest nicht alleine sein.«

Ich hob den Zauber auf, der auf dem Vorhang lag, ließ aber die Granitmauer an Ort und Stelle. Wenn die Ratsmitglieder sie entfernt haben wollten, konnten sie sich selbst darum kümmern.
    Die schwere Flasche mit dem Trollpulver zog mich nach unten, als ich mit meinen Freunden auf die Pforte von Galena zuflog. Ich flatterte fast genauso flapsig wie Leona mit ihrem verletzten Flügel. Wie immer wollte sie sich nicht helfen lassen. »Ich gewöhne mich gerade daran«, erwiderte sie, als Andalonus ihr Hilfe anbot. »Aber danke.«
    Ich blickte verstohlen zu Meteor und fragte mich, wie viele blauen Flecken und Verletzungen er verbarg, während er so neben mir herflog.
    Es graute mir davor, was ich an der Pforte vorfinden würde, aber die Ratsmitglieder hatten offenbar dafür gesorgt, dass es zu keinen Massenaufläufen kam; an der Pforte begegneten wir nur wenigen Elfen. Leona zögerte, folgte mir jedoch, als sie mich die Säulen passieren sah.
    Andalonus und Meteor fragten, ob sie später vorbeikommen könnten, um Leona und mir ein wenig Gesellschaft zu leisten. Ich sagte: »Natürlich«, und sah ihnen nach, als sie davonsausten.
    Leona hatte keine große Lust, nach Hause zu gehen. »Mein Vater ist bestimmt da und kümmert sich um meine Mutter. Wenn er mich heute nicht zu sehen bekommt, schreit er mich morgen an. Aber wenn ich jetzt nach Hause gehe, tut er es heute. Er sagt, meineMutter ist selbst dran schuld, dass ein Mensch ihr wehgetan hat. Und er meint bestimmt, ich hätte alle diese Gesetze gebrochen, nur um ihn zu ärgern.«
    Nachdem Leona und ich vor meiner Tür gelandet waren, dauerte es ein paar Minuten, bis ich den Mut aufbrachte, das Haus zu betreten. Die Stille drinnen lag schwer auf jeder Oberfläche und klebte wie Spinnweben an mir. Ohne Leona hätte ich mich wie gelähmt gefühlt.
    »Wir sollten erst einmal durchs Haus gehen und alle verborgenen Zauber bannen«, sagte sie und zog ihren Zauberstab.
    »Ich möchte den Zauber, der Beryl getötet hat, nicht sehen«, erwiderte ich mit rauer Stimme.
    »Wir müssen uns die Zauber nicht ansehen. Wir können sie auflösen, ohne sie offenzulegen.«
    Ich holte meinen Schreibstift hervor. »Ich tue es. Du solltest anfangen, sparsamer mit deinen Radia umzugehen.«
    Sie hörte nicht auf mich, schwenkte ihren Zauberstab über Wände und Böden und rief: »Banjan ex lomel!«
    Ich machte es ihr nach, und wir bereinigten die unteren Zimmer gemeinsam. Den Teedosen widmete ich mich ganz besonders sorgfältig.
    Leona sicherte Beryls Zimmer, damit ich ihr stilles Nest oder die ordentlich aufgereihten Körbe nicht sehen musste, in denen sie ihre Sachen aufbewahrte.
    Ich ging langsam hinauf ins Zimmer meiner Mutter. Mit jedem aufgelösten Zauber breitete sich allmählichein Gefühl der Ruhe in mir aus. Endlich konnte dieser Raum wieder zu einer Zufluchtsstätte werden. Ich berührte die Bäume in dem Gemälde und schwelgte in der Erinnerung daran, wie gut es sich anfühlte, auf der Erde unter echten Bäumen zu wandeln.
    »Zaria?«, rief Leona.
    Sie stand neben der letzten Tür im Eingang. Sie bestand aus rohem dunkelgrünen Kupfer. »Ich bereinige das Zimmer deines Vaters«, erklärte sie.
    Wie gut sie mich kannte. Schon bald würde ich mir erlauben, mich an meinen Vater und daran zu erinnern, auf wie viele verschiedene Arten ich ihn vermisste. Schon bald würde ich das Zimmer erkunden, das er sein Eigen genannt hatte.
    Bald, aber nicht jetzt.
    »Danke«, sagte ich zu Leona und schwebte nach oben.
    Ich holte die Flasche mit dem Pulver aus meiner Tasche und stellte sie auf das Granitregal neben dem Ofen. Eine unheilschwangere, erwartungsvolle Aura umgab sie.
    Aber was erwartete sie? Oder wen?
    »Wozu bist du gut?«, fragte ich die Flasche mit einem unguten Gefühl in der Magengrube.
    Ich bezweifelte, dass sie für irgendetwas gut war. Oder irgendjemanden. Vermutlich war ihr Inhalt ausgesprochen gefährlich, etwas, auf das ich mit größter Sorgfalt achten musste.
    Ich hob meinen Zauberstab und sprach leise: »Nur, wer mir wohlgesinnt ist, möge dieses Haus betreten,solange ich am Leben bin. Niemand und
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