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Zarias Geheimnis

Zarias Geheimnis

Titel: Zarias Geheimnis
Autoren: Victoria Hanley
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beeindruckender magischer Trick, den Mantel verschwinden zu lassen«, sagte er, als redete er über das Wetter. »Und du hast dir den perfekten Moment dafür ausgesucht.« Er ließ die Augen hin und her schnellen, bevor er seinen Blick auf mir ruhen ließ. »Es ist gut zu wissen, dass man auch mich ab und an noch betrügen kann.«
    »Betrügen?«, fragte ich.
    »Der Mantel war eindeutig nicht so mächtig, wie man es mich hat glauben lassen.« Sein Gesichtsausdruck sagte: Sonst hättest du dich nie davon befreien können.
    Mein Stolz war ein wenig verletzt, und mir fiel wieder ein, dass mich die Vernichtung des Mantels ein Vermögen gekostet hatte. Aber da ich mit Laz nicht über Troll-Magie reden wollte, widersprach ich ihm nicht.
    Er nahm einen Schluck und wischte sich mit der Hand über den Mund. »Was bringt dich hierher?«
    »Neugierde«, erwiderte ich in der Hoffnung, ruhig zu klingen.
    »Ach ja?«
    »Kennen Sie einen Zauber, mit dem man gelöschte Erinnerungen wiederherstellen kann?«
    Er beäugte mich müde und nahm einen weiteren Schluck. »Wie viel ist dir das wert?«
    »Nichts. Aber es könnte Ihnen etwas wert sein.«
    Er schnaubte. »Ich stehe unter keinem Vergessenszauber.«
    Ich zog meinen Schreibstift. »Ich wette mit Ihnen, dass Sie es sind. Sagen Sie mir die Formel, damit ich meine Wette auf die Probe stellen kann.«
    Er blinzelte misstrauisch. »Du glaubst, ich bin verzaubert?«
    »Mit hundertprozentiger Sicherheit.«
    Laz schien ein wenig an Schneid zu verlieren. »Wenn du zehn Radia aus dem Fenster werfen willst, werde ich dich nicht aufhalten.«
    »Nein, nein, mein lieber Elf«, erwiderte ich sarkastisch. »So läuft das nicht. Erst einigen wir uns auf den Einsatz. Wenn sich herausstellt, dass Sie unter einem Vergessenszauber stehen, darf ich Ihnen zwei Fragen stellen, die Sie mir wahrheitsgemäß beantworten müssen.«
    Er lachte, ließ aber den Blick hin und her schnellen. »Tut mir leid, aber darauf lasse ich mich nicht ein.«
    »Ich habe Ihnen fünfzigtausend Radia umsonst gezahlt«, wandte ich ein. »Sie schulden mir was.«
    »Und die Fragen, die du mir stellen willst, sind fünfzigtausend Radia wert?«
    »Mir sind sie das wert.« Sie wären mir eine Million wert.
    »Hmm.« Er nahm noch einen Schluck und schmatzte mit den Lippen. »Und wenn ich nicht verzaubert bin?«
    »Dann sind wir quitt.«
    Laz zögerte nicht. »Abgemacht.« Er strich sich mit den Fingern durch sein graublaues Haar. »Die Formel zur Wiederherstellung gelöschter Erinnerungen lautet ›storen los moro‹ . Stufe dreißig. Du musst der Zielperson nicht nahe sein.«
    Ich saturierte meinen Zauberstab auf Stufe dreißig und richtete ihn auf ihn. »Storen los moro.«
    Laz’ Gesichtsausdruck wechselte von überrascht zu wutentbrannt. Er ließ eine Tirade furchterregender Flüche fahren, die er damit beendete, dass er Lily Morganit ein vermaledeites Gnomgesicht nannte.
    »Die Belohnung können Sie sich jetzt abschminken«, sagte ich leichthin.
    Als er sich wieder beruhigt hatte, rieb sich Laz das Kinn am Rand seines Trinkbechers. »Ja, ich habe gehört, dass sie in Ungnade gefallen ist, und von den anderen Ratsmitgliedern erwarte ich auch nicht, dass sie sich an ihr Wort halten.«
    Ich atmete tief durch. »Sie haben gesagt, dass Ihnen früher oder später alles zu Ohren kommt, was in Elfenland passiert.«
    »Stimmt.«
    Jetzt da der Augenblick gekommen war, meine Fragen zu stellen, fühlte sich meine Zunge ganz trocken an. »Was haben Sie über Gilead und Cinna Turmalin gehört … und darüber, wie sie verschwunden sind?«
    Er trank einen großen Schluck, und der Kakao gurgelte ihm die Kehle hinunter, bis der Becher leer war. Dann begegnete er meinem Blick. »Du solltest die Vergangenheit ruhen lassen.«
    »Sie waren mit dem Wetteinsatz einverstanden.«
    »Ja, aber du hast geschummelt. Du hast von vorneherein gewusst, wie es ausgehen würde.«
    »Ich habe die Wette gewonnen.«
    Er blickte sich um, als hätte er Angst, belauscht zu werden. Aber wir waren allein. »Es ging ein Gerücht um«, sagte er. »Niemand hat es bestätigt, verstehst du?«
    »Was für ein Gerücht?«
    »Dass deine Familie in Gletschergewebe gefangen gehalten wird.«
    Meine Flügel fielen kraftlos herab, und ich kippte nach vorne um. Als mich Laz an den Schultern auffing, erlaubte ich ihm, mich wieder aufzurichten.
    Er schüttelte mich ein wenig. »Möchtest du etwas Kaffee? Geht aufs Haus«, sagte er. »Könnte dir gut tun.«
    Ich atmete tief durch und
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