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Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Titel: Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus
Autoren: Timothy Zahn
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sagte ich, ging um ihn herum und trat an seine rechte Seite. Dabei zuckte der Knubbel auf der Schulter und wölbte sich, und eine mit Schnurrhaaren besetzte Nase stocherte kurz in meinem Ohr herum. Manche dieser Reaktionen waren einfach unbeschreiblich.
    Der Kalixiri-Name für diese Kreaturen war für den menschlichen Stimmapparat unaussprechlich, so dass ich sie einfach als Frettchen bezeichnete – denen die schlanken, pelzigen Wesen auch irgendwie ähnelten, obwohl sie kaum größer waren als Laborratten. In grauer Vorzeit hatten sie den Kalixiri-Jägern als Späher gedient; sie waren ihnen vorausgelaufen, um Beute zu erspähen, und waren dann mit diesen Informationen zu ihren Herren zurückgekehrt.
    Was sie indes von Hunden oder grockners oder hundert anderen ähnlichen Jagdgefährten unterschied, war die einzigartige symbiontische Beziehung zwischen ihnen und ihren Kalixiri-Herren. Wenn Pax auf Ixils Schultern saß, grub er seine Klauen in die zähe Außenhaut, wodurch Pax’ Nervensystem direkt mit Ixils gekoppelt wurde. Ixil konnte ihm dann eine mentale Anweisung erteilen, die direkt in Pax’ Gehirn mit seiner beschränkten Kapazität heruntergeladen wurde; und wenn er dann zurückkehrte und sich ihm wieder anschloss, verlief der Download in die umgekehrte Richtung, so dass Ixil alles zu sehen, zu hören und zu riechen vermochte, was das Frettchen während der Zeit ihrer Trennung erlebt hatte.
    Kalixiri-Jäger profitierten offensichtlich von diesem Arrangement. Für Ixil, einen Sternenschiff-Mechaniker, waren die Frettchen von unschätzbarem Wert für die Arbeit mit Kabeln und Röhren und für alle anderen Aktivitäten in engen Räumen und schmalen Schächten. Ich hatte mir schon oft gesagt, wenn mehr von seinen Leuten Interesse für mechanische und elektronische Arbeiten im Weltraum gezeigt hätten, dann hätten die Kalixiri diese Sparte vielleicht auch schon übernommen – so wie die Patth das Transportgewerbe dominierten.
    »Und was erwartest du Interessantes auf dem Dach zu finden?«, fragte ich, kitzelte Pax noch einmal und fragte mich zum x-ten Mal, ob Ixil das gleiche Kribbeln auch über ihre neurale Verbindung verspürte. Er hatte noch nie eine diesbezügliche Bemerkung gemacht, aber vielleicht war das auch einfach nur typisch für Ixil.
    »Nicht auf dem Dach.« Ixil hob einen kräftigen Arm. »Weiter weg. Dort drüben.«
    Mit gerunzelter Stirn schaute ich auf die Stelle, die er bezeichnet hatte. In der Feme, hinter den Gebäuden der Raumhafen-Peripherie und der eindrucksvolleren Stadt dahinter, wurden die Schleierwolken des Nachthimmels von einem sanften Glühen angestrahlt. Ich sah, wie drei Antriebsfeuer von diesem Abschnitt aufstiegen und dann horizontal in unterschiedlichen Richtungen verschwanden. »Interessant«, sagte ich und verfolgte einen der Funken. Es war in Anbetracht unsrer Entfernung und der räumlichen Perspektive schwer zu sagen, aber das Raumschiff schien erstaunlich langsam zu fliegen und obendrein noch einen Zickzack-Kurs zu beschreiben.
    »Ich habe es vor vierzig Minuten bemerkt«, sagte Ixil. »Zuerst glaubte ich, es handele sich um den Widerschein einer neuen Siedlung, die ich bisher schlicht übersehen hatte. Als ich dann aber auf die Karte schaute, stellte ich fest, dass es in dieser Richtung nichts gibt außer einer Hügelkette und dem Niemandsland, das wir bei unserer Ankunft überflogen haben.«
    »Ob es dort vielleicht brennt?«, fragte ich zweifelnd.
    »Unwahrscheinlich«, meinte Ixil. »Das Glühen ist nur hellrot, und ich habe auch keinerlei Anzeichen von Rauch entdeckt. Ich frage mich aber, ob es sich vielleicht um eine Such- und Rettungsmission handelt.«
    Am Fensterrahmen ertönte ein leises schabendes Geräusch, und mit einem leisen Niesen erschien Pix auf dem Fensterbrett. Ein Sprung auf Ixils Arm, eine huschende Bewegung – während er die Klauen als Steighilfe nutzte –, und er hatte sich wieder an seinen Platz auf Ixils Schulter gekuschelt.
    Es ertönte ein leises kratzendes Geräusch wie von einem Fingernagel auf Leder, bei dem ich immer zusammenzuckte, und für einen Moment stand Ixil reglos da und verarbeitete die Erinnerungen, die er gerade aus dem kleinen Gehirn des Frettchens importierte. »Interessant«, sagte er. »Der Parallaxe nach zu urteilen scheint es doch wesentlich weiter draußen zu sein, als ich zunächst geglaubt hatte. Weit jenseits der Hügel, vielleicht zehn Kilometer draußen in der Wildnis.«
    Was bedeutete, dass das Glühen auch viel
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