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Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman

Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman

Titel: Zärtlich wie ein Krieger / Wächter der Seelen. Roman
Autoren: Annette McCleave
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Ihre Glieder waren so schwer, dass sie sie kaum bewegen konnte.
    »Wir können und wir müssen es schaffen.«
    Kiyoko konzentrierte sich auf die
shikigami
auf Asasels Händen. Sie wies sie an, die Brandbomben zu löschen, noch bevor er sie abfeuern konnte.
    Asasel, der kein Auge von dem Magier wandte, schmetterte die
shikigami
mit einem mächtigen Schlag seiner Schwingen gegen die Wand. Sämtliche Kobolde stürzten zu Boden, bis auf einen, der im Taumelflug auf Kiyokos Schulter zurückkehrte.
    Ebenso zornig wie traurig schleuderte Kiyoko einen Blendzauber auf den gefallenen Engel.
    »Spar dir deine Kräfte«, mahnte Sora.
    »Wofür?«
    Sie hätte nicht zu fragen brauchen, denn im selben Augenblick teleportierte sich Emily in den Raum. Sie hatte die Arme um einen sehr großen, sehr zornigen und halbnackten Murdoch geschlungen. Schnell ließ sie ihn los und sprang über das Bett.
    Nur mit einem Handtuch bekleidet griff Murdoch den gefallenen Engel an.
    Ganz und gar Berserker, ganz und gar zerstörerische Kraft.
    Sein Schwert, eine nahtlose und todbringende Verlängerung seines Arms, grün glühend wie die Haut des Magiers, zischte durch die Luft. Das Spiel seiner Arm- und Brustmuskeln war bei jeder flinken, sicheren Bewegung zu sehen. Seine wie gemeißelten Oberschenkel spannten sich deutlich sichtbar unter dem weißen Frottee an, während er vorrückte, unbarmherzig, Schritt für Schritt. Und zum ersten Mal wich Asasel zurück.
    Aber der gefallene Engel war noch nicht bezwungen.
    Aus dem unteren Geschoss drangen die unheimlichen Schreie von Knochensaugern und das hungrige Stöhnen von Gradioren auf Beutezug.
    Asasel schien über einen unerschöpflichen Vorrat an untoten Drohnen zu verfügen.
    »Wir müssen ihn aufhalten«, sagte Kiyoko atemlos. Jeder Atemzug kostete sie inzwischen große Mühe. »Damit Murdoch eine Chance hat.«
    Sora nickte. »Emily, hast du die Scherbe?«
    Aus der anderen Ecke des Raums war zu hören: »Ja. Aber ihr solltet euch besser ein bisschen beeilen. Da krabbeln gerade eine Million eklige Viecher aus dem Boden.«
    Sora begann mit der Zauberformel, stolperte über ein Wort und fing von vorn an. Die Beschwörung war volle zwei Seiten lang, und Kiyoko betete, dass er sie zu Ende bringen konnte, ohne sich zu versprechen. Sie musste wissen, dass Murdoch außer Gefahr war, bevor sie was auch immer unternahm.
    Ohne die Beschwörung zu unterbrechen, legte Sora Kiyoko eine Hand auf die Schulter. Seine Finger fühlten sich heiß auf ihrer Haut an, doch die Empfindung, die seine Fingerspitzen aussandten, war kühl und prickelnd. Als wäre ihr eine Droge gespritzt worden, breitete sich das Prickeln rasch in ihrem Körper aus, und dort, wohin es gelangte, schenkte es ihr Energie.
    Das Atmen wurde leichter.
    Er hatte ihr von seinem Ki abgegeben, der verrückte alte Narr. Mitten in der wichtigsten Beschwörung seines Lebens. Sie stieß einen Seufzer aus und kreuzte die Finger.
    Bitte, mach, dass er es schafft!

[home]
21
    S o faszinierend der Kampf zwischen Murdoch und Asasel, so bedeutsam Soras Beschwörung auch waren, Emilys Aufmerksamkeit kehrte immer wieder zu Stefan zurück. Die Augen schwarze Löcher und die Haut grün glühend? Heilige Scheiße! Total abgefahren.
    Warum er dort in der Ecke stand, den Beutel an die Brust gedrückt, war ein Rätsel. Als er gesagt hatte, dass er ins Haus gehen wollte, hatte sie geglaubt, er wolle helfen. Danach sah es im Augenblick jedoch nicht aus.
    »Autsch!«
    Sie blickte auf ihre Hand hinunter.
    Die Scherbe brannte plötzlich heiß, und Strahlen schwarzen Lichts quollen zwischen ihren Fingern hervor. Offenbar wirkte der Zauber. Aber sie ließ nicht locker und wartete auf ein Signal des Sensei. Sie konnte es sich nicht leisten, etwas zu vermasseln.
    Das Klirren zerbrochenen Glases drang von der Treppe her herein.
    Warum ging das alles nicht ein bisschen schneller?
    Emily schob sich eine verschwitzte Haarsträhne aus dem Gesicht. Ein Dutzend Knochensauger in die Zwischenwelt zurückzuverfrachten war einfach gewesen. Mit der Horde fertig zu werden, die gerade die Treppe heraufglitt, würde dagegen viel schwieriger werden. Das glich beinahe dem Versuch, eine Flutwelle daran zu hindern, durch eine Fliegengittertür zu dringen.
    Sehr uncool!
    Sie schaute zu Sora hinüber. Er hielt den Kopf über das Buch gesenkt, und seine Lippen bewegten sich immer noch. Komm schon! Wie lange dauerte dieser dämliche Zauber denn noch?
    Ein schriller Schrei lenkte ihren Blick zurück zu
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