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Z - Das Spiel der Zombies

Z - Das Spiel der Zombies

Titel: Z - Das Spiel der Zombies
Autoren: Michael Thomas Ford
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angewurzelt in der Tür stehen und starrte ins flackernde Dämmerlicht des Gangs. Durch die Krankenhaustüren am Ende des Gangs schien fahles Sonnenlicht durch die schmutzigen Glasscheiben.
    »Los, lauf!«, brüllte Josh und schob Violet aus dem Lift.
    Die Kleine rannte los. Josh wandte sich wieder Firecracker zu, der sich aufgerichtet hatte und den Kopf hin und her bewegte, als könne er nichts sehen. Auf dem Fußboden hinter ihm lag der Flammenwerfer. Josh wägte ab – er könnte die Waffe zurücklassen und Violet hinausfolgen. Doch dann würde Firecracker noch hier sein und könnte jeden infizieren, der unvorsichtig genug war, dieses Gebäude zu betreten. Das konnte Josh nicht zulassen. Außerdem schmerzte es ihn, seinen Freund so zu sehen. Er wusste, Firecracker würde aus seinem Elend erlöst werden wollen, auch wenn er jetzt kein Mensch mehr war und keine Ahnung hatte, was mit ihm geschah. Wenn Josh an Firecrackers Stelle wäre, würde es ihm genauso gehen.
    Er traf seine Entscheidung und stürzte sich in Richtung Flammenwerfer. Er schaffte es, Firecracker durch die Beine zu greifen und den Lauf des Flammenwerfers zu erwischen. Schneller, als er es für möglich gehalten hätte, stürzte er wieder aus dem Fahrstuhl heraus und rappelte sich auf. Die Waffe in seiner Hand richtete er nun auf Firecracker.
    »Tut mir leid, Alter«, sagte Josh, legte an und entsicherte die Waffe. Am vorderen Ende flackerte eine kleine blaue Flamme. Josh zog den Auslöser.
    »Hey!«, rief eine schrille Stimme. »Es gibt Abendessen. Mom sagt, du sollst sofort deinen Hintern runterbewegen!«
    Josh wirbelte herum. In der Tür seines Zimmers stand seine Schwester Emily. Sie blickte an ihm vorbei auf den Computerbildschirm, und ihr Blick erhellte sich.
    »Erwischt!«, triumphierte sie. »Ich werd dich bei Mom und Dad verpetzen, dass dir die Ohren schlackern.«
    Josh nahm den Virtual-Reality-Helm vom Kopf und versuchte den Computer auszumachen, dabei hörte er eine roboterhafte Stimme sagen: »Mission erfolglos. Verwandlung in fünf, vier, drei …«
    Josh sah auf den Bildschirm, wo sein Avatar auf dem Fußboden vor dem Fahrstuhl lag. Firecracker kniete neben ihm und nagte an seinem Hals herum. Eine Blutlache breitete sich um seinen Körper aus.
    »… zwei, eins«, fuhr die Stimme fort, ehe Josh endlich den Monitor ausgeschaltet hatte. Er wusste genau, was als Nächstes geschehen würde und wollte es nicht mit ansehen müssen.
    »Mist!«, ärgerte sich Josh und wandte sich zu seiner Schwester um. »Das ist deine Schuld.«
    »Du kriegst für immer und ewig Hausarrest«, krähte Emily. »Du weißt genau, was sie das letzte Mal gesagt haben, als sie dich bei diesem Spiel erwischt haben.«
    Sicher wusste er das noch. Seine Eltern waren stinksauer gewesen, vor allem seine Mutter. Sie hatte ihm zwei Wochen Hausarrest verpasst und weitere zwei Wochen Computerverbot angedroht. Sie hatte erst eingelenkt, als er sich mehrmals entschuldigt und versprochen hatte, nicht mehr zu spielen.
    Genau drei Tage lang hatte er sein Versprechen gehalten. Länger hatte er der Verlockung des Spiels nicht widerstehen können. Eines Nachts hatte er sich also wieder eingeloggt. Seither spielte er heimlich und schloss vorher sorgfältig seine Zimmertür ab. Dieses Mal hatte er es offensichtlich vergessen, und jetzt hatte Emily ihn erwischt.
    Josh hätte seine Schwester gern weiter angebrüllt, doch er wusste, das würde es nur noch schlimmer machen. Emily hatte ihn in der Hand.
    »Ich mach dir ein Angebot«, sagte er.
    Emily verschränkte die Arme, legte den Kopf zur Seite und spitzte die Ohren.
    »Was für ein Angebot?«, wollte sie wissen.
    Trotz seiner Wut musste Josh ein Lachen unterdrücken. Für eine Neunjährige konnte seine Schwester knallhart verhandeln. Erst vor einer Woche hatte sie Mom und Dad eine Taschengelderhöhung abgeschwatzt, mit der Begründung, dass ihr Taschengeld seit ihrem achten Geburtstag nur um fünf Prozent gestiegen sei, obwohl die Inflationsrate bei sieben Prozent lag.
    »Ich mach einen Monat lang die Hälfte deiner Aufgaben im Haushalt«, schlug er vor.
    Emily schüttelte den Kopf.
    »Nix da«, erwiderte sie. »Mom würde sich doch wundern, wenn du den Abwasch für mich machst. Versuch’s noch mal.«
    Josh stöhnte. Sehr viel hatte er nicht anzubieten. Dann fiel ihm etwas ein. »Du kannst Band eins bis zwölf von Changeling Quest haben.«
    Er sah Emily zögern. Changeling Quest war ihre liebste Graphic-Novel-Serie, aber sie hatte erst
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