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Xperten - Der Anfang: Kurzgeschichten

Xperten - Der Anfang: Kurzgeschichten

Titel: Xperten - Der Anfang: Kurzgeschichten
Autoren: Hermann Maurer
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von so vielen »unproduktiven« Mitbewohnern leisten können, dann sicher auch den Luxus einiger Prozent unproduktiver Mitmenschen!

    1.5 Wie weit kann man
    automatisieren?
    Wenn es einmal gelingen sollte, Computer zu bauen bzw. zu programmieren, die so intelligent sind wie Menschen (oder sogar noch intelligenter als diese), dann stünde einer Automatisierung aller Aufgaben, die heute von Menschen durchgeführt werden, nichts mehr im Wege.
    Ob es je so weit kommen wird, ist unklar. Klar ist, dass die Fähigkeiten von entsprechend programmierten Computersystemen sehr nahe an jene von Menschen herankommen werden und dass mit solchen Systemen ausgerüstete Roboter extrem flexibel und vielseitig einsetzbar sein werden.
    Es folgt daraus für mich zwingend, dass Produktionsprozesse aller Art in der Zukunft mehr oder minder vollständig automatisiert werden können. (Und ob es dann in der gesamten Autoproduktion mit allen Zuliefersparten weltweit zum Schluss noch 400 menschliche Beschäftigte für gewisse, ganz diffizile Kontrollfunktionen geben wird oder nicht, ist letztlich gleichgültig.)
    Mit anderen Worten, ob Autos oder Lebensmittel, ob Medikamente, Kosmetika oder Möbel, ob Kleidung oder Häuser, alle diese Produkte werden vollautomatisch (ohne Notwendigkeit irgendeiner menschlichen Intervention) hergestellt werden. Überspitzt formuliert: Zur Herstellung eines Autos wird letztlich genau so viel menschliche Energie notwendig sein wie für die Herstellung einer Heidelbeere: Keine.
    Wie soll das funktionieren? Nun, es gibt eben dann vollautomatische Glas-, Reifen-, Lack-, Blech- etc. etc. Fabriken, deren Produkte nach den Spezifikationen einer Autofabrik vollautomatisch bestellt, geliefert, transportiert und vollautomatisch in ein Auto zusammengebaut werden. Auch die notwendigen Rohprodukte wie Quarzsand für die Glasherstellung, organische Basisstoffe für Reifen und Lacke, Eisenerz für die Metallproduktion werden ohne menschliche Arbeitskraft abgebaut bzw. erzeugt. Alle Fabriken und Transportwege werden von Robotern serviciert, die selbst von Robotern gewartet und in Roboterfabriken hergestellt werden, wobei Produktionsstörungen in diesen Roboterfabriken natürlich auch durch Roboter beseitigt werden. Der Mensch wird in solchen Produktionsprozessen keine oder nur mehr eine verschwindend kleine Rolle spielen.
    Ähnliches gilt für den gesamten Güterverteilungsprozess. Der vollautomatische Supermarkt, der selbstständig Produkte nachfordert und geliefert erhält, der sie mit Preiskodes versehen in die Regale legt, mit einer Kasse, die alles im Einkaufskorb eines Kunden auf Grund des Preiskodes vom elektronischen Konto des Kunden abbucht, ist genauso denkbar wie ausgeklügelte Verkehrssysteme, bei denen die einzige menschliche Komponente die Passagiere sind.
    Solche Beispiele lassen sich beliebig fortsetzen. Wesentlich zu verstehen sind dabei aber vier Punkte: Erstens, trotz Vollautomatisierung der Produktionsprozesse werden diese Produkte nicht alle gratis sein (obwohl einige in den freien Korb Eingang finden werden). Zweitens, viele Produkte werden trotz hoher Komplexität vergleichsweise wenig kosten, wie dies schon heute sichtbar ist: Ein Taschencomputer ist sehr viel komplexer als ein Picasso-Bild, als eine Goldstatue oder selbst als ein Haus, kostet aber sehr viel weniger. Drittens, manche Produkte werden trotzdem teuer bleiben, weil sie auf rare Ressourcen zurückgreifen (Gold für die Goldstatue, ein schönes Grundstück für ein Haus) oder weil sie menschliche Fähigkeiten benötigen (wie zum Beispiel Kunstwerke). Viertens, gewisse Tätigkeiten werden weiterhin menschliche Arbeitskraft benötigen. Aber die Gesamtarbeitslast, die notwendig ist, um alles zu erledigen, was die Gesellschaft benötigt, reicht bei weitem nicht für »Vollbeschäftigung«, auch nicht bei 20 Stunden Arbeitszeit pro Woche und acht Wochen Urlaub pro Jahr.
    Die Zeiten, in denen alle Menschen arbeiten mussten, um zu überleben, werden dann vorbei sein, die Notwendigkeit von »Erwerbsarbeit« wird damit verschwunden sein. Dennoch werden alle Menschen arbeiten, im Sinne von sich körperlich oder geistig betätigen. Sei es als Hobby im Gemüse- oder Blumengarten, bei einer Wanderung oder Radtour, beim Basteln eines Möbelstückes, beim Malen eines Bildes, bei der aktiven Teilnahme an einer Sportveranstaltung. Oder sei es aus Interesse und Ehrgeiz oder aus finanziellen Gründen. Denn um gewisse »Nichtstandardprodukte« zu erhalten, wird
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