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Xperten - Der Anfang: Kurzgeschichten

Xperten - Der Anfang: Kurzgeschichten

Titel: Xperten - Der Anfang: Kurzgeschichten
Autoren: Hermann Maurer
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anderen Ländern noch beachtlich größer. In Kanada gehören zum freien Korb zum Beispiel das Fernsehen und der Rundfunk, allgegenwärtige Wassertrinkanlagen und WCs, das Fangen von Fischen (für eine Nominalgebühr pro Jahr dürfen Einheimische in allen Seen und Flüssen fischen, so viel sie wollen), das Jagen (mit gewissen Einschränkungen) und vieles mehr, wie zum Beispiel zahlreiche Picknickplätze mit vorbereiteten Feuerstellen, gehacktem Holz, WC-Anlagen mit Waschräumen, oft sogar mit Warmwasser und Steckdosen für Rasierapparatanschluss.
    Ich schlage vor: Vergrößern wir den freien Korb immer mehr! Dies ist sinnvoll im Sinne der Verringerung von Pseudoarbeit und macht unser Leben um vieles einfacher und schöner. Freilich sollte der freie Korb nur schrittweise vergrößert werden und die Auswirkungen genau beobachtet werden: die Gefahr, dass mit gratis Angeboten sehr verschwenderisch umgegangen wird besteht immer! Auch gibt es häufig Probleme durch Vandalismus. Aber genauso wenig wie uns die mutwillige Zerstörung von zum Beispiel Bänken, Blumenbeeten oder Skulpturen in Parks daran hindert, diese weiterhin bereitzustellen, dürfen wir uns durch ähnliche Probleme bei anderen Erweiterungen des freien Korbes behindern lassen. Gratis-Fahrradaktionen in vielen Städten wurde noch immer zum einem Fiasko: Die Fahrräder wurden von Benutzern nicht nur schlecht behandelt und manche gestohlen, sondern – besonders unverständlich – zum Teil gewaltsam zerstört, einige sogar mit Schweißbrennern zerschnitten! Neue, ähnliche Fahrradaktionen in mehreren Städten, mit entsprechender  Kontrolle (z.B. Einsatz für jedes Rad, der bei Retournierung rückerstattet wird), ver laufen erfreulicher.
    Offensichtlich und vordringlich erscheint mir der Ausbau von Rastplätzen entlang wichtiger Straßen mit guter Infrastruktur: mit massiven Tischen, Bänken, Trinkwasser, WC, Duschen, Anschluss für Rasierapparate, mit Kinderspielplätzen, Fitnessgeräten für Erwachsene u. Ä. Der Zugang zu Wasser zum Baden und Schwimmen mit Umkleidekabinen etc. sollte forciert werden (unsere Sommertouristen werden es uns danken, wenn sie sich ab und zu ohne Schwierigkeiten und Eintrittsgelder abkühlen können … und wir profitieren mit!).
    Im Bereich öffentlicher Verkehr, besonders beim Nahverkehr, besteht ein enormer Handlungsbedarf. Wann gibt es bei jeder Haltestelle ein windgeschütztes (wenn schon nicht geheiztes) Häuschen mit Sitzgelegenheiten und warum beginnt man nicht (wie es an manchen Bahnhöfen geschieht), größere Haltestellen mit rollierenden Filmen oder Nachrichten auszustatten, um die Wartezeiten erträglicher zu machen? (Wenn Werbeeinschaltungen zur Finanzierung solcher Einrichtungen notwendig sind, warum nicht? Noch immer besser als im Hauptprogramm des Fernsehens zwischen Nachrichten und Wetternachrichten durch Werbung belästigt zu werden!)
    Zum freien Korb gehört der Nulltarif für den öffentlichen Nahverkehr. Vielleicht fahren dann auch mehr Leute mit Bus und Straßenbahn und weniger mit dem Auto! Der Nulltarif für die Bahn (mit vielleicht Gebühren für Platzreservierung) wäre ein weiterer logischer Schritt. Es ist doch kaum anzunehmen, dass der Gesamtreiseverkehr dadurch gigantisch wächst, aber eine Verlagerung vom Auto bzw. vom Autobus zur Schiene wäre wahrscheinlich und wünschenswert. Wie wäre es mit Alleen von Obstbäumen (Äpfel, Birnen, Kirschen, Nüsse) entlang kleinerer Landstraßen, von denen jeder pflücken darf? (Siehe dazu auch Beitrag 6.3: »Obst in die Parks!«.)
    Rundfunk- und Fernsehgebühren sollten abgeschafft werden. Aber auch Aufenthaltsräume in Städten (in der Form von Stadtbibliotheken oder Kurzentren ja ohnehin teilweise vorhanden), ja selbst spartanische Unterkünfte (zu wenig attraktiv, als dass sie vom Normalurlauber ausgenützt werden würden, aber attraktiver als der Platz unter einer Brücke) sind in einem solchen allmählich wachsenden freien Korb denkbar, warum nicht?
    Sofern wir anerkennen, dass gewisse Leistungen und Angebote allen Menschen zur Verfügung stehen sollten, erscheint eine allmähliche Einbindung dieser Leistungen und Angebote in den freien Korb sinnvoll. Das Leben wird dadurch vereinfacht und verschönert (ich muss mir zum Beispiel nicht mehr überlegen: »Steht es für eine kurze Abkühlung dafür, den Eintritt in das Strandbad zu bezahlen?«) und Pseudoarbeit wird verringert.
    Der freie Korb hat sicher auch seine Tücken. Die richtige »Dosierung«  kann
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