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Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit

Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit

Titel: Xeelee 2: Das Geflecht der Unendlichkeit
Autoren: Stephen Baxter
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verwandelt, die sich durch ihre eigene Vermietung an hundert verschiedene Spezies einen Platz im Universum sicherten.
    Das war keine schlechte Überlebensstrategie, sinnierte Parz. Das Operationsgebiet der Spline mußte sich weit über den Raumsektor hinaus erstrecken, den die Menschheit vor der Invasion der Qax erschlossen hatte – sogar über die größere Einflußsphäre der Qax, in welche das traurige, kleine Reservat der Menschen eingebettet war.
    Eines Tages würden die Qax wieder verschwinden, wußte Parz. Vielleicht würde die Menschheit das selbst besorgen; vielleicht auch nicht. Auf jeden Fall würde unter der Herrschaft einer neuen Rasse Handel getrieben, Informationen und Güter zwischen den Sternen ausgetauscht werden. Und es würde neue Kriege geben. Und nach wie vor würde es die Spline geben, die größten Schiffe überhaupt – mit der möglichen Ausnahme, konzedierte sich Parz selbst, der unvorstellbaren Flotten der Xeelee höchstselbst – die immer noch zwischen den Sternen kreuzten, unerkannt und unsterblich.
    Das kleine Sichtfenster glühte kurz rot auf, wobei Laserpunkte auf dem minderwertigen Kunststoff funkelten. Dann aktivierte sich zischend ein irgendwo in dem Kleinraumschiff integrierter Translator, woraus Parz schloß, daß die Spline eine Laserbrücke geschaltet hatten. Das Bewußtsein, daß sich seine Reise ihrem Höhepunkt näherte, ließ ihn wieder innerlich erzittern; und als der Qax-Gouverneur von Terra ihn schließlich mit seiner unmodulierten, unpassend femininen Stimme ansprach, zuckte er zusammen.
    »Botschafter Parz. Du hängst im Sessel wie die Pik Sieben. Bist du krank?«
    Parz schnitt eine Grimasse. Er wußte, daß dies das Maximum an Etikette war, das sich ein Qax abringen konnte; es war eine seltene Ehre, die er nur seiner langen Bekanntschaft mit dem Gouverneur verdankte. »Ich habe Kreuzschmerzen, Gouverneur«, erläuterte er. »Entschuldigung. Ich werde mich dadurch aber nicht von unseren Geschäften ablenken lassen.«
    »Glaube ich nicht. Warum läßt du den Schaden nicht beheben?«
    Parz bemühte sich, eine zivile Antwort zu formulieren, doch im Vordergrund seines Bewußtseins stand wieder die unabweisbare Erkenntnis des Alterns. Parz war jetzt siebzig Jahre alt. Wenn er vor dem Auftauchen der Qax gelebt hätte, würde er jetzt wohl in einen Jungbrunnen steigen, den Körper entschlacken und regenerieren, den Geist wieder auf Vordermann bringen und das Reaktionsvermögen eines Kindes zurückerhalten. Doch die AntiSenescence-Technologie war nicht mehr verfügbar; offensichtlich paßte es den Qax ins Konzept, daß die Menschen im Zeitablauf dahingerafft wurden. Früher, so erinnerte sich Parz, hatte er die Qax vor allem wegen dieser Maßnahme innerlich verflucht: Wegen der willkürlichen Beendigung von Milliarden Menschenleben, wegen der Vernichtung dieses ganzen Potentials. Na schön, jetzt schien er sich indessen nicht mehr allzuviel über irgend etwas aufzuregen…
    Doch, so dachte er bitter, von all den Plagen, welche die Qax über die Menschheit gebracht hatten, würde er ihnen niemals seine Rückenschmerzen verzeihen.
    »Danke für Ihre Güte, Gouverneur«, erwiderte er. »Mein Rücken kann nicht so einfach repariert werden. Er ist ein Parameter, mit dem ich für den Rest meines Lebens arbeiten muß.«
    Das Qax ließ das kurz auf sich wirken und meinte dann: »Ich bin besorgt darüber, daß deine Funktionalität eingeschränkt ist.«
    »Die Menschen sind nicht mehr unsterblich, Gouverneur«, flüsterte Parz. Und er erkühnte sich hinzuzufügen: »Gott sei Dank.« Dies war der einzige Trost des Alters, reflektierte er müde – wobei er sich im Sessel räkelte, um die Massagewirkung für die schmerzenden Körperpartien zu verstärken –, daß Besprechungen wie diese sicher bald zu einem Ende kommen mußten.
    »Gut«, sagte das Qax mit einem leicht ironischen Unterton in der perfekten Kunststimme, »laß uns weitermachen, bevor dein Körper noch ganz auseinanderfällt. Das Wurmloch. Das Objekt befindet sich bereits im Kometenhalo dieses Systems.«
    »In der Oort-Wolke, richtig. Knapp ein drittel Lichtjahr von der Sonne entfernt.«
    Parz wartete einige Sekunden darauf, daß das Qax endlich spezifizierte, weshalb er überhaupt hierher gebracht worden war. Als das Qax sich jedoch ausschwieg, holte er einige Disketten aus seiner Mappe, präsentierte Charts mit Zahlen und Grafiken und ging so das Briefing durch, das er vorbereitet hatte.
    »Es ist ein altes terranisches
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