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Wyoming 2 - Wildes Herz

Titel: Wyoming 2 - Wildes Herz
Autoren: Johanna Lindsey
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hinauflief, um sich schnell etwas überzuziehen, ehe sie wieder hinauslief, um nachzusehen, ob die restlichen Pferde auch nicht verletzt waren. Aber sie kam nicht wieder ins Freie. In ihrem Zimmer wurde sie von ihrem Feind erwartet, der sich so lässig auf ihrem Bett rekelte, als gehörte es ihm -  John Longnose.
    Sie war im ersten Moment zu überrascht, um aufzuschreien, und dann war sie klug genug, es nicht zu tun, als sie die Waffe bemerkte, die er auf ihren Kopf gerichtet hatte. Dieser abscheuliche Mann grinste breit. Ja, aber warum auch nicht? Er hatte endlich doch noch gewonnen. Vanessa hatte recht gehabt. Er hatte den Stall in Brand gesteckt, um alle aus dem Haus zu locken, damit er sich unbeobachtet einschleichen konnte. Und dieser Mistkerl brachte kein Mitgefühl für die Tiere auf und störte sich nicht daran, daß etliche von ihnen hätten sterben können. Jocelyn geriet in Wut, ehe ihre Angst auch nur eine Chance hatte durchzubrechen.
    »Machen Sie die Tür zu, Euer Gnaden«, schnurrte er regelrecht. »Wir wollen doch nicht gestört werden. «
    »Machen Sie sie doch selbst zu! «
    Er setzte sich auf, und seine grauen Augen verfinsterten sich vor Ärger darüber, daß sie sich nicht augenblicklich einschüchtern ließ. »Ich glaube, Ihnen ist nicht klar... «
    »Nein Ihnen scheint nicht klar zu sein, daß Sie mir bis hier zum Hals raushängen! « Sie schlug sich den Handrücken ans Kinn, um ihn das Ausmaß ihres Verdrusses bildhaft zu zei-»Und jetzt machen Sie schon, erschießen Sie mich doch Sie jämmerlicher kleiner Wurm. Aber ich verspreche Ihnen, daß Sie nicht lebend aus dem Haus kommen! «
    »Ich habe nicht vor, Sie zu erschießen«, knurrte er wütend.
    »Nein? Dann geben Sie mir Ihre Waffe. Ich habe da keinerlei Bedenken. «
    »Du verfluchtes Miststück! « Sein Gesicht lief vor Wut rot an, weil sie ihm verdarb, was er sich für diese Zusammenkunft ausgemalt hatte. »Denk' daran, daß du das gesagt hast, wenn ich meine Hände erst um deinen Hals lege! «
    »Kommen Sie doch, und ich kratze Ihnen bei dem Versuch die Augen aus! «
    Aber als er mit einem wütenden Schnauben aufstand, wurde ihr klar, daß sie vergessen hatte, wie groß er war. Zwar schmal, aber es lohnte nicht, sich auf einen Ringkampf mit ihm einzulassen. So töricht war sie nicht.
    Sie schoß durch die Tür und raste zur Treppe. Sie glaubte, seinen Atem fast in ihrem Nacken spüren zu können, doch sie hoffte, daß es reine Einbildung war, daß ihre Fantasie ihr einen Streich spielte. Fast tat sie es. Er war einen Meter hinter ihr, als sie abrupt auf dem oberen Treppenabsatz stehenblieb. Colt war da, und er sprang gerade die Stufen hinauf. Auch er hielt abrupt inne. Longnose ebenfalls, denn er spielte mit dem Gedanken, seine Waffe, die er immer noch in der Hand hielt, gegen Colt zu richten. Das war das letzte, was er je tun sollte. Noch während er abdrückte, feuerte Colt eilten Schuß ab. Longnoses Kugel zischte an seinem Ohr vorbei und blieb in der Wand hinter ihm stecken. Colts Kugel traf den Engländer in die Brust. Er fiel langsam um; erst sackten seine Beine zusammen, und seine Knie trafen auf den Boden, und dabei murmelte er eine üble Verwünschung, ehe er ganz zusammenbrach.
    Jocelyn setzte sich auf die oberste Treppenstufe und seufzte zitternd. »Dieses eine Mal störe ich mich gar nicht an deiner Gewohnheit, mir Tote vor die Füße zu werfen. «
    »Ist alles in Ordnung mit dir? «
    »Ja, sicher. In diesen Dingen bin ich inzwischen ein alter Hase. « Ihre Stimme klang jedoch alles andere als ruhig.
    Er sah sie aus zusammengekniffenen Augen an. »Du siehst aus, als könntest du einen Schluck Whiskey gebrauchen. «
    »Mach' Cognac daraus, und ich bin ganz deiner Meinung. Im Salon steht eine Flasche. «
    »Dann geh' du voraus. Ich komme nach, wenn ich diesen Abfall entfernt habe. «
    Er schloß sich ihr sogar noch eher an. Ihre Leute liefen aus allen Richtungen zusammen und stürzten ins Haus, um zu ergründen, wer geschossen hatte. Er überließ es ihnen, die Spuren zu beseitigen. Die Gräfin wäre fast noch vor ihm im Salon angelangt, aber nur fast.
    »Sie ist in Ordnung, Vanessa«, sagte Colt mit einer ruhigen, aber entschiedenen Stimme zu ihr. »Überlaß sie jetzt mir. «
    Die Gräfin war so schockiert darüber, daß er sie mit ihrem Vornamen angesprochen hatte, daß sie im ersten Moment gar nichts sagte. Dann wurde ihr die Tür vor der Nase zugeknallt, und sie hatte die Gelegenheit verpaßt.
    »Also, das ist doch nicht
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