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Wyoming 2 - Wildes Herz

Titel: Wyoming 2 - Wildes Herz
Autoren: Johanna Lindsey
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schritthalten zu können. »Du kannst nicht einfach rauslaufen. Longnose könnte den Stall in Brand gesteckt haben, um dich aus dem Haus zu locken. «
    »Sei nicht albern, Vana. Es ist hellichter Tag. Wenn er kommt, dann kommt er nach Einbruch der Dunkelheit, damit er sich unauffällig heranschleichen kann. «
    »Das kannst du nicht wissen... «
    »Es sind meine Pferde, Vana! «
    Daraufhin sagte die Gräfin kein Wort mehr, sondern folgte Jocelyn ins Freie. Es war zwar noch Tag, aber nicht mehr lange, und der Rauch, der in dicken Schwaden aus dem langen Gebäude aufstieg, ließ die Dämmerung noch dichter wirken. Männer führten bereits Pferde heraus; andere kamen auf ihren eigenen Pferden aus dem Stall geritten. Die Tiere wieherten jämmerlich vor Angst.
    »Sir George? « fragte Jocelyn den nächsten Mann, der durch die weitoffenen Türen ins Freie kam.
    »Red Rob holt ihn gerade, Euer Gnaden. «
    »Wie schlimm steht es? «
    »Das Dach steht schon in Flammen. «
    Sie geriet in Panik, als sie das hörte. Sir George würde sich in seiner Angst so wüst gebärden, daß niemand ihn soweit unter Kontrolle bringen konnte, um ihn aus dem Stall zu führen.
    Sie lief hinein, ehe jemand auf den Gedanken käme, sie zurückzuhalten. Rauch wogte in dichten Schwaden über ihrem Kopf, und der Gestank war so überwältigend, daß das Halstuch, das sie sich auf die Nase preßte, ihn nicht von ihr fernhalten konnte. Sie hustete schon, ehe sie die große Box erreicht hatte, in der Sir George untergebracht war.
    Robbie war tatsächlich dort und versuchte vergeblich, die Mähne des Hengstes zu packen, damit er ihn aus dem Stall führen konnte. Während sie zusah, bäumte sich Sir George mit einem lauten Wiehern auf, und der Schotte fiel nach hinten. Robbie stand allerdings auch nicht gleich wieder auf. Er hatte einen kräftigen Tritt auf die Schulter bekommen.
    »Sind Sie in Ordnung, Robbie? «
    »Gott im Himmel, Mylady, was wollen Sie... «
    »Jetzt nicht! « rief sie ihm zu, als sie sich die Bluse herunterriß, das einzige, was sie zur Hand hatte, um sie dem Hengst um die Augen zu schlingen. »Wenn Sie es schaffen, auf die Füße zu kommen und aufzusteigen, habe ich uns alle drei im Handumdrehen hier rausgeholt. «
    Sie schwang sich bereits selbst auf den Rücken des Pferdes, und das Tier hatte sich beim Klang ihrer Stimme und in dem vollkommenen Dunkel schon ein wenig beruhigt. Robbie zögerte nicht, es ihr nachzumachen. Im nächsten Moment stürzte Sir George fast im Galopp durch die Tür. Jocelyn gelang es, ihn zu bändigen, indem sie ihre Bluse ersatzweise als Zügel benutzte, und das war keine schlechte Leistung, da sie ihre Anweisungen nicht über das Gebiß gab, sondern das Pferd über die Schädeldecke zu lenken versuchte.
    Sie rief Sir Dudley zu: »Was ist mit den übrigen Tieren? «
    »Das geht alles in Ordnung, Euer Gnaden. «
    Sie ließ sich gegen Robbies breite Brust zurücksinken, ertappte sich aber noch im selben Augenblick dabei und richtete sich wieder auf. Gleichzeitig fiel beiden wieder auf, wie unkonventionell er ihr Hinterteil im Stall gepackt hatte. Die Gräfin mußte feststellen, daß die beiden lachten, als sie auf sie zukam.
    »Euch werde ich es zeigen! Ich fürchte mich zu Tode, und ihr laßt es euch gutgehen! «
    Jocelyn ließ sich von dieser Schelte ernüchtern, wenn auch nicht ganz. Sie grinste immer noch, als sie von sich aus sagte: »Es tut mir leid, Vana, aber ich hatte das Gefühl, daß dieses ungebärdige, nervöse Pferd niemanden in seine Nähe lassen wird, und ich habe recht gehabt. Ich glaube, um die Schulter deines Verlobten sollte sich augenblicklich jemand kümmern. Du weißt, daß Sir George nie allzu sachte zutritt. «
    Die Verärgerung der Gräfin schlug schnell in Sorge um. »Ist irgend etwas gebrochen, Liebling? «
    »Nein, meine Schulter ist nur ausgerenkt, Herz. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. «
    Jocelyn hätte fast gestöhnt, als sie hörte, wie die beiden miteinander gurrten. »Ich nehme ihn auf dem Pferd mit zum Haus, Vana, und du kannst solange jemanden suchen, der ihm die Schulter wieder einrenkt. Mir ist auch ein wenig kühl jetzt. «
    »Das ist auch kein Wunder... «
    Jocelyn wartete gar nicht erst auf weitere Schelte, denn es war ihr jetzt doch peinlich, mit nichts weiter als einem dünnen weißen Unterhemd auf ihrer Brust ertappt zu werden. Sie preßte ihre Knie in Sir Georges Flanken, ritt zum Haus und ließ das Pferd dort mit Robbie stehen, während sie die Stufen
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