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Wyoming 2 - Wildes Herz

Titel: Wyoming 2 - Wildes Herz
Autoren: Johanna Lindsey
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sich anzieht. Er stellt seine Abstammung regelrecht zur Schau! « wandte Jocelyn ein, die ob dieser Ungerechtigkeiten schon wieder aufbrauste. »Ist ihm denn nicht klar, wie wenig man ihm den Indianer in Wirklichkeit ansieht? Wenn er sich das Haar schneiden würde... «
    »Das hat er versucht«, warf Jessie ein, und ein Teil ihrer eigenen Bitterkeit kam zum Vorschein. »Wollen Sie wissen, was es ihm eingetragen hat, daß er wie ein Weißer aussah? Einer meiner Nachbarn war derart aufgebracht, als er die Wahrheit herausgefunden hat, daß er seine Männer auf Colt angesetzt hat. Sie haben ihn an dem Pflock vor seinem Haus gebunden, an den sonst die Pferde gebunden werden, und dann hat er befohlen, ihn zu Tode zu peitschen. «
    »O Gott«, flüsterte Jocelyn und schloß die Augen, als litte sie Qualen.
    »Es war nicht mehr viel Haut da, die man hätte zusammenflicken können«, fuhr Jessie erbarmungslos fort, als die Erinnerung wieder in ihr auflebte. »Viel Fleisch war auch nicht mehr da, nach mehr als hundert Peitschenhieben. Aber wissen Sie was? Er stand immer noch aufrecht da, als wir gekommen sind, um dem ein Ende zu setzen. Und sie hatten ihm nicht einen Schrei entlockt, obwohl sie sich reichlich bemüht haben, diese Schweine. Wir dachten natürlich, wir müßten aufgeben, als das Fieber fast drei Wochen lang gewütet hat.
    Und es hat runde acht Monate gedauert, bis er wieder wirklich wieder bei Kräften war. Aber ein schöner Anblick ist das wirklich nicht, was sie damals angerichtet haben. «
    »Ich weiß«, sagte Jocelyn leise.
    »Sie wissen es? Wie kommt das? Er läßt niemals zu, daß jemand seinen Rücken sieht. «
    »Ich fürchte, ich habe ihn überrascht. «
    »Ach so«, sagte Jessie und schämte sich dessen, was sie schon gedacht hatte. »Sie müssen... schockiert gewesen sein. «
    »Das trifft nicht annähernd das, was ich empfunden habe. Ich habe mich beinahe übergeben. «
    »So ekelerregend ist sein Rücken nun auch wieder nicht«, protestierte Jessie.
    Jocelyn blinzelte. »Nein, natürlich nicht. Was mich krank gemacht hat, war, daß jemand ihm das antun konnte. Ich konnte es damals nicht verstehen, und ich verstehe es bis jetzt noch nicht. Dieser Nachbar muß ein Irrer gewesen sein. Das ist aber auch schon das einzige, womit sich eine derartige Grausamkeit erklären ließe. «
    »Oh, er war durchaus bei gesundem Verstand. Und er hatte sogar das Gefühl, im Recht zu sein. Colt hatte um seine blütenweiße Tochter geworben, verstehen Sie, und er hatte es gestattet. Das war für ihn ein ausreichender Grund für sein Vorgehen - daß Colt es gewagt hatte, diese Schlampe zu wollen, die er zur Tochter hatte. Und wissen Sie, sie hat dabeigestanden und alles mitangesehen, ohne auch nur ein Wort zu sagen. « Dann legte Jessie die Stirn in Falten, als sie Jocelyns Gesicht sah. »Entschuldigen Sie. Ich hätte Ihnen all das nicht erzählen sollen. Ich werde nur jedesmal gleich so wütend, wenn ich wieder daran denke. «
    »Ja, das kann ich verstehen. «
    Aber Jocelyn verstand mehr als nur das. Sie wußte jetzt, Warum Colt diese Abscheu vor weißen Frauen hatte, und sie war äußerst niedergeschlagen.
    »Was sollte denn dieses ewige >Euer Gnaden    »Ich glaube, >Herzogin< ist nicht nur ihr Spitzname, sondern sie ist wirklich von Adel. «
    »Also, wenn das nicht der Gipfel ist. « Jessie grinste. »Mein Bruder strebt ganz schön hoch hinaus, meinst du nicht auch? «
    »Was soll denn das heißen? « Chase sah sie stirnrunzelnd an.
    »Erzähl mir bloß nicht, du hättest nicht bemerkt, wie er sie gestern abend immer wieder angesehen hat. Ich habe nur noch darauf gewartet, daß aus dem Sofa, auf dem sie saß, Rauch aufsteigt. «
    »Himmel, Jessie, du hast doch nicht etwa vor, die beiden miteinander zu verkuppeln? Sie ist eine englische Adelige. «
    Sie sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an. »Willst du damit etwa sagen, mein Bruder sei nicht gut genug für sie? «
    »Das meine ich natürlich nicht«, sagte er matt. »Ich sage lediglich, daß der Adel in den Adel einheiratet. «
    »Das hat sie doch schon getan«, schnaubte Jessie. »Mir scheint, jetzt könnte sie heiraten, wen sie will. «
    »Und du glaubst, daß sie Colt heiraten will? «
    Ein selbstgefälliges Lächeln verzog ihre Mundwinkel. »Ich habe auch gesehen, wie sie ihn gestern abend angesehen hat.
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