Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wumbabas Vermaechtnis

Titel: Wumbabas Vermaechtnis
Autoren: Axel Hacke , Michael Sowa
Vom Netzwerk:
palacsinta , woraus die Böhmen »palatschinka« machten und die Wiener schließlich die Palatschinke . Und der Vielfraß heißt nicht Vielfraß, weil er so viel frisst, sondern ist, als Wort, eine Ableitung des altnordischen Fjellfräs , was so viel wie »Gebirgs- (Fjell)-Katze« bedeutet. Drittens: Wenn der Priester in der katholischen Kirche beim Abendmahl und dem Überreichen der Oblate ein vernuscheltes Hoc est enim corpus meum (Dies ist mein Leib) sprach, kam oft in den hintersten Bänken etwas anderes an: Hokuspokus.
    Wird also eines Tages aus der italienischen Eis-Sorte Stracciatella »Schwarzer Teller« werden, wie es schon heute ungezählte deutsche Kinder regelmäßig zu bestellen versuchen?
    Man hört, was man kennt, und wenn einem von dem, was man hört, nichts bekannt ist, versucht man, etwas Vertrautes hineinzuhören. Spricht jemand kein Wort Englisch, wird ein englischer Popsong durch ihn hindurchrauschen – und nur dann und wann wird er aufmerken und sagen: Was war das? Kannte ich das nicht? Sang der tatsächlich…?
    So kann es einem bei dem berühmten Pata-Pata-Song gehen, den die Südafrikanerin Miriam Makeba 1967 zum ersten Mal sang. Seine ersten Textzeilen lauten in der Xhosa-Sprache: »Sat wuguga sat ju benga sat si pata pat. Chor: Pata Pata.«
    So weit nimmt man das hin, bis die Zeile kommt: »Aya sat wuguga sat.«
    Da merken viele auf: Arafat im Grugabad? Wie kommt das berühmte Essener Freibad in dieses noch berühmtere Lied?
    Solche Fälle gibt es viele, aber nur selten klingt es nicht hergeholt oder gewollt, sondern genau so. Hier die fünf besten Aufmerker dieser Art.
    E RSTENS : Hat Elvis Presley, der in seiner Cover-Version von Muss I denn schon eine ganze Strophe auf Deutsch sang, in Heartbreak Hotel tatsächlich gesungen:
    »I’ll be so lonely, baby,
    Well I’m so lonely,
    I’ll be so lonely,
    Nackedei«?
    In den offiziellen Songtexten heißt es »I’ll be so lonely, I could die «. Aber hören Sie sich Heartbreak Hotel mal an…
    Wie ist es, ZWEITENS , möglich, dass Leser von überall her bei The Sun Ain’t Gonna Shine Any More von den Walker Brothers in den sechziger Jahren gleich am Anfang hören:
    »Loneliness is a coat you wear
    a Dickschädel Blues ist always there«?
    Auch hier gibt es einen offiziellen Text. Er lautet: » The dark shade of blue is always there.« Aber viel besser passt doch: ein schwerer Kater-Blues in großer Einsamkeit … Manches lässt sich auf Deutsch einfach besser ausdrücken, fanden wohl die Walker Brothers.
    Weit verblüffender ist DRITTENS , dass Paul McCartney in Hope for Deliverance singt: »Hoch auf die Leberwurst« oder »Hau auf die Leberwurst«, wie deutlich zu hören ist. Geht das auf seine frühen Deutschland-Tourneen zurück? Lässt sich Leberwurst überhaupt übersetzen?
    Michael Jackson singt VIERTENS in Bad zu Beginn einer Strophe plötzlich »Du blöde Sau«, dann weiter englisch: »You’re doin’ wrong / Gonna lock you up.« Was sinnvoll ist. Gut Englisch sprechende Freunde behaupten, er singe »The Word ist out«, aber jeder, der das Lied gehört hat, weiß, dass das falsch ist. Er singt »Du blöde Sau«, Schluss.
    Hier ist FÜNFTENS eines der größten Rätsel der Musikgeschichte: Als ich mal in einem Studio des Südwestrundfunks saß, rief ein Hörer an, der behauptete, in Wooly Bully , einem Riesenhit von Sam The Sham And The Pharaohs könne man am Anfang, nach einem wirren »Uno, dos, one, two, tres, quatro – here come, here come« ein gekräht-gequäktes »Walter mach die Tür zu« (oder fast hessisch »Waldä mach die Dier zu«) hören.
    Was stimmt! Was die reine Wahrheit ist!
    Ich habe den Song x-mal gehört, aber nie herausbekommen, was der Mann tatsächlich vorträgt; auch im Songtext kommt die Zeile nicht vor. Bis ich im Internet-Forum eines Computerclubs die Zuschrift von »Udo« entdeckte, der schrieb, das Stück sei 1965 in Hamburg aufgenommen worden. Dabei habe der Toningenieur Walter Janssen geheißen – und er sollte eben wohl die Tür zumachen. Wenn man auf YouTube das Video des Songs anklickt, kann man das »Waldä mach die Dier zu« übrigens zwar hören, aber nicht sehen. Der Sänger bewegt die Lippen an dieser Stelle nicht. Ein Playback-Auftritt. Bei geschlossenen Türen, vermute ich.
    Ein Ratespiel: Welches Lied wurde in folgenden Versionen verstanden?
    Eiki lukki for Fido
    Aki, luki for friedem
    Akkel lokkel for creedo
    Akki lukki for friedöm
    Es war die Zeile »I’ve been looking for freedom« aus
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher